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Börsenplatz New York: Vom Bluthund zum Liebling der Wall Street
Sein Name ist mit der Aufklärung milliardenschwerer Skandale an der Wall Street verbunden: Eric Dinallo. Jetzt will er seinen einstigen Mentor Eliot Spitzer als Generalstaatsanwalt von New York beerben - und wird ausgerechnet von der Finanzbranche unterstützt.
Als Hilfssheriff des legendären New Yorker Generalstaatsanwalts Eliot Spitzer lehrte Eric Dinallo die Wall Street das Fürchten. Jetzt unterstützen ausgerechnet Finanzmarktakteure seinen Wahlkampf: Im Rennen um die Neubesetzung der Generalstaatsanwaltschaft erhielt der 47-Jährige großzügige Spenden von Hedgefonds-Managern und einem Versicherungsmakler.
Dinallo war Spitzers rechte Hand, als dieser ab 1999 als Generalstaatsanwalt gegen Bilanzfälschung beim Versicherungskonzern AIG, schönfärberische Analysen mehrerer Banken und fragwürdige Praktiken von Fondsmanagern vorging. Allein AIG musste 1,64 Mrd. Dollar Strafe zahlen. "Spitzers Bulldogge" oder auch "The Hammer" wurde Dinallo in dieser Zeit wegen seiner wenig zimperlichen Art genannt.
Nachdem Spitzer 2006 zum Gouverneur gewählt wurde, berief er Dinallo zum Chef der Versicherungsaufsicht. Während sein Mentor 2008 wegen eines Sexskandals zurücktreten musste, will Dinallo jetzt seine eigene politische Karriere starten. Der Generalstaatsanwalt wird in den USA von der Bevölkerung gewählt, häufig dient der Posten als Sprungbrett in die Politik.
Für seinen Wahlkampf hat das einstige Schreckgespenst der Wall Street Spenden in Höhe von 109.000 Dollar von Finanzakteuren eingeheimst. Das geht aus einer Auflistung der Nichtregierungsorganisation New York Public Interest Research Group (NYPIRG) hervorgeht. Mehr als die Hälfte davon kam von Hedgefonds-Manager Jim Chanos, der 50.000 Dollar aus seinem Privatvermögen und weitere 16.500 über seinen Fonds Kynikos Associates bereitstellte. Der Chef des Versicherungsmaklers Marsh & McLennan Companies, Brian Duperrault, spendete 37.800 Dollar.
Kritiker fürchten Beeinflussung des einstigen Aufklärers
Kein anderer Kandidat erhält so viel Unterstützung aus der Finanzbranche. NYPIRG-Direktor Blair Horner vermutet, die Spenden sollten den einstigen Bluthund Dinallo vor dessen möglicher Wahl zum Generalstaatsanwalt gnädig stimmen: "Die Wall Street vergibt Wahlkampfspenden nicht aus reiner Großmut, sondern weil sie hofft, etwas zurückzubekommen."
Dinallo selbst sagte der Financial Times, auch die Wall Street habe Interesse an einem Generalstaatsanwalt, der "auf den Märkten Vertrauen schafft, indem er für die Durchsetzung ethischer Standards sorgt". Außerdem sei er nicht nur als hart, sondern auch als fair bekannt. Derzeit unterrichtet Dinallo als Gastprofessor an der New Yorker Universität - sein Thema: Unternehmensethik.
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03.09.2010
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