FTD-Serie: Wissen, was die Märkte bewegt
Inflation oder Deflation, Rezession oder Depression? Setzen staatliche Hilfspakete an der richtigen Stelle an, wie wirken sie sich auf Devisen und Börsen aus? Sollte man auf Gold, Renten oder Aktien setzen? Welche Sektoren und Firmen sind vielversprechend, welche Fusionen überflüssig? "Das Kapital", die führende Kolumne für Finanzmarktthemen, gibt pointierte Antworten.
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Das Kapital: Ein schöner Trost
Bloomberg zitiert Volkswirte, die meinen, eine neue US-Rezession sei schon deshalb unwahrscheinlich, weil die Wirtschaft eh schon schwach ist. Derweil fallen die Lohnstückkosten um fünf Prozent. Aber Deflation ist natürlich kein Thema.Die Hauptschlagzeile bei Bloomberg lautete am Donnerstag, dass die US-Wirtschaft kaum in die Rezession zurückfallen könne, weil die Konjunkturdaten gar nicht mehr viel schwächer werden könnten. Dieser satirisch anmutenden Überschrift ist im Grunde wenig hinzuzufügen, doch wieso hält Ben Bernanke ein Abgleiten in die Deflation dann für unwahrscheinlich, wenn die Lage tatsächlich so schlecht ist wie in einer Rezession?
Wie das US-Arbeitsministerium am Donnerstag vermeldet hat, sind die Lohnstückkosten der nichtfinanziellen Kapitalgesellschaften, die für 47 Prozent des US-BIPs stehen, im zweiten Quartal um sage und schreibe 5,1 Prozent zum Vorjahr gefallen. Etwas Vergleichbares ward seit Beginn der Datenreihe 1959 nicht gesehen. Als wenn das nicht deflationär genug wäre, lag das reale BIP im zweiten Quartal um satte 4,6 Prozent unterhalb des von der OECD geschätzten Potenzials. Und die Daten am aktuellen Rand deuten eher auf eine Verlangsamung des Wachstums hin denn auf eine Beschleunigung.
Laut Census Bureau hat das verarbeitende Gewerbe im Juli kaum mehr Aufträge verbucht als im Januar, ob mit dem oder ohne den wankelmütigen Transportsektor gerechnet. Die Auftragskomponente des umjubelten US-Industrie-PMI belief sich in dieser Zeit übrigens auf durchschnittliche 61,5 Zähler. Welch ein Firlefanz.
Der Bankkredit ist derweil auf 6822 Mrd. Dollar geschrumpft und liegt damit auf dem Niveau von Ende 2007, obwohl die US-Geschäftsbanken im April 378 Mrd. Dollar an außerbilanziellen Aktiva neu registrieren mussten. Die Geldmenge MZM krebst auf dem Stand vom März 2009 herum, und bei Renditen zehnjähriger Staatsanleihen von 2,6 Prozent ist wohl kaum mit einem sprunghaften Anstieg der Umlaufsgeschwindigkeit zu rechnen. Die Keynesianer toben und bezichtigen Barack Obama der Zaghaftigkeit - die Ausgabenpolitik habe nicht etwa versagt, sondern sei im Gegenteil viel zu lasch.
Kein Wunder, dass der US-Präsident lieber heute als morgen ein neues Fiskalpaket verabschieden würde, wenn er es denn durch den Kongress bringen könnte. Dass die EZB unterdessen ihre Inflationsprognosen erhöht und weitere Aufwärtsrisiken sieht, ist einfach nur hübsch.
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03.09.2010
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