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  13.09.2010, 11:54    

Zombiebank: HRE an die kurze Leine!

Leitartikel Wenn die HRE-Führung diplomatisches Geschick besitzt, weiß sie das gut zu verbergen: Nur wenige Tage nachdem Bankchefin Manuela Better noch die Rückkehr in die Gewinnzone in Aussicht stellte, hat die verstaatlichte Bank 40 Mrd. Euro an neuen Staatsgarantien beantragt.
Die Entrüstung der Politik über dieses Vorgehen ist verständlich. Und auch berechtigt - selbst wenn der Antrag an sich weniger spektakulär ist, als es scheint.
Bankchefin Manuela Better pflegt keine vertrauensbildende ...   Bankchefin Manuela Better pflegt keine vertrauensbildende Informationspolitik
Die benötigten 40 Mrd. Euro klingen nach einer Menge Geld, entspricht die Summe doch in etwa dem Jahresetat des Bundeslands Bayern. Wenn es läuft wie geplant, wird die Garantie womöglich nie ausgezahlt, da sie zum Teil als Absicherung für die Einrichtung einer Bad Bank in den nächsten Tagen dient. Die mehr als 180 Mrd. Euro an toxischen Papieren lassen sich nun mal nicht auf Knopfdruck übertragen. Bei der Auslagerung dieser Summen und gleichzeitigen Kursschwankungen von Anleihen oder dem Euro-Kurs um wenige Prozent kann es kurzfristig zu Fehlbeträgen in Milliardenhöhe kommen - das beurteilt auch der staatliche Rettungsfonds Soffin so. Merkwürdig ist freilich, dass die bereits gewährten Staatsgarantien von 102 Mrd. Euro nicht mehr ausreichen.
Grundsätzlich problematisch ist dabei aber, dass es die HRE-Führung anscheinend für unnötig hielt, die Bundespolitik früh zu informieren. Die Erkenntnis, dass bei der Transaktion Milliardenrisiken auftauchen könnten, dürfte ihr sicher nicht über Nacht gekommen sein. Doch die Bank pflegt lieber eine Informationspolitik, bei der sie die Hiobsbotschaften nur dann verkündet, wenn sie sich nicht länger unterdrücken lassen. Vertrauensbildend ist das nicht gerade.
Mit ihrem Vorgehen schürt die Bankenspitze vielmehr den Eindruck, ihr ist die politische Führung egal - der Steuerzahler muss ja für die Ausfälle der Risikopapiere in der Bad Bank sowieso aufkommen, was machen da schon ein paar Milliarden mehr.
Ein wenig ist aber auch die Politik selbst daran schuld, wenn die HRE sich so aufführen kann. Offenbar ist es mit der Aufsicht im Finanzministerium, im Soffin oder auch im Parlament nicht so weit her, wenn die Bank solche Milliardenrisiken ihr lange verheimlichen kann. Finanzminister Wolfgang Schäuble muss deshalb die Bank hier an die kurze Leine nehmen - und klarmachen, wer hier wen vorführen darf.
  • 13.09.2010
    © 2010 Financial Times Deutschland
Kommentare
  • 14.09.2010 04:43:22 Uhr   Ulrike Winkler: HRE an die kurze Leine

    Zitat aus einem aktuellen Vorartikel der FTD:
    "In die Bad Bank [der HRE] würden statt geplanten 210 nur bis zu 185 Mrd. Euro ausgelagert, so [HRE-Chefin] Better":
    witzig nur, dass vor 2 Monaten man von ca. 230 Mrd. EUR Bad Bank für die HRE sprach.
    Wenn man davon die nun umgehend notwendigen 40 Mrd. Sofortkredit "zur Abwendung einer HRE-Insolvenz" abzieht, da landet man fast bei den o.g. angeblich nun reduzierten 185 Mrd. der "Bad Bank".

    Also wie zu erwarten war, alles nur eine weitere Folge einer großen Steuerzahlervera..e durch Politik!

    Tatsache ist:
    1. bereits 2-3 Monate vor der Verstaatlichung der HRE sprach ein ehemaliger Preussag-Manager in einer TV-Talkshow davon, dass die ganzen Verharmlosungen der auf eine staatliche Übernahme der HRE drängenden Politiker bizarr seien, da jeder in den im Internet öffentlich zugänglichen HRE-Bilanzen sehen kann, dass diese nur für dann nächste 9 Monate einen Kapitalbedarf von 185 Mrd. EUR hätte!

    2. jeder Laie konnte lange vor der staatlichen HRE-Übernahme überall nachlesen, dass die sechs Mann der DEPFA in Irland (der HRE-Zweckgesellschaft an der Bilanz vorbei) über weitgehend kurzfristige Kredite lange Finanzierungen im Markt im Volumen von rund 1 Billion EUR (=1000 Mrd. EUR) *unbeaufsichtigt* bewegte und nach der Austrocknung des Interbanken-Kreditverkehrs bereits ab August 2007 latent durch die plötzlich nicht mehr mögliche kurze Finanzierung der lang vergebenen Kredite insolvenzgefährdet war!

    3. der aktuelle wahre Zwischenstand bei HRE liegt mit Direkthilfen, Garantien und Bad Bank bei fast 400 Mrd. EUR STEUERGELD!
    Dabei schlummern bei HRE u.a. noch zig Milliarden bald wertlose PIIGS-Anleihen drin!

    4.Genauso wie unsere Politiker vor der HRE-Verstaatlichung alle Kritiker mundtot machten, von wegen es sind ja „nur Garantien und keine Steuergelder“, so ist auch die nun anlaufende Verschleierung der wahren Zahlen (400 Mrd., Tendenz rapide steigend), wie auch defacto max.10-20% Realrestwerte einer HRE-Bad Bank in 20 Jahren, alles ein Ablenkungsmanöver vom eigenen Versagen und der kriminellen Kungelei zum offenen Nachteil der Steuerzahler (ohne wirklich echte Not einer HRE-Übernahme!)

    Berechtigte Frage an die FTD:
    vielleicht benennen sie als führende Wirtschaftszeitung auch mal genau aufgeschlüsselt, welche von der Politik als Verstaatlichungsargument der HRE immer wieder gerne zitierte "systemische Finanzierungen" dort schlummerten?!
    Die Vermutung liegt nahe, dass die Politik/Aufsicht die HRE/Depfa so lange duldete und sie gegen Bürgerwillen zum Nachteil der Steuerzahler verstaatlichte, weil diese politisch gedeckt arg verwoben war mit politisch protegierten Landesbanken und politisch motivierten Großfinanzierungen der Parteigänger wie z.B. nun mit "Stuttgart21"!

  • 13.09.2010 16:23:56 Uhr   patgarrett: Farbmarkierungen
  • 13.09.2010 15:10:20 Uhr   xpomul: politik vs. wirtschaft
  • 13.09.2010 13:03:02 Uhr   Arno Beckers: Und die Informationspolitik der Politik?
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