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Finanzierung erneuerbarer Energie: Stromkonzerne beklagen Geldmangel
Der Umbau der Stromerzeugung in Europa zugunsten von erneuerbaren Energien könnte scheitern. In den kommenden Jahren stehen finanzielle Engpässe ins Haus."Das erforderliche Kapital für künftige Investitionen zu finden wird schwierig", warnte Eon-Chef Johannes Teyssen auf der Weltenergiekonferenz in Montreal. "Die Verfügbarkeit von Kapital ist ein gigantisches Problem. Und der Kapitalbedarf für Erneuerbare und Kernkraft ist drei- bis viermal so hoch wie der für klassische fossile Kraftwerke."
Ausgerechnet die Energiekonzerne, die zu den größten Investoren in Europa zählen und wegen steigender Strompreise und erheblicher Milliardengewinne die Verbraucher gegen sich aufgebracht hatten, beklagen nun beschränkte finanzielle Spielräume. "Die Verschuldung der europäischen Energiekonzerne ist doppelt so hoch wie die durchschnittliche Verschuldung aller Industrieunternehmen", rechnete Teyssen vor. "Wir sind die am höchsten verschuldete Industrie auf Mutter Erde."
Mit solchen Warnungen senden die Stromerzeuger ein Signal an die Politik, die in zahlreichen Ländern nach Wegen sucht, an den Gewinnen der Konzerne teilzuhaben. Nennenswerte Margen gib es bei abgeschriebenen Kohlekraftwerken, deren Anteil wegen des hohen CO2-Ausstoßes aber reduziert werden soll.
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Wegen ihres langfristig angelegten und wenig volatilen Geschäftsmodells genießen die Stromkonzerne eine besonders hohe Kreditwürdigkeit. Nach der Einigung der deutschen Stromerzeuger mit der Bundesregierung auf eine Verlängerung der Laufzeiten deutscher Kernkraftwerke würden die Kreditrankings der Betreiber jetzt aber neu bewertet, sagte Teyssen: "Ob der Atomkompromiss in Deutschland unserer Kreditwürdigkeit schaden wird, weiß ich noch nicht. Fest steht, dass wir damit über die kommenden sechs Jahre weniger Erträge aus der Kernenergie haben werden. Hochgestuft werden wir damit ganz sicher nicht."
Dabei stehen die deutschen Versorger im Vergleich mit den großen Rivalen aus Europa und den USA finanziell noch relativ gut da. "Die Verschuldung der französischen und italienischen Konzerne ist noch deutlich höher", stellte Teyssen klar. "Noch größer ist das Problem der Unterfinanzierung aber in den USA, wo die Infrastruktur über viele Jahre vernachlässigt wurde."
Deutlich zuversichtlicher als beim letzten Treffen vor drei Jahren geben sich die Industrievertreter und Branchenexperten hinsichtlich der globalen Öl- und Gasreserven. "Die Lage hat sich entspannt", berichtete Teyssen nach Gesprächen mit Politikern und Fachleuten. "Heute herrscht die Überzeugung vor, dass die Gasversorgung noch über mehr als 100 Jahre gesichert ist, auch bei wachsendem Bedarf. Beim Öl diskutiert man zwar immer noch über zweistellige Jahreszahlen. Ob der Höhepunkt beim Öl bereits erreicht ist, ist aber zumindest umstritten."
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13.09.2010
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