Auf Parties, Festivals, Konzerten sind Deine Ohren oft stundenlang Lautstärkepegeln ausgesetzt, die das Sinnesorgan nachhaltig schädigen können. Hier kannst Du lesen, was wir unter Safer Hören verstehen.
Schon mehr als eine halbe Stunde Lärm pro Woche reicht aus, um das Gehör dauerhaft zu beeinträchtigen.
Ein Bewusstsein für "sichereres" Hören zu entwickeln, heißt, dass Du auf Dich und Deine Ohren aufpasst, damit Du noch lange gute von schlechter Musik unterscheiden und dazu Spaß haben kannst.
Was ist laut? |
Die häufigste Ursache für Hörschäden ist Lärmeinwirkung: Wenn Du Deine Ohren einem Schallpegel von 130-150 db (z.B. Pistolenschuss, Düsenjäger) aussetzt, ist die Schmerzgrenze erreicht. Schon eine Hördauer von weniger als 1 min. kann zu einem Gehörschaden führen. Schallstärken von mehr als 90 db führen langfristig zu Schwerhörigkeit (z.B. Autoradio, Walkman, Flugzeug). Ein konstant einwirkendes lautes Umgebungsgeräusch (z.B. Straßenlärm) führt zu einer ständigen Überreizung und damit zu einer langsamen Schädigung der Sinneszellen. Deswegen ist im Arbeitsbereich die zulässige Lärmbelastung über 8 Stunden auf 85 db begrenzt. Je nachdem, ob Du Dich gestresst fühlst oder nicht, empfindest Du Lautstärke anders. |
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Was ist ein Hörsturz? |
Ein Hörsturz kann Ursache für einen Hörschaden sein, den Du an deutlich hörbaren Ohrgeräuschen [Tinnitus] bzw. an Hörverlust erkennst. Tinnitus ist nicht Erkrankung, sondern Symptom. Er kann als Folge eines Hörsturzes unter Umständen (z.B. wenn du zu spät zum Arzt gehst) irreparabel sein. Oft entsteht Tinnitus nicht allein durch kurze, vorübergehende Lärmeinwirkung, sondern aus einer Kombination langanhaltender hoher Lautstärke (meist bei lauten mittleren und hohen Frequenzen) ohne ausreichende Erholungsphasen für die Ohren und bei allgemeinem Alltagsstress. Etwa 10% der Bevölkerung leiden an Tinnitus. Aufgrund zunehmender Lärmbelastung bei jungen Menschen [Diskothek, Kopfhörermusik, hoher Alltagsgeräuschpegel] haben mehr als 5% der Jugendlichen Tinnitus. Schwerhörigkeit kann auch langsam [und meist unbemerkt] durch die stetige Einwirkung von Freizeitgeräuschen [Geräusche, denen man sich freiwillig aussetzt und die in der Regel als angenehm empfunden werden] entstehen. Wichtig ist auch die sogenannte "Knochenleitung": |
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Anzeichen von Hörschäden |
Wenn Du nach lautem Musikhören ein Pfeifen, Zischen oder Rauschen im Ohr hast oder dumpf hörst, als hättest Du Wasser im Ohr, und das am nächsten Tag noch anhält, könntest Du einen Hörsturz erlitten haben, der innerhalb von 24 Stunden von einem/-er HNO-Arzt/-Ärztin untersucht werden sollte. Sind die Sinneszellen im Ohr geschädigt, kann es sein, dass falsche Signale weitergeleitet werden. Du hörst dann ständig ein Geräusch, meist ein Fiepen (Tinnitus). Seltener treten Schwindel oder Gleichgewichtsstörungen auf. Chronischer Tinnitus hat v.a. psychische Folgeerscheinungen: Konzentrations- und Schlafstörungen, Depressionen und Ängste, die psychotherapeutisch behandelt werden sollten. |
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Was ist zu tun? |
Ein Hörsturz kann die Hörfähigkeit dauerhaft verringern, im schlimmsten Falle kannst Du taub werden. Also noch mal: geh' ohne zu Zögern in eine HNO-Praxis! Zudem solltest Du vorerst keine Substanzen zu Dir nehmen, die gefäßverengend wirken [Nikotin, Medikamente] oder Stress befördern [Kaffee etc]. Und wenn Du glaubst, ein länger zurückliegender Hörsturz hat möglicherweise Langzeitfolgen hinterlassen: Bei einem Arzt/ einer Ärztin kannst Du kostenlos einen Hörtest durchführen lassen. |
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Hörschutz |
Zur Vermeidung einer Gehörschädigung bei Veranstaltungen mit [elektronischer] Musik gibt es keine verbindlichen Regelungen. Es existiert lediglich eine "Norm für Tontechnik in Theater und Mehrzweckhallen“. Messungen auf Konzerten in der Nähe von Lautsprecheranlagen ergaben Dauerschallpegel von über 120 db. In Diskos und Clubs steigert sich die Lautstärke oft im Laufe der Nacht: im Mittel wird der Pegel knapp 2 db pro Stunde erhöht. Liegt er z.B. 22h bei 90 db, ist um 3h mit 100 db zu rechnen. |
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Safer Hören |
Nur die Verwendung von Ohrstöpseln bietet sicheren Schutz. Sind keine zur Hand, tun's provisorisch auch Watte oder Papier/Zellstoff (am besten angefeuchtet). Halte Dich nicht nahe bei den Lautsprechern auf! Tanze nicht direkt davor! Gönne Deinen Ohren bei lauter Musikbeschallung öfter im Chillout oder draußen eine Ruhephase! Wenn Dir die Musik ziemlich laut vorkommt, mach' gegebenenfalls den Veranstalter darauf aufmerksam! Frag nach, warum es am Einlass oder an der Bar keine Ohrstöpsel gibt! Drogenkonsum kann das subjektive Hörempfinden beeinflussen. Der Schalldruck wird oft weniger massiv empfunden, als er wirklich ist. Und wenn Du sonst noch etwas vorbeugend für Dein Gehör tun willst: Nicht nur Musik hören, sondern selbst viel singen! |
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Ohrstöpsel |
Es gibt verschiedene Arten von Ohrstöpsel in unterschiedlichen Preiskategorien: Wachskugeln, Silikonplugs, Kunststoffplugs, individuell angefertigte Ohrstopfen für Profis [auch für DJs!], elastischer Schaumstoff. |