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  FTD-Serie: Neustart der Ökonomie

Von der Krise wurde die Zunft der Wirtschaftswissenschaftler mit wenigen Ausnahmen überrollt. Jetzt spüren einige Theoretiker wieder festeren Boden. Die FTD stellt die neuen Denker von nun an jeden Dienstag vor - in Kooperation mit dem Institute for New Economic Thinking.

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  10.08.2010, 11:49    

Neue Denker (20): Mehr Intervention an den Märkten wagen

Dani Rodrik ist bekannt als Kritiker der Globalisierung. Sein liebstes Hassobjekt seit der Asienkrise: Die weltweite Vernetzung der Finanzmärkte. von Hubert Beyerle, Berlin
Wer glaubt, es gebe unter Ökonomen weltweit eine Art Konsens über ein paar fundamentale Wahrheiten, nennt meist etwa Folgendes: Globalisierung nützt allen; Marktpreise sind die einzig richtigen und lenken das Kapital an die richtigen Stellen; Finanzmärkte disziplinieren Regierungen; Industriepolitik ist schädlich; Finanzinnovationen sind im Großen und Ganzen nützlich und Kapitalkontrollen schädlich. Dani Rodrik bereitet es sichtlich Vergnügen, diese Glaubenssätze zu entlarven. Für ihn, den Harvard-Ökonomen mit türkischen Wurzeln, sind das nur Scheinwahrheiten.
Dani Rodrik   Dani Rodrik
Die Idee
Marktversagen und implizite Bailout-Garantien für Banken sind laut Rodrik in der Wirklichkeit so häufig, dass die Modelle des reinen Marktes nicht weiterhelfen. Die Finanzmärkte neigten zu Übertreibungen und seien nicht geeignet, die Regierungen zu disziplinieren. Auf den Märkten für Staatsanleihen wechselten sich Phasen der Euphorie - in denen Regierungen das Geld quasi hinterhergeschmissen werde - mit solchen der Panik ab, in denen es für die Politik immer schon zu spät sei.
Rodriks großer Zweifel an den Segnungen des Finanzkapitalismus rühren von seinen Studien über Kapitalimporte in Schwellenländern her. Hier habe es ein Zuviel des Guten gegeben, wie die Asienkrise Ende der 90er-Jahre dramatisch verdeutlicht habe. Die Finanzglobalisierung habe nicht, wie sie sollte, den Armen geholfen. Stattdessen floss schon vor der Krise Kapital von Süd nach Nord, betont Rodrik.
Was Praktiker daraus lernen
Rodrik fordert mehr Mut zu Interventionen der Regierungen. Beispiel: Kapitalverkehrskontrollen. Inzwischen habe sogar der Internationale Währungsfonds zugegeben, diese könnten nützlich sein. Damit sei "das Ende einer Ära in den globalen Finanzen" gekommen. Zweites Beispiel: Industriepolitik. Anders als Kritiker behaupten, kann diese durchaus funktionieren. Entscheidend sei, dass der Staat aus Fehlern lerne und sich wieder zurückziehe.
Türkischer Export
Istanbul Dani Rodrik wurde 1957 am Bosporus geboren und ist heute Professor an der Harvard University.
Handelsexperte Rodrik zählt zu den weltweit prominentesten Experten für Globalisierungsthemen. Er ist bekannt für seine kritische Haltung gegenüber dem Freihandel. Ebenso skeptisch sieht Rodrik die Finanzglobalisierung.
  • 10.08.2010
    © 2010 Financial Times Deutschland
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