GEO Magazin Nr. 05/04 - Deutschland 2020 Seite 1 von 4
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Text von Reiner Klingholz

Demographie: Was Deutschland erwartet

Wir werden in den kommenden Jahrzehnten demographische Verwerfungen erleben, die sich nur mit den Folgen der großen Auswandererwellen des 19. Jahrhunderts vergleichen lassen. Was uns bevorsteht, was getan werden muss


Fast 5,5 Millionen Einwohner hat Deutschland in den letzten 30 Jahren verloren - fast ebenso viele wie zwischen 1815 und 1914 nach Nordamerika ausgewandert sind. Denn seit 1972 sterben hierzulande mehr Menschen, als geboren werden - jede nachfolgende Kindergeneration ist um ein Drittel kleiner als die ihrer Eltern. Mit im Schnitt nur noch knapp 1,4 Kindern pro Frau zählt die Bundesrepublik heute zu den kinderärmsten Gesellschaften der Welt.



Wenngleich die Einwohnerzahl bundesweit um 3,8 Prozent zugenommen hat, ist sie in knapp einem Drittel aller Kreise gesunken. Viele davon liegen im Osten, aber auch in sterbenden Industrieregionen des Westens (Foto von: GEO-Grafik)
© GEO-Grafik
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Wenngleich die Einwohnerzahl bundesweit um 3,8 Prozent zugenommen hat, ist sie in knapp einem Drittel aller Kreise gesunken. Viele davon liegen im Osten, aber auch in sterbenden Industrieregionen des Westens

Deutschland - ein Einwanderungsland

Dieser tief greifende Schrumpfungsprozess wurde lange kaum wahrgenommen, weil sich Deutschland im selben Zeitraum - faktisch und entgegen den politischen Debatten - zum Einwanderungsland gewandelt hat. Mittlerweile leben hier mehr als zwölf Millionen Menschen, die nicht in Deutschland geboren wurden oder nicht die deutsche Nationalität besitzen: Das ist die weltweit zweitgrößte zugewanderte Bevölkerung nach jener in den USA. Allein deshalb ist Deutschland bislang nicht leerer geworden.


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Niedrigste Geburtenrate in den neuen Bundesländern

Diese Rechnung gilt allerdings nur für den Westen Deutschlands. Im Osten, wo sich die Machthaber lange, aber vergeblich mit Mauer und Stacheldraht gegen Bevölkerungsverluste gewehrt haben, brach nach der Wende, quasi über Nacht, die durchschnittliche Kinderzahl je Frau von 1,6 auf 0,77 ein - der niedrigste je gemessene Wert weltweit. Der Strukturwandel tilgte überkommene Industriereviere von der Landkarte, und vor allem junge und qualifizierte Menschen folgten dem Wirtschaftsgefälle - nach Westen. Alte und sozial Schwache blieben zurück.


Halbierte Bevölkerung bis 2050?

In kürzester Zeit kam es zu einer regelrechten Bevölkerungsimplosion: Wo Busse und Bahnen den Betrieb einstellen, Postämter und Schulen dichtmachen und von der ökonomischen Infrastruktur nur der Zigarettenautomat bleibt, ziehen auch keine jungen Familien mehr hin. Seit Gründung der DDR hat Ostdeutschland ein Viertel der Bevölkerung verloren. Bis 2050, so die Prognosen, könnte es noch einmal die Hälfte der jetzigen Bewohnerschaft sein.


Schrumpfungs- und Wachstumszonen

Die neuen Länder haben damit im Zeitraffer erlebt, was auf andere Gebiete Deutschlands erst noch zukommt. Insgesamt wird sich die Bundesrepublik zunehmend teilen in Regionen der Schrumpfung und des Wachstums. Dabei ziehen die Menschen einerseits vom Land in jene Ballungsräume, die eine wirtschaftliche Perspektive bieten; andererseits aus den urbanen Zentren in deren immer breiter werdende Grüngürtel, die mehr Lebensqualität versprechen. Aber selbst dort fehlen die Kinder. Die Republik wird, zuerst in den Schwundregionen, bald jedoch bundesweit, zu einem Land der Alten.



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Kommentare zu "Demographie: Was Deutschland erwartet"


myriad | 01.01.2009 12:53

PDude, das ist leichter gesagt als getan. Das Problem zu benennen = das Problem zu lösen. Du kannst aber nicht Promuskuität, Individualismus, Hedonismus und Verhütungsmittel als Grund des Problems nennen, obwohl sie es ja sind. Denn es sind die Pfeiler der sog. "Freien Welt", entweder musst du ein oder zwei Pfeiler abreißen oder zusehen, wie du in Zukunft mit weniger Geld auskommst. Ich meine, das ist ja auch kein Weltuntergang. Du warst ja lange genug 1. Welt, lass mal die anderen auch mal... :-) Beitrag melden!

PDude | 19.08.2008 18:15

Ich finde den Artikel sehr interessant, wenn auch überaus erschreckend. Klar wusste man das meiste irgendwie schon, aber so detailliert und mit Zahlen belegt, ist es nur grausam. Trotzdem finde ich den Lösungsansatz (mehr Ausländer zu holen) völlig falsch. Das kann und darf nicht die Dauerlösung sein, im Gegenteil. Kinder gehören zu jeder Nation. Wenn es bei uns keine gibt (und die Autoren selber schreiben, aber 74% Kinder wollen), müssen schnellstmöglich die Ursachen gefunden und beseitigt werden (noch vor 2010!), das ist die einzige Lösung, die langfristig sinnvoll ist und vor einer Eskalation mit nationalistischem Hintergrund schützen kann. Es muss zwingend mehr für stabile Partnerschaften (für mich einer der Hauptgründe, warum es einfach nicht mehr zuu Kindern kommt, alle mit 30 noch Single, schon 3 gescheiterte Beziehungen hinter sich) und den finanziellen Ausgleich zur Kindererziehung getan werden, dann müssen da eben auch mal Rentner zahlen! Beitrag melden!

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