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Strategiewechsel: Media Markt greift Hersteller mit eigenen Marken an
Die Elektronikhandelsketten Media Markt und Saturn sagen den etablierten Unternehmen den Kampf an: Künftig wollen sie Elektrogeräte unter eigenem Namen verkaufen. Es wartet ein Milliardengeschäft.Europas größter Elektrohändler Media-Saturn konkurriert künftig direkt mit den Markenherstellern in seinen Regalen. Zum Weihnachtsgeschäft sollen die beiden Handelsketten Media Markt und Saturn zwei selbst entwickelte Marken ins Angebot aufnehmen. Innerhalb weniger Jahre will Media-Saturn dann fünf Prozent seines Umsatzes von zuletzt 19,7 Mrd.Euro mit eigenen Marken machen, die alle Bereiche von Haushaltsgeräten über Unterhaltungselektronik bis zu Zubehör abdecken sollen. Die Handelsgruppe erwartet also ein Milliardengeschäft.
Für Hersteller und konkurrierende Händler ist das Projekt eine Kampfansage. Erste Details sickerten bereits in dieser Woche auf der Branchenmesse Ifa in Berlin durch. Über die Erfolgsaussichten sind sich die Beteiligten allerdings uneins. "Der Markt für Haushaltsgeräte und Unterhaltungselektronik ist gesättigt und hart umkämpft", hieß es in der Branche. Und: "Media-Saturn wird sehr viel Geld ausgeben müssen, um gleich vier neue Marken bekannt zu machen."
Tatsächlich starten sowohl Media Markt als auch Saturn zum Weihnachtsgeschäft zunächst mit 60 Produkten der Marken OK und Koenic. OK soll das Billigsegment abdecken, Koenic steht dann für Haushaltsgeräte zu mittleren Preisen. 2011 kommen weitere Marken hinzu: Peaq für hochwertige Unterhaltungselektronik, wozu auch TV-Geräte gehören werden, und Isy für Zubehör.
Zunächst sollen die Eigenmarken in Deutschland, den Niederlanden, Österreich und Italien verkauft werden, später dann in vielen anderen Ländern. Die Unterhaltungselektronik wird überwiegend von Foxconn hergestellt, einem Zulieferer, der etwa für Apple arbeitet und mit dem Media-Saturn die Markteröffnung in China vorbereitet. "Bosch-Siemens baut die großen Haushaltswarengeräte für Media-Saturn", bestätigte eine Sprecherin des Herstellers.
"Wir werden in einigen Bereichen mit A-Marken konkurrieren", sagte Media-Saturn-Chef Roland Weise bei der Vorstellung der Produkte in München. Als A-Marken werden Topmarken bezeichnet, bei Haushaltswaren etwa Miele.
Tatsächlich sehen Industrievertreter die Geräte eher als Angriff auf schwächere B-Marken wie etwa Gorenje. Das Ziel, bei Koenic und Peaq Verkaufspreise zehn Prozent unterhalb der A-Marken-Preise zu verlangen, sei in der Anfangsphase schwierig zu erreichen. Media-Saturn-Einkaufschef Wolfgang Kirsch räumte ein, dass Sortiment und Produktdesign noch besser abgestimmt werden müssten. "Wir mussten aber irgendwann anfangen", sagte er. Weise fürchtet eine Konzentration unter den Herstellern und sieht dabei Platz für neue Handelsmarken.
Der Chef von Media-Saturn-Großaktionär Metro , Eckhard Cordes , hat mehr Eigenmarken gefordert. Media-Saturns Versuch, Deutschlands einst größte Haushaltsgerätemarke Privileg vom insolventen Versender Quelle zu übernehmen, misslang. Danach wurde die Entwicklung eigener Marken im Schnelldurchlauf durchgezogen. Eine 60 Mann starke Organisation, die für die Produkte zuständig ist, arbeitet innerhalb des Handelskonzerns als Profitcenter und muss den selbstständigen Geschäftsführern der einzelnen Filialen die neuen Produkte anpreisen.
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10.09.2010
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