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Kapitalerhöhung in Rekordhöhe: Deutsche Bank geizt beim Postbank-Kauf
Das größte deutsche Kreditinstitut greift früher als erwartet nach der Mehrheit bei der Postbank. Für den Kampf um Privatkunden stockt der Branchenprimus sein Kapital um mindestens 9,8 Mrd. Euro auf. Experten zweifeln, dass sich der Deal langfristig rechnet.Die Deutsche Bank will sich zur Komplettübernahme der Postbank mindestens 9,8 Mrd. Euro frisches Geld am Kapitalmarkt besorgen. Das teilte der DAX-Konzern am Sonntag in Frankfurt mit. Mit der Kapitalerhöhung war nach Medienberichten der vergangenen Tage gerechnet worden. Derzeit hält die Deutsche Bank knapp 30 Prozent an dem Bonner Institut.
Die vorzeitige Postbank-Offerte wird das Ergebnis der Deutschen Bank im dritten Quartal voraussichtlich mit rund 2,4 Mrd. Euro belasten. Das liege zum einen an der Neubewertung der bereits im Eigentum befindlichen knapp 30 Prozent an der Postbank.
Zum anderen müssten auch die Finanztransaktionen mit der früheren Postbank-Mutter, der Deutschen Post , neu bewertet werden. Die von der Deutschen Bank jetzt gebotenen 24 bis 25 Euro je Postbank-Aktie liegen deutlich unter dem Preis, den die Deutsche Bank der Post bezahlt hat oder noch zahlen muss.
Ökonomen bezweifeln, dass sich der Deal für den Branchenprimus langfristig rechnen wird. "Es ist eine Riesenaufgabe, die Postbank annähernd in die Renditefelder zu führen, in denen die Deutsche Bank unterwegs ist", urteilt der Frankfurter Wirtschaftswissenschaftler Martin Faust. Die Postbank bastele noch an einem eigenen Filialnetz, das Image der
bisherigen Post-Tochter sei angestaubt. Mit gut 14 Millionen Kunden nennt sich die Postbank zwar größte Privatkundenbank Deutschlands, doch Faust schränkt ein: "Das Institut hat zwar viele Kunden, aber man muss sich schon fragen, mit welcher Qualität und mit welchem Potenzial."
Anfang 2012 kommen weitere 27 Prozent hinzu
Die Deutsche Bank hatte sich im Spätsommer 2008 - kurz vor der Insolvenz der US-Investmentbank Lehman Brothers - mit der Post auf eine Übernahme der Postbank geeinigt. Wegen der Finanzkrise und ihrer Folgen wurde die Transaktion teilweise neu aufgerollt. Nach den dabei getroffenen Vereinbarungen, die von der jetzigen Übernahmeofferte unberührt sind - übernimmt die Deutsche Bank im Februar 2012 weitere 60 Millionen Postbank-Aktien oder rund 27 Prozent der Anteile. Der Preis wurde dabei auf 45 Euro je Aktie festgelegt.
Die Post hält dann noch rund zwölf Prozent der Postbank. Aber auch über diesen Anteil gibt
es bereits Vereinbarungen mit der Deutschen Bank.
Bislang hatte die Deutsche Bank anhaltende Gerüchte über eine mögliche Kapitalerhöhung - die sich das Institut auf der Hauptversammlung im Mai auf Vorrat genehmigen ließ - immer zurückgewiesen. Zudem war Bankchef Josef Ackermann stets stolz darauf, dass die Bank als eines der wenigen Institute ohne eine Kapitalmaßnahme durch die Finanzkrise gesegelt war und selbst den Einstieg bei der Postbank und die Übernahme von Sal. Oppenheim zunächst mit Bordmitteln stemmen konnte.
Zu einem Sinneswandel hat nun aber offenbar die Sitzung des Baseler Ausschusses gesorgt. Die in dem Ausschuss versammelten internationalen Aufseher und Notenbanker wollen bis Sonntag die Weichen für die künftigen Eigenkapitalvorschriften für Banken stellen. Kommt es wie geplant zu einer deutlichen Verschärfung der Regeln, müssten alleine die zehn größten deutschen Banken nach eigenen Angaben 105 Mrd. Euro an Kapital aufnehmen.
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12.09.2010
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