Dominic Heinzl reloaded

Das ORF-Society-Magazin "Chili" legt am Montag um 19.45 Uhr einen Neustart hin. Dominic Heinzl im Mail-Interview.

Letztes Update am 05.09.2010, 16:32

Neustart für Dominic Heinzl Neustart für Dominic Heinzl Das ORF-Society-Magazin "Chili" legt am Montag um 19.45 Uhr in veränderter Form einen Neustart hin und muss nicht mehr gegen die "Zeit im Bild" antreten. Dominic Heinzl im Mail-Interview über seine Sendungen, neue Ideen und seine Rolle als Politikum.

KURIER: Was dürfen sich die Seher bei diesem Neustart des kürzeren "Chili" erwarten?
DOMINIC HEINZL: Der ORF reagiert mit der neuen Sendezeit auf Wünsche meines Publikums, das erst Hard News und dann Soft News sehen will. Durch die spätere Startzeit ist eine Sendungslänge von 25 Minuten und der Durchschaltung von "Chili" bis 20.15 Uhr aus werbe- und senderpolitischen Gründen aber nicht möglich. Ich nehme das als Chance und kann "Chili" in diesen täglich zehn bis zwölf Minuten künftig noch mehr auf den Punkt bringen. So wird "Chili" die Events und den Klatsch des Tages präsentieren - Lifestyle und Fashion-Elemente sind der Sonntagsausgabe vorbehalten! "Chili Weekend" bringt also "das Schönste der Woche". Es wird ein Magazin mit Porträts, Fashion, Lifestyle, Homestories etcetera.

Wie laufen die Planungen für die neue Dienstag-Hauptabendsendung, die im November kommen soll?
Es gibt viele Ideen und daraus folgend auch einige interessante Konzeptüberlegungen! Für mehr ist es noch zu früh.

Hatten diese Umstellungen auch Konsequenzen für die Produktionsfirma? Gab es etwa Kündigungen?
Ganz im Gegenteil. Viele neue Herausforderungen warten auf neue engagierte TV-Journalisten. Interessierte mögen sich bei mir melden....

Ihre Sendungen und die damit verbunden Kosten werden am Donnerstag im ORF-Stiftungsrat behandelt. Wie gehen Sie damit um, auch ein Politikum zu sein?
Wie jeder Journalist will ich in Ruhe meiner Arbeit nachgehen. Ich habe aber als Gebührenzahler, der ich auch bin, natürlich Verständnis für das öffentliche Interesse. Ich bitte im Gegenzug aber um Verständnis für meine Tätigkeit als Produzent und Kaufmann. Und angesichts der veröffentlichten Zahlen ist leicht nachvollziehbar, dass meine Firma sehr kostengünstig produzieren kann und keinen Vergleich scheuen muss - und zwar ausdrücklich offenbar mit keiner Eigenproduktion des ORF. Entweder haben andere Produzenten viel besser verhandelt als ich, oder produzieren deutlich teurer. Warum über Minutenkosten bis zum zehnfachen der "Chili"-Kosten nicht diskutiert wird, sondern über den Produzenten Heinzl, das weiß ich nicht.

"Achtung, Heinzl ist zwar gut, bewirkt aber keine Wunder!"

Der Start zu "Chili reloaded" verläuft ruhig, fast leise und damit ganz anders als zu Anfang des Jahres, als Sie zum Retter des ORF stilisiert wurden. War der ganze Tamtam zu Beginn ein Fehler und vielleicht sogar der Auslöser für den scharfen Gegenwind?
Was für eine naive Frage eines intelligenten Fragestellers...:-) Aber wer hat diese Schlagzeilen und Titel gemacht? Der ORF nicht, ich nicht, sondern Sie und Ihre Kollegen. Die Erwartungshaltung, die da erzeugt wurde, war immer unrealistisch - eine Recherche im Archiv würde reichen, um darzulegen, dass wir tatsächlich nie solche unrealistischen Quotenerwartungen publiziert haben. Natürlich. Im nach hinein ist man immer klüger. Aus heutiger Sicht würden wir vielleicht inserieren "Achtung, Heinzl ist zwar gut, bewirkt aber keine Wunder!"

Gab es da einen Moment, in dem Sie sich fragten, ob das alles einen Sinn hat?
Alles im Leben macht Sinn! Mir war schon immer klar: nach einem Hoch kommt ein Tief und so weiter. Das ganze Leben ist ein Lernprozess und mit ihm jede Entscheidung die man trifft. Ich bin demütig genug zu wissen, dass ich längst noch nicht ausgelernt habe.

Schauen wir in die nächste Zukunft: Es hieß auch mal, Ihre Firma solle für den ORF Docu-Soaps produzieren. Ist das wahr?
Ich sehe privat und mit großer Begeisterung Dokus. Speziell historische. Produzieren möchte ich so etwas aber nicht. Nur dann, wenn mich Etat-starke Sender wie etwa die BBC beauftragen würden ....also nie! ;-)

Wird es weiterhin Ausflüge geben wie zuletzt zum Beachvolley-Ball nach Klagenfurt?
Natürlich! Selbst Thomas Gottschalk hatte da mit seinen Konkurrenz-Versuchen quotenmäßig gegen mich keine Chance. Am Opernball hatte meine Sendung dreimal mehr Zuseher, am Wörthersee doppelt so viel - obwohl ich nicht, so wie er, zur besten Sendezeit ausgestrahlt wurde! Das nächste Match gibt es in München. Ich berichte am 2. Oktober mit "Heinzl am Oktoberfest" von der Wies'n. Gottschalk am selben Tag in "Wetten dass...". Okay, diesmal wird er wohl gewinnen, allerdings im Öffentlich-Rechtlichen und im ORF …:-)

Haben Sie noch weitere Ideen für Spezial-Ausgaben?
Ja, natürlich. In Planung ist bereits auch "Snow Mobile" in Saalbach, wo ich ein eigenes "Chili"-Team mit Promis und einem Zuseher aufstelle! Anfang Dezember wird es diese Ausgabe "Heinzl am Snow Mobile" geben. Und natürlich wird auch "Heinzl in Kitzbühel" und "Heinzl am Opernball" zu sehen sein.

Sie sind bekanntermaßen ein Vielarbeiter. Wie geht so jemand mit einer so langen Sommerpause um?
Ich war ja im August nicht untätig. Gemeinsam mit meinem Team hab ich im Auftrag des ORF Konzepte für ein neues Format entwickelt und "Chili" für die neue Sendezeit adaptiert. Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass sich unsere Qualität durchsetzen wird, wenn sie auch sendeplatzmässig richtig positioniert ist. Ich kann im Restaurant auch nicht das Dessert vor der Hauptspeise servieren.... und Montag bis Samstag passt die Speisenabfolge nach der "Zeit im Bild" schon deutlich besser.