FTD-Serie: Informationen für Anleger
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Portfolio: Anlegerschützer - eine Beleidigung
Eine Studie nimmt sich der fragwürdigen Aktionen diverser Anlegerschützer an. Einige der Betroffenen sind entrüstet, denn sie zählen sich selbst nicht zu diesem Kreis.Wohl niemand taucht gern als negatives Beispiel in einer Studie mit dem Titel "Anlegerschützer zwischen Dichtung und Wahrheit" auf. Genannt werden viele.
Auf 45 Seiten greift der Autor Werner Siepe im Auftrag der VERS Versicherungsberater-Gesellschaft aus Berlin eine Fülle von Fällen auf. "Pseudo-Anlegerschutz-Verbände empfehlen dubiose Finanzprodukte und -vertriebe", ist da zu lesen. Und: "Finanzwarndienste verfolgen auch eigene geschäftliche Interessen, und einige mit Anlegerschutzvereinen kooperierende Anlegerschutzanwälte stellen ihre Gebühreninteressen nicht selten über die Interessen der geschädigten Anleger." Siepe hatte zuvor mit Studien zu fragwürdigen Gütesiegeln der TÜV-Konzerne für Finanzprodukte von sich reden gemacht.
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Einige der in der Studie Genannten räumen selbst Missstände ein. Eine Menge schwarzer Schafe trieben ihr Unwesen, schlimme Geschichten gäbe es zu erzählen. Endlich habe sich einmal jemand dieses wichtigen Themas angenommen, heißt es hinter vorgehaltener Hand. Nur, warum man selbst in der Studie gelandet sei, das könne man sich so gar nicht erklären.
Zwei der Betroffenen stören sich daran, dass sie überhaupt als Anlegerschützer bezeichnet werden. Nichts damit zu tun haben will der Finanzinformationsdienst Gomopa, auch wenn er sich selbst als "Frühwarnsystem, Netzwerk, Empfehlungs- und Ratgeber" in Finanzdingen beschreibt. "Gomopa informiert seit zehn Jahren über fragwürdige Anbieter, dubiose Angebote und betrügerische Strukturen", heißt es auf der Website. Gomopa sei "hochkommerziell", schreibt der Dienst in einer Stellungnahme zu der Studie. Man könne nicht nachvollziehen, warum dort auf Vorstrafen von Gründungsmitgliedern verwiesen werde: "Die Strafe ist verbüßt, die Bewährungszeiten abgelaufen." Und die Sache mit Wirecard? Die Aktie war nach einem Bericht von Gomopa, in dem fehlerhafte Behauptungen aufgestellt worden waren, abgestürzt, wie Gomopa selbst einräumt: "Wir sind einem falschen Informanten aufgesessen und haben einmal unprofessionell gearbeitet."
Das wäre vielleicht ein Fall für den Bund der Verbraucher (BDV). Auf seiner Website fordert er: "Verlangen Sie verantwortungsbewusste Produktion." Heinz Köller, Präsident des BDV, mag sich dennoch nicht unter die Anlegerschützer rechnen lassen: "Der BDV ist keine gemeinnützige Verbraucherschutzorganisation." Über "25 Jahre Lobbyarbeit für Verbraucher" schreibt sich der BDV allerdings auf die Fahnen und will laut Selbstbeschreibung die Position des Verbrauchers stärken. Und auch mit Geldanlage hat der BDV etwas zu tun, denn er zertifizierte Finanzprodukte, die "Finanztest" und BÖRSE ONLINE wegen hoher Risiken oder Kosten kritisiert hatten. Köller sieht darin kein Problem: "Wir prüfen die Servicequalität, nicht die Renditeaussichten eines Produkts." Das lässt nur einen Schluss zu: Ein BDV-Siegel nutzt wenig, wenn es um eine Anlageentscheidung geht.
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17.06.2010
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