FTD-Serie: Wissen, was die Märkte bewegt
Inflation oder Deflation, Rezession oder Depression? Setzen staatliche Hilfspakete an der richtigen Stelle an, wie wirken sie sich auf Devisen und Börsen aus? Sollte man auf Gold, Renten oder Aktien setzen? Welche Sektoren und Firmen sind vielversprechend, welche Fusionen überflüssig? "Das Kapital", die führende Kolumne für Finanzmarktthemen, gibt pointierte Antworten.
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Das Kapital: KGV gut, alles gut?
Die Bewertung einer Firma hängt vom Gewinn und vom Wachstum ab. Aber schauen wir uns die Grundlagen des Wachstums auch immer ganz genau an? Und reagieren wir frühzeitig, wenn diese sich verschlechtern?Die Anleger lieben das KGV . Es ist ebenso handlich wie einleuchtend, und wie jedes Schulkind weiß, sind Aktien bei einem KGV von weniger als 15 billig. Sind sie? Machen wir ein stark vereinfachendes Beispiel: Eine Firma mit einem Umsatz von 100, einem Gewinn vor Steuern von 30 und einer Steuerquote von einem Drittel wird an der Börse mit einem KGV-Multiplikator von 15 belegt, kommt also auf eine Marktkapitalisierung von 300 (15 mal 20). Ein ähnliches Unternehmen aus demselben Sektor erzielt bloß zehn Prozent des Umsatzes von 100 vor Steuern, was bei einem Steuersatz von einem Drittel und einem KGV von 15 auf eine Marktkapitalisierung von 100 hinausläuft.
Passt schon, werden die meisten sagen. Aber was ist, wenn die margenschwächere Firma einfach nur deshalb einen niedrigeren Gewinn ausweist, weil bei ihr 20 Prozent des Umsatzes mehr für Forschung, Entwicklung und Abschreibungen draufgehen als bei Firma A? Ist es dann wirklich gerechtfertigt, dass Firma A mit einem Kurs-Umsatz-Verhältnis von drei notiert, während Firma B gerade auf eins kommt? Oder müsste es nicht gerade umgekehrt sein? Dass nämlich jenes Unternehmen eine höhere Kapitalisierung eingeräumt bekommt, das sich um einen ständigen Nachschub an neuen Produkten und eine dauernde Modernisierung der Fertigungsanlagen bemüht?
Und wenn diese Frage gerechtfertigt ist: Wie ist es dann zu sehen, dass im S&P 500 der Anteil der Forschungs- und Entwicklungsausgaben sowie der Investitionen am Umsatz über die vergangenen Jahre laut UBS per saldo deutlich gesunken ist? Macht nix, werden manche erwidern, denn wenn beispielsweise die Forschungseffizienz gleichzeitig zugenommen hat, muss das ja nicht beunruhigen. Aber dummerweise erfahren wir das erst über die kommenden Jahre. Andere würden einwenden, dass etwa der F+E-Aufwand allein schon deshalb sinkt, weil die Firmen immer stärker auf Vorprodukte zurückgreifen, sodass der darin enthaltene F+E-Aufwand in der G+V des betrachteten Unternehmens nicht mehr zum Ausdruck kommt.
Aber wie lange könnte - beispielsweise - Daimler einen Aufpreis für seine Autos verlangen, wenn die Firma dieselben Teile verwendete wie Opel? Nein, mit dem KGV allein lässt sich wenig anfangen. Das gilt für die Betrachtung einzelner Firmen, in der Themen wie Bilanzen, Managementqualität, Wettbewerbsstellung, Markteintrittsbarrieren, Marktdynamik, Produktqualität, Forschungseffizienz, Vertriebsstärke, Kapitalintensität und Regulierung unter einen analytischen Hut mit der Aktienbewertung zu bringen sind. Und es gilt für die Makrobetrachtung, denn Gewinne, die mithilfe von Fiskaldefiziten von zehn Prozent des BIPs und Leitzinsen von null entstanden sind, sagen eben kaum etwas aus.
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23.08.2010
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