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Kapitalerhöhung: Ackermann hat keinen Grund zum Schämen
Kommentar Auch wenn die Aktionäre des größten deutschen Instituts verschnupft reagieren: Eine Kapitalerhöhung bei der Deutschen Bank ist überfällig - und das nicht nur mit Blick auf die sich abzeichnenden Vorgaben unter Basel III. Der Baseler Ausschuss darf nicht nachlassen.Das wurde aber auch Zeit. Bis zu 9 Mrd. Euro an frischem Kapital will die Deutsche Bank einsammeln. Ob die sich abzeichnenden strengeren Eigenkapitalanforderungen für die Bankenbranche - unter dem Namen Basel III bekannt - der Hauptgrund sind oder eine anstehende Mehrheitsübernahme der Postbank , der Schritt ist überfällig - und kommt gerade noch rechtzeitig.
An der Kernkapitalquote (Tier 1) von 11,3 Prozent per Ende Juni gibt es an sich zwar kaum etwas zu mäkeln. Damit liegt das größte deutsche Geldhaus im europäischen Durchschnitt. Rechnet man aber hybride Instrumente heraus, landet man bei 7,5 Prozent. Dieses "harte" Kernkapital besteht aus Aktien und Gewinnrücklagen, der hochwertigsten Form des Kapitals. Der Schweizer Konkurrent UBS kommt auf 13 Prozent, das britische Institut Barclays auf 10 und die französische Bank BNP Paribas auf 8,4 Prozent.
Während zahlreiche Konkurrenten sich nach der Krise mit Milliarden an frischem Kapital vollgesogen haben, hat die Deutsche Bank nur wenig aufgenommen, und das auch nur im Zusammenhang mit dem Einstieg bei der Postbank im Herbst 2008. Nur für Zukäufe wolle Bankchef Josef Ackermann Geld einsammeln, hieß es in Frankfurt zu dem Thema. Man konnte schon den Eindruck bekommen, die Bank sei zu stolz für Kapitalerhöhungen. Das Institut hat also ohnehin Nachholbedarf - und ab diesem Sonntag womöglich auch noch deutlich strengere Regeln vor Augen, unter anderem zum "harten" Kernkapital.
Dann könnten im Baseler Ausschuss vertretenen internationalen Aufseher und Notenbanker neue Kapitalquoten festzurren, die nicht nur die Deutsche Bank, sondern auch etliche andere Banken zwingen dürften, sich mit aufgehaltener Hand an Investoren zu wenden.
Diesem Ansturm kann die Deutsche Bank zuvorkommen. Damit hätten die neuen Regeln schon gewirkt, bevor sie überhaupt beschlossen sind. Das darf die Verantwortlichen aber nicht davon abhalten, die eingeschlagene harte Linie beizubehalten. Ziel der neuen Eigenkapitalvorgaben muss sein, die Institute für die nächste Krise besser zu rüsten. Sie müssen mehr und vor allem hochwertigeres Kapital vorhalten, das mögliche Verluste trägt.
Gerade in der Debatte um das "harte" Kernkapital darf der Ausschuss daher nicht nachlassen, auch wenn etwa Deutschland hier auf Verwässerungen dringt. Natürlich ist Basel III kein Allheilmittel. Die Kapitalregeln müssen von anderen Vorgaben flankiert werden, die etwa auch Gläubiger an Verlusten beteiligen. Die neuen Anforderungen sind jedoch ein zentraler Baustein der neuen Finanzmarktarchitektur. Sie sind wichtiger als nationale Eigenheiten - oder die Befindlichkeiten einzelner Institute.
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10.09.2010
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