FTD-Serie: Weltmarkt in Bewegung
Die Wirtschaft zieht an, der globale Handel erholt sich - davon profitiert auch die Logistikbranche. Insbesondere Länder wie Asien, Afrika und Lateinamerika versprechen neues Wachstum. Wir beleuchten den internationalen Markt für Logistik in einem Special, analysieren die aktuelle Situation und zeigen neue Geschäftsfelder auf.
Schneller Weg: Ohne Umwege zum Kunden
© Bild:
2010 AP
"Bitte hier auf dem Display unterschreiben", sagt der Bote des Paketdienstleisters DHL und reicht seinen Handcomputer mit Plastikstift herüber. Die Zeiten, in denen Lkw und Holzpalette ausreichten, um ein Transportunternehmen zu betreiben, sind längst vorbei. Heutzutage hantieren Logistiker mit Satellitennavigation, automatischen Lagersystemen und verkehrstauglichen Elektromobilen. "Logistiker selbst wollen immer schneller werden, doch auch die technischen Errungenschaften unserer Zeit erhöhen den Druck auf die Branche", sagt Lutz Schütte, Logistikexperte beim Maschinenbauer MTU Friedrichshafen.
Vor allem durch das Internet sind die Kundenerwartungen gestiegen: Wer ein Buch im Online-Shop bestellt, möchte es am nächsten Tag in den Händen halten. "Niemand will mehr auf seine Ware warten", sagt Schütte. Beim Kauf geht es deshalb heutzutage nicht mehr ausschließlich um Qualität und Preis: "Logistik ist ein echter Wettbewerbsvorteil für Unternehmen geworden", sagt Frank Straube, der als Professor den Bereich Logistik an der TU Berlin leitet. Um Transportsysteme effizienter und schneller zu gestalten, feilen wissenschaftliche Einrichtungen, aber auch Unternehmen wie DB Schenker, Kühne + Nagel oder die Deutsche Post an technischen Lösungen.
So beschäftigt sich das Fraunhofer-Institut in Dortmund unter anderem mit automatisierten Materialflüssen in Lagerhäusern. Zu diesem Zweck wurde in Zusammenarbeit mit Unternehmen wie Siemens oder Sun Microsystems das sogenannte Open-ID-Center eingerichtet. Das ist ein Modelllagerhaus, in dem Pakete fast gänzlich ohne menschlichen Einsatz ihren Weg vom Eingang zum Lagerregal oder Container finden.
Die dort arbeitende Technik heißt RFID und funktioniert so: Ein elektromagnetischer Aufkleber, der auf die Sendung geklebt wird, bekommt alle nötigen Paketinfos über Volumen, Gewicht, Inhalt sowie Herkunft, Zwischenstationen und Zielort elektronisch aufgespielt. Die Informationen werden dann mit elektromagnetischen Wellen dem jeweiligen Lagerhaussystem mitgeteilt. Das weiß dann, welches der schnellste Weg für das Päckchen ist.
Paketgewicht bestimmt die Reiseart
- Logistik Alte, neue Hafenwelt in Bremen
- IAA Nutzfahrzeuge Großversuch entscheidet über XXL-Laster
- Niederlage für Transportunternehmer Lkw-Überholverbote sind rechtens
- Bahnverkehr in Europa Brüssel sollte Konkurrenz auf der Schiene fördern
- Aufschwung Luftfracht überrascht mit Rekord
- Transportwesen EU gibt Arriva-Tochter für Bieterkampf frei
Wiegt ein Paket zum Beispiel weniger als 20 Kilogramm, öffnet das System am Ende des Fließbandes die rechte Klappe, wo die leichten Waren für den flexiblen Kleintransporter warten. Ist die Ware schwerer, kann sie nach links zum Schwertransporter geschickt werden. Gleiches gilt für die Entfernung bis zum Kunden. Liegt die auf dem RFID-Aufkleber gespeicherte Lieferadresse nahe beim Lagerhaus, wird die Ware automatisch dem Schnellkurier zugeteilt. Führt die Reise weiter weg, sortiert das System das Päckchen seinem Bestimmungsort gemäß. "Das Paket entscheidet dadurch selbst, welchen Weg es nimmt", sagt Alex Vastag, Leiter für Verkehrslogistik am Fraunhofer-Institut.
Doch RFID birgt auch Tücken. Die Technik funktioniert nur, wenn entsprechende Antennen vorhanden sind. Verlässt die Ware geschlossene Systeme wie ein Lagerhaus, einen Lkw oder ein Schiff, können keine Daten mehr gesendet werden. Und auch in Transportern selbst kann es zu Unterbrechungen kommen: "Behälter aus Metall oder mit Flüssigkeit stellen Barrieren für die Wellen dar, wodurch die Informationssignale nicht ankommen", sagt Verena Wild von DHL Innovations & Solutions.
Teil 2: Galileo hilft Logistikern
- 1
- 2
-
FTD.de, 01.11.2010
© 2010 Financial Times Deutschland
Meine FTD.de
Home |
Unternehmen |
Finanzen |
Börse |
Politik |
Management+Karriere |
IT+Medien |
Wissen |
Sport |
Auto |
Lifestyle |
zum Seitenanfang
© 1999 - 2010 Financial Times Deutschland
Aktuelle Nachrichten über Wirtschaft, Politik, Finanzen und Börsen
Börsen- und Finanzmarktdaten:
Bereitstellung der Kurs- und Marktinformationen erfolgt durch die Interactive Data Managed Solutions AG. Es wird keine Haftung für die Richtigkeit der Angaben übernommen!
Über FTD.de | Impressum | Datenschutz | Disclaimer | Mediadaten | E-Mail an FTD | Sitemap | Hilfe | Archiv
Mit ICRA gekennzeichnet
VW | Siemens | Apple | Gold | MBA | Business English | IQ-Test | Gehaltsrechner | Festgeld-Vergleich | Erbschaftssteuer
G+J Glossar
Partner-Angebote
© 1999 - 2010 Financial Times Deutschland
Aktuelle Nachrichten über Wirtschaft, Politik, Finanzen und Börsen
Börsen- und Finanzmarktdaten:
Bereitstellung der Kurs- und Marktinformationen erfolgt durch die Interactive Data Managed Solutions AG. Es wird keine Haftung für die Richtigkeit der Angaben übernommen!
Über FTD.de | Impressum | Datenschutz | Disclaimer | Mediadaten | E-Mail an FTD | Sitemap | Hilfe | Archiv
Mit ICRA gekennzeichnet
VW | Siemens | Apple | Gold | MBA | Business English | IQ-Test | Gehaltsrechner | Festgeld-Vergleich | Erbschaftssteuer
G+J Glossar
Partner-Angebote