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Bundesliga-Fehlstart: Schalke stellt die Uhren auf nullvier
Der von allen guten Fußballgeistern verlassene Vizemeister taumelt durch die Bundesliga. Selbst Trainer Magath gehen die Erklärungen aus.Außergewöhnliche Missstände erfordern außergewöhnliche Maßnahmen. Zu dieser Einsicht gelangte am Sonntagabend auch Felix Magath, der Trainer-Manager-Vorstand des FC Schalke 04, der seiner Mannschaft für den Tag nach der Demütigung durch Dortmund erst einmal freigab - entgegen den Gepflogenheiten. So blieb das Trainingsgelände am Montag verwaist - was für Magath den schönen und dringend notwendigen Nebeneffekt hatte, dass auch er einmal richtig in sich gehen konnte.
Seine Taktik, die hauchzarten Fortschritte seines Teams bei den jüngsten Niederlagen in Hoffenheim und Lyon mit Sanftmut als den richtigen Weg zu verkaufen, war nach dem viel zu gütigen 1:3 im Revierderby jedenfalls reif für den Schredder. "Wir haben Schalke an die Wand gespielt", rief Borussias Nuri Sahin den Gastgebern vor der Heimreise in Erinnerung. Und selbst Jürgen Klopp war irritiert. "Ich weiß auch nicht", meinte Dortmunds Trainer in gespielter Verwirrung, "warum Schalke in dieser Verfassung ist."
Zumindest da ist ihm Magath ein Stück voraus. Die pausenlosen Niederlagen - seit Sonntag sind es fünf am Stück - hätten, so die Analyse des 57-Jährigen, Körper und Geist seiner Fußballer derart attackiert, dass die Uhren auf Schalke nun auf null gedreht werden müssen, genauer wohl auf nullvier. Der wohl teuerste Kader, den die Gelsenkirchener je ins Rennen schickten, hat nach vier Runden exakt null Punkte und damit den miserabelsten Bundesligastart in der Klubhistorie produziert. "Wir stehen auf dem letzten Platz, tiefer runter geht es nicht mehr", lieferte Innenverteidiger Benedikt Höwedes den einzigen halbwegs positiven Aspekt, an den sich die durchgereichten Vizemeister momentan klammern können.
Bei acht verschiedenen Klubs hatte Felix Magath vor seinem Wechsel nach Schalke den Übungsleiter gegeben - doch auch diese Erfahrung schützt nicht vor unerwünschten Premieren. "So einen Start habe ich als Trainer noch nicht erlebt", stammelte er nach dem Derby und stellte die eigene Politik der ruhigen Hand vor dem Gastspiel am Mittwoch beim Tabellenvierten Freiburg infrage. "Ich muss", erkannte der Coach desillusioniert, "die Situation neu bewerten."
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Zuletzt war die Situation so, dass Schalkes Defensive einem Trümmerhaufen gleicht. Dass der Ex-Madrilene Raúl, 33, noch immer als untätiges Gespenst herumhuscht. Dass 14-Mio.-Euro-Einkauf Klaas-Jan Huntelaar nur eine unwesentlich bessere Figur abgibt. Dass aber gerade ein Strafraumspieler wie er danach lechzt, aus dem Mittelfeld mit Pässen gefüttert zu werden. Dass Trainer Magath aber kurioserweise nach wie vor darauf verzichtet, den als Spielmacher verpflichteten 13-Mio.-Euro-Mann José Manuel Jurado aufzustellen. Sondern lieber weiter auf den blassen Ivan Rakitic setzt.Womöglich fällt Magath bei der Neubewertung ja auch auf, dass Nachwuchsspieler wie Lukas Schmitz, die sich in der Vorsaison noch die Lungen aus den jungen Leibern rannten, in seinem aufgeblähten 37-Mann-Kader nun ein Schattendasein fristen.
Ganz anders ist die Lage in Dortmund, wo man sich nach dem Beinahebankrott vor fünf Jahren - gezwungenermaßen - der Jugend zuwandte. In der Startelf, die am Sonntag wie ein Hornissenschwarm über ihre Gegner herfiel, waren acht Akteure erst 22 Jahre alt oder jünger. BVB-Chef Hans-Joachim Watzke hatte für den ratlosen Star-Einkäufer Magath einen Rat: "Ich freue mich, dass sich unsere Philosophie durchsetzt. So ganz falsch kann sie also nicht sein."
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20.09.2010
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