FTD-Serie: Informationen für Anleger
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Portfolio: Urlaub vom Börsenstress
Intelligente Ordertypen wie Trailing-Stop bieten den Investoren Sicherheit. Regionalbörsen und elektronische Plattformen buhlen damit um Privatanleger.Bastian Schweinsteiger verschränkt die Arme, kratzt sich am Hinterkopf, steckt die Hände in die Hosentaschen und gähnt. Sichtlich gelangweilt wartet der Fußballprofi auf der Webseite www.sie-bestimmen-die-taktik.de, bis die User klicken. Dann zielt er auf den Ball - und die neuen Ordertypen der Börse Stuttgart werden aufgerufen. In Fußballsprache werden Trailing-Stops, Stop-Limits und One-Cancels-the-Other-Orders (OCO) erklärt, die die Börse Stuttgart seit Montag anbietet.
Intelligente Ordertypen werden sie von den Profis genannt, denn sie lösen Probleme der Anleger. So müssen sich Investoren mit Stop-Limit-Aufträgen nicht mehr darüber ärgern, dass beim Stop-Loss oder Stop-Buy die Order unlimitiert in den Markt wandert und der Ausführungskurs unberechenbar wird. Bei der neuen Ordervariante wird neben dem Stop-Loss- beziehungsweise Stop-Buy-Limit ein Kurslimit eingegeben. Es gilt, wenn die Stop-Order ausgelöst wird.
One-Cancels-the-Other erklärt sich faktisch von selbst: Eine Order löscht die andere. Das ist sinnvoll, wenn der Kunde einen Verkaufsauftrag und eine Stop-Loss-Order gleichzeitig erteilt. Wird der Verkauf ausgeführt, wird der Stop-Loss gelöscht oder umgekehrt.
Die spannendste Ordervariante ist zweifellos der Trailing-Stop. "Kunden, die Trailing-Stops einmal ausprobiert und die Vorteile erkannt haben, nutzen sie immer wieder", berichtet Dirk Althoff, Sprecher bei Cortal Consors. Hier wird das Stop-Limit immer angepasst, was viele Investoren zur Absicherung erreichter Kurslevels nutzen. Steigt also beispielsweise eine Aktie von 10 auf 12 Euro und der Anleger hat eine Trailing-Stop-Order mit einem Abstand von 0,50 Euro erteilt, steigt der Stoppkurs automatisch ebenfalls um 2 Euro auf 11,50 Euro. Wird der Kurs erreicht, wandert die Order ohne Limit in den Markt und wird zum nächsten Kurs ausgeführt.
Die Ordervarianten bieten Kunden, die nicht ständig die Kurse verfolgen, viel Sicherheit. Insbesondere in der Urlaubszeit lohnt es, Aufträge mit einem Trailing-Stop zu versehen, um an steigenden Kursen zu partizipieren und bei Rückschlägen auszusteigen. Althoff ist überzeugt: "Wenn es alle Anleger nutzen würden, würde sich ihre Gesamtperformance deutlich verbessern." Mit den Trailing-Stops managen erfahrene Anleger auch den Ausstieg. Sie vermeiden damit die schwierige psychologische Entscheidung, wann sie verkaufen. Anstatt abzuwarten und abzuwägen, ob nicht doch noch ein paar Prozent mehr drin sind oder sich der Kurs nach einem Rückschlag wieder erholt, wird die Position automatisch aufgelöst. Zwar nie zum Top, doch das ist in der Praxis ohnehin nur selten der Fall.
Ordervarianten - Die neuen Angebote der Börse Stuttgart
Onlinebank | Stop-Limit | Trailing-Stop | OCO1 |
---|---|---|---|
Comdirect | geplant | geplant | geplant |
Cortal Consors | geplant 2. Halbjahr | geplant 2. Halbjahr | geplant 2. Hlbj. |
DAB Bank | geplant2 | geplant2 | geplant2 |
Flatex | geplant 2. Halbjahr | geplant 2. Halbjahr | geplant 2. Hlbj. |
ING-Diba | ja | ja | ja |
Interactive Brokers | ja | ja | ja |
Maxblue | nein | nein | nein |
Netbank | nein | nein | nein |
Onvista | geplant 2. Halbjahr | geplant 2. Halbjahr | geplant 2. Hlbj. |
Postbank | nein | nein | nein |
Sino | ja | ja | ja |
Sparkassen Broker | geplant 2. Halbjahr | geplant 2. Halbjahr | geplant 2. Hlbj. |
Targobank | nein | nein | nein |
Vitrade | geplant 2. Halbjahr | geplant 2. Halbjahr | geplant 2. Hlbj. |
1) One-Cancels-the-Other-Orders; 2) arbeitet an einer eigenen Lösung, um die Zusätze an allen Börsen anbieten zu können; Stand 14. 6. 2010 ; Quelle: Angaben der Onlinebanken
Was Stuttgart gerade eingeführt hat, ist nicht wirklich neu. Teils werden die modernen Ordertypen an Börsen wie Xetra und Tradegate Exchange sowie im außerbörslichen Handel bereits angeboten. Anbieter wie Sino oder Interactive Brokers haben eigene Lösungen dafür geschaffen (siehe Tabelle). "Wir simulieren für alle angebotenen Börsenplätze Trailing-Stop-Orders, Stop-Limit-Orders und OCO-Orders, wenn sie nicht von den Börsen selbst angeboten werden", sagt Carsten Lücking von Interactive Brokers. Für Anleger entscheidend dabei ist die laufende Kursüberwachung. Die ist aber nicht immer üblich. So gibt Comdirect an, die Kurse lediglich mehrmals pro Stunde zu überprüfen.
"Intelligente Ordertypen wie Trailing- Stop, OCO und Stop-Limit gibt es bei Tradegate schon länger, Stuttgart zieht hier nur nach", sagt Jochen Thiel, Geschäftsführer von Tradegate Exchange. Die Tochter der Deutschen Börse und der Berliner Effektengesellschaft fungiert seit Jahresbeginn als offizieller Börsenplatz und arbeitet mit vielen Onlinebrokern wie Comdirect, Cortal Consors, Flatex, ING-Diba, Maxblue, Onvista, Sino, S Broker und Vitrade zusammen. Die Kunden können über Tradegate Geschäfte abwickeln, bei denen ihnen ein Preis aus dem Orderbuch angezeigt wird und sie sofort darauf handeln können. Was für den Anleger oft wie ein Direktgeschäft aussieht, ist aber ein offizielles Börsengeschäft. Im Direktgeschäft werden die intelligenten Ordertypen ebenfalls bereits von einigen Emittenten angeboten.
Ein Interview mit Jochen Thiel, Geschäftsführer von Tradegate Exchange, zum Thema Börsenhandel finden Sie in der aktuellen Ausgabe von Börse online.
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17.06.2010
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