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Portfolio: Unterschätzte Dividendenfonds
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2010 FTD/Daniel Matzenbacher
Selbst erfahrene Anleger erleben an der Börse immer wieder Neues. So wie derzeit. Noch nie mussten sie mit ansehen, dass die Renditen deutscher Staatsanleihen so niedrig sind. Zehnjährige Papiere werfen gerade noch 2,2 Prozent ab. Auf der Suche nach ertragreicheren Alternativen könnten sich Investoren jedoch auf eine bewährte Erfolgsformel zurückbesinnen: die Dividendenfonds. "Ich halte die Produkte gerade für langfristig orientierte Anleger für sinnvoll, weil die Dividende einen hohen Beitrag zur Gesamtrendite leistet", sagt Werner Hedrich, Analyst bei der Ratingagentur Morningstar. Zudem spreche das niedrige Zinsniveau für die Fonds.
Die Erkenntnis, dass Ausschüttungen ein wichtiger Bestandteil der Gesamtrendite von Aktien sind, ist nicht neu, wird aber oft vergessen. "Viele Investoren unterschätzen den Wert der Dividende", sagt Thomas Schüssler, Manager des DWS Top Dividende Fonds. Das Investmenthaus Newton hat den Effekt in einer Studie noch einmal herausgehoben. Demnach erzielten Anleger mit US-Aktien von 1900 bis 2008 im Schnitt eine jährliche Rendite von 9,7 Prozent. Davon entfielen 5,2 Prozent auf reinvestierte Dividenden, der kleinere Teil ging auf das Konto von Kurssteigerungen.
Charakteristisch für Unternehmen mit einer relativ hohen Dividende ist ihr stabiles und profitables Geschäftsmodell. Die Firmen sind meist selbst dann noch in der Lage, die Anleger üppig zu beschenken, wenn die Konjunktur lahmt. "Hohe Dividenden zeigen auch das Bekenntnis des Managements, den Cashflow regelmäßig an die Aktionäre auszuzahlen", sagt Helena Morrissey, Chefin von Newton.
Zudem deutet die hohe Dividendenrendite auf eine günstige Bewertung hin, was die Aktien weniger anfällig für Kursverluste macht. Alles Eigenschaften, die gerade im aktuellen Börsenumfeld von großer Bedeutung sind. Denn dass Aktien künftig hohe Kursgewinne abwerfen, ist angesichts der labilen Konjunktur eher fraglich.
Mitunter verleitet der alleinige Blick auf die Ausschüttung jedoch zu Fehlentscheidungen. So waren die Banken bis zum Ausbruch der Finanzkrise die größten Dividendenzahler - und entsprechend hoch in den Fonds gewichtet. Der Kurseinbruch der Finanzwerte hat auch viele Dividendenfonds schwer getroffen. Das gilt vor allem für die Indexfonds, die nach festen Regeln die Aktienauswahl anpassen - und meist erst, wenn die Unternehmen ihre Dividende gekürzt haben und der Kurs gefallen ist. "Passive Fonds reagieren sehr träge, die aktiven sind da schneller", sagt Hedrich.
Inzwischen hat sich das Profil der Fonds stark verändert. "Finanzwerte haben an Gewicht verloren, stattdessen dominieren wieder Pharma- und Telekommunikationskonzerne sowie die Versorger", sagt Hedrich. Die Gefahr, die Ausschüttungen könnten nochmals im großen Stil gekürzt werden, sieht Schüssler von der DWS nicht. "Die Konzerne haben ihren Stresstest mit dem Konjunktureinbruch hinter sich. Die Dividenden, die noch gezahlt werden, sind relativ sicher."
Die zuverlässigsten Zahler haben jedoch einen Nachteil: Firmen wie etwa die Deutsche Telekom oder RWE glänzen kaum mit steigenden Gewinnen. "Die Aktien ähneln vom Profil einer Anleihe. Ihr Wachstumspotenzial geht gegen null", räumt Schüssler ein. Um auch die Chance auf Kursgewinne zu haben, schraubt der Fondsmanager seine Ansprüche herunter. "Eine extrem hohe Rendite ist mir gar nicht so wichtig. Ich nehme auch Firmen mit einer niedrigeren Rendite, die dafür mit einem hohen Dividendenwachstum überzeugen."
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30.08.2010
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