E-Postbrief: Neuer Name, neues Glück
Die Post will ab Juli am elektronischen Schriftverkehr verdienen. Doch der Name des Produkts weckt Erinnerungen an die E-Post, die 2005 wegen Erfolglosigkeit geschlossen wurde.Jürgen Gerdes ist im Marketing groß geworden. Das kommt dem Briefvorstand der Post vor der Einführung des Onlinebriefs im Juli zugute: Wie im Lehrbuch verteilt er die Informationen zum wichtigsten strategischen Projekt des Konzerns über die erste Jahreshälfte. Das schafft ständige Aufmerksamkeit.
Jetzt präsentierte Gerdes mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) und dem Mercedes-Motorsport populäre Werbeträger. Und den Produktnamen, den Michael Schumacher bald spazieren fährt: "E-Postbrief".
Ob Gerdes auch hier ein glückliches Händchen hatte, bezweifeln einige Fachleute: Der Name, so Markenexperte Nicholas Adjouri, erinnere zu sehr an E-Post. Unter diesem Namen wollte sich der Konzern im Jahr 2000 als E-Mail-Anbieter etablieren. Der Dienst wurde 2005 wegen Erfolglosigkeit geschlossen. "E-Postbrief ist außerdem zu sperrig - eine namenstechnische Fehlgeburt", meint Adjouri.
Der Konzern hält dagegen. Der E-Postbrief sei als rechtsverbindliches und kostenpflichtiges Online-Dokument ein ganz anderes Produkt als eine Gratismail, so ein Sprecher. "Uns war wichtig, dass die Schlüsselwörter 'Post' und 'Brief' vorkommen." Und: Der Name sei in der Marktforschung getestet worden. Kunden akzeptieren demnach Adressen nach dem Schema "Max.Muster@e-postbrief.de".
Die Post steckt in einem Dilemma. Wegen sinkender Briefumsätze und dem Plan der Bundesregierung, den rechtssicheren Standard De-Mail einzuführen, sieht sie sich gezwungen, an der eigenen Kannibalisierung teilzunehmen. De-Mail entscheide über "die Zukunft des Unternehmens", so Gerdes.
Wie damals bei E-Post wird der Konzern erneut auf die Rivalen Telekom und United Internet (GMX, Web.de) stoßen. Auch sie wollen an De-Mail verdienen und besitzen einen großen Vorteil: Sie haben schon 40 Millionen Onlinekunden.
Da ist eine starke Marke umso wichtiger. Zwei Monate vor dem Start des E-Postbriefs ist aber gar nicht sicher, ob der neue Name unbeschadet eingeführt werden kann: Telekom und United Internet beharren auf eine Zusage der Regierung, dass De-Mail-Angebote in der Domain erkennbar sein müssen, nach dem Schema: "Max.Muster@e-postbrief.de-mail.de". Das Wort "Mail" jedoch will die Post unbedingt verhindern. Nichts soll an einen E-Mail-Dienst erinnern.
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Aus der FTD vom 17.05.2010
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