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Offerte der Deutschen Bank: Poker um Postbank-Übernahme zieht an
Mit ihrer Offerte an die Postbank-Aktionäre will die Deutsche Bank ein teures Pflichtangebot umschiffen. Die Annahmequote dürfte unter den derzeitigen Bedingungen jedoch gering ausfallen. Ein Überblick über den aktuellen Poker um die Postbank.Mit der geplanten Übernahme der Postbank setzt Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann die Strategie fort, durch Übernahmen in diesem Segment die Bank unabhängiger vom zyklischen Investmentbanking zu machen. Doch auch nach der Ankündigung dürfte der seit dem ersten Einstieg der Deutschen Bank bei der Postbank im Herbst 2008 laufende Poker um die vollständige Übernahme vorerst weitergehen.
Die Deutsche Bank hält bereits knapp 30 Prozent an der Postbank. Spätestens 2012 erhält sie über eine Pflichtwandelanleihe weitere 27 Prozent aus dem Bestand der Deutschen Post, über den Erwerb weiterer zwölf Prozent der Postbank-Aktien aus diesem Bestand gibt es eine Option. Rund 31 Prozent der Aktien sind in Streubesitz.
Klettert der Anteil der Deutschen Bank über 30 Prozent - was aufgrund der Pflichtwandelanleihe spätestens 2012 der Fall wäre - müsste sie den freien Aktionären ein Pflichtangebot unterbreiten. Ab Februar 2011 müsste dieses mindestens 45 Euro betragen - diesen Preis hatten Deutsche Bank und Deutsche Post 2009 als Wandlungspreis in der bereits bezahlten Pflichtwandelanleihe vereinbart. Das am Sonntag bekannt gegebene freiwillige Übernahmeangebot über voraussichtlich 24,50 Euro - das ist der Durchschnittskurs der letzten drei Monate - entbindet die Deutsche Bank von dieser Pflicht.
Viele Postbank-Investoren hatten mit einem freiwilligen Übernahmeangebot von mindestens 30 Euro gerechnet, damit die Deutsche Bank die Postbank zügig vollständig und zu einem Preis von unter 45 Euro je Aktie übernehmen kann. Zudem beträgt der durchschnittliche Kaufpreis für alle Aktien aus dem Besitz der Deutschen Post für die Deutsche Bank rund 35,50 Euro - einige Aktionäre werden daher versuchen, diesen Preis als Übernahmepreis auf dem Rechtsweg durchzusetzen. Da der Börsenkurs der Postbank-Aktie per Freitag mit 27 Euro klar über dem aktuellen Angebot von rund 24,50 Euro liegt, dürfte die Annahmequote der Offerte unter den Postbank-Aktionären gering sein - der Poker um eine Nachbesserung geht wohl weiter.
Die Deutsche Bank kann Papiere jederzeit auch am Markt zukaufen - zumal sie die Postbank bereits 2010 voll konsolidieren will. Daher dürfte sie zügig eine wesentliche Aktienmehrheit anstreben. 1,9 Mrd. Euro kosten die in Streubesitz befindlichen Papiere derzeit zu Marktpreisen, rund 1,1 Mrd. Euro laut Vereinbarung die weiteren zwölf Prozent, auf die die Deutsche Bank bei der Postbank Optionen hat. Teurer kommt die Bank aber die Neubewertung ihres bestehenden Postbank-Anteils aufgrund des Übernahmeangebots - dies führt zu einer sofortigen Belastung von 2,4 Mrd. Euro. Zudem muss sie die Postbank rekapitalisieren. Die Gesamtkosten der Übernahme summieren sich somit je nach Analystenschätzung auf 6 bis 9 Mrd. Euro.
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13.09.2010
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