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Starhändler: Dirk the DAX auf Cashkurs
In der Finanzkrise wurde Dirk Müller zum guten Gewissen der bösen Finanzwelt. Nun macht er seinen Ruf im Internet zu Geld. Und bricht mit alten Prinzipien.Dirk Müllers Firma heißt Finanzethos GmbH. Die dazugehörige Website heißt Cashkurs.com.
Ethos. Cash. Das muss man erst mal zusammenbringen.
Wer Ende letzter Woche auf die Seite ging, sah oben ein Bild von Dirk Müller und darunter einen Beitrag, der wie folgt angepriesen wurde: "Sehr geehrte Leser, setzen Sie sich nun fest auf Ihren Stuhl, denn jetzt präsentiere ich Ihnen ..." - ja, was denn? Die größte Sensation aller Zeiten? Beinahe. Es ging um die Halbjahreszahlen der mittelständischen Kinokette Cinemaxx: "Alle aufgestellten Prognosen wurden übertroffen ...", "Diese Entwicklung ist unglaublich ...", "Die Aktie wäre selbst bei 5 Euro noch nicht einmal fair bewertet ..."
Ganz unten stand dann noch ein Hinweis: "Der Autor hält Aktien der Cinemaxx AG."
So sieht sie bisweilen aus, die neue Welt des Dirk Müller.
Müller, 41, war ursprünglich mal ein Gesicht, das Gesicht der Frankfurter Börse. Als Makler saß er direkt unter der Kurstafel. Wenn der DAX stieg, jubelte Müllers Gesicht, wenn er fiel, trauerte es. Müller tat das den Fotografen zuliebe. Die brachten dafür sein Gesicht in die Zeitungen.
Dann kam die Finanzkrise, und die Leute begannen, sich für den Kopf hinter dem Gesicht zu interessieren. Wohlmeinende Porträts erschienen, das Fernsehen interviewte ihn, Müller durfte zu Illner und zu Beckmann, er fand seine Rolle. Sein Gesicht stand nun für das Gute in einer bösen Welt, ein Börsianer, der kein Denglisch spricht, sondern Badisch, der auf dem Dorf wohnt, der mit einer Friseurin verheiratet ist und über Banker und Spekulanten herzieht. Sich selbst bezeichnete er als "Anwalt der Anleger".
Müller erreichte eine gewisse Fallhöhe. Eine Fallhöhe, die schwer zu halten ist, wenn man zugleich mittendrin bleiben will im Gewimmel der Börsenwelt.
Nach der Krise veröffentlichte Müller ein Buch, "Crashkurs". Es ist ein bisschen interessant, ein bisschen lustig, ein bisschen verschwörungstheoretisch. Es verkaufte sich fast hunderttausend Mal und stand monatelang in der "Spiegel"-Bestesellerliste. Der Erfolg ermutigte Müller, er gründete die Finanzethos GmbH und ging mit Cashkurs.com an den Start. Inzwischen besuchen monatlich fast 150.000 Menschen die Seite, gut 5500 haben den Premiumzugang abonniert, er kostet 9,90 Euro im Monat. Zudem vertreibt Müller nun auch einen Börsenbrief, Preis für das Jahresabo: 429 Euro. Die Ich-AG boomt.
Teil 2: Cashkurs ist keine Plattform für harmloses Zeug
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02.09.2010
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