Karl Amon zum ORF-Radiodirektor bestellt

Glatte Wahl nach vielen Turbulenzen: Der bisherige TV-Chefredakteur Karl Amon wurde mit großer Mehrheit zum Hörfunk-Direktor gewählt.

Letztes Update am 09.09.2010, 16:49

porträtbild Geschafft: Der neue Radiodirektor Karl Amon nach der Wahl mit ORF-General Alexander Wrabetz. Karl Amon ist der neue Radio-Direktor des ORF . Der bisherige TV-Chefredakteur wurde mit 23 zu 12 Stimmen gewählt. Die Gegenstimmen kamen von schwarzen und blauen Stiftungsräten. Die Pro-Stimmen erhielt Amon von SPÖ, Grünen, BZÖ, Unabhängigen sowie von den Bürgerlichen Gerhard Tötschinger und Heinz Fiedler.
Amon in einer ersten Reaktion: "Der Radiodirektor ist mein Traumjob." Er erteilte auch sofort Spekulationen, er könnte im kommenden Jahr eventuell ein Kandidat für den Generaldirektor sein, eine klare Absage. "Ich bin gekommen um zu bleiben. Wäre der Generaldirektor mein Traumjob, hätte ich mich darum bemüht."

Ringen

Bis zuletzt wurde um Amons Kür gerungen, die von der SPÖ betrieben wurde. Im Laufe des Mittwoch tauchten dann Gerüchte auf, dass das BZÖ seine ursprüngliche Ablehnung eines Hörfunk-Direktors aufgegeben habe. Damit konnte sich Amon einer Mehrheit sicher sein: Die SPÖ stellt im 35-köpfigen Stiftungsrat 15 Mitglieder; mit den Stimmen der beiden unabhängigen Betriebsräte sowie der BZÖ-Vertreterin wäre die Mehrheit perfekt. Am Donnerstag schwenkten dem Vernehmen nach auch die Grünen um. Damit war die Ampel perfekt. Auf der Siegerseite wollten dann auch noch weiter Stiftungsräte stehen.
Klarheit brachte dem vorschlagenden Generaldirektor Alexander Wrabetz und Amon, dem einzigen Bewerber, ein Testvotum vor der eigentlichen Wahl. In dem Antrag dazu - vom Unabhängigen Alexander Hartig eingebracht - ging es darum, ob der Hörfunk-Direktor nachbesetzt werden solle. Mit 21 gegen 14 Stimmen wurde dieser Antrag angenommen. Amon wird seine Position am 1. Oktober antreten. Die vielen offenen Positionen in der Fernseh-Information sollen laut Generaldirektor Wrabetz "sehr zügig" besetzt werden. Amon stellte auch klar, dass er den Fuß in der Tür der TV-Chefredaktion so lange haben werde, bis die Nachfolge geklärt ist. Amon hält alle seine Führungskräfte dafür befähigt, "auch ZiB 2-Moderatoren."

Zur Person: Die Krönung eines Urgesteins

Karl Amon: "Der Radiodirektor ist mein Traumjob"Karl Amon, geboren 1949 in St. Pölten, stammt aus einem sozialdemokratischen Elternhaus, gilt aber - auch wenn er jetzt auf Wunsch der SPÖ Radiodirektor wird - als unabhängiger Kopf.
Amon studierte in Wien und begann 1978 als Mitarbeiter in der Parlamentsdirektion des ORF . 1981 wechselte er als Redakteur in die ORF-Wirtschaftsredaktion. Fünf Jahre später wurde er innenpolitischer Redakteur in der "ZiB 1" und 1990 stellvertretender Leiter der "ZiB 2", die er gemeinsam mit Elmar Oberhauser reformierte.

1992 wechselte Amon als Chefredakteur ins Landesstudio Wien, wo er unter anderen für die Neugründung von "Radio Wien" und die Umorganisation von "Wien heute" verantwortlich zeichnete. In der Folge wurde Amon Radio-Chefredakteur - gegen den Willen der Belegschaft, die ihn dann schätzen lernte. 2007 bestellte ihn ORF-General Wrabetz zum TV-Chefredakteur.
Mit der Ernennung zum Radiodirektor krönt Karl Amon seine mehr als 30-jährige ORF-Karriere nun mit seinem "Traumjob", wie er selbst sagt.