Kroatien sicherte sich den Titel bei der ersten Auflage des Mittelmeer-Cups im Futsal, die in der libyschen Hauptstadt Tripolis über die Bühne ging. Im Finale setzten sich die Kroaten gegen die Gastgeber mit 3:2 im Sechsmeterschießen durch.

Insgesamt 16 Nationalteams aus den Mittelmeer-Anrainerländern nahmen an dem erstmals ausgetragenen Turnier teil. Allerdings fehlten mit Spanien, das bei der FIFA Futsal-Weltmeisterschaft 2008 das Finale erreicht hatte und dort den gastgebenden Brasilianern unterlag, und dem WM-Dritten Italien gleich zwei bedeutende Schwergewichte. Und auch Ägypten, das bereits vier Mal bei der FIFA Futsal-WM vertreten war, zählte in Tripolis nicht zum Teilnehmerfeld.

Dennoch bot dieses Turnier eine gute Gelegenheit, sich mit Blick auf die nächste FIFA Futsal-WM 2012 in Thailand zu testen. Mit dem Turniersieg gelang den Kroaten ein schöner Erfolg, der ihnen nach dem Jahr 2000, als sie bei ihrer ersten WM-Teilnahme den Einzug in die zweite Runde geschafft hatten, die Chance auf ihre zweite Qualifikation für die FIFA Futsal-Weltmeisterschaft eröffnete.

Kroatiens Torhüter Ivo Jukic, der im Sechsmeterschießen der Finalpartie von Tripolis gleich vier Mal parieren konnte, ordnete den Triumph seines Teams wie folgt ein: "Das war ein Superspiel. Hier trafen zwei hervorragende Mannschaften aufeinander, die bis zur letzten Minute für Spannung sorgten. Wir haben Glück gehabt, dass wir das Sechsmeterschießen für uns entscheiden konnten. Einfach genial, dass ich diese Schüsse abwehren konnte. Ich hatte die Libyer bereits spielen sehen, so dass ich in etwa wusste, wie sie schießen. Doch ich habe auch Glück gehabt."

Europäische Dominanz
Während die Auswahlteams aus Europa in den entscheidenden Spielen keinen Zweifel an ihrer Stärke ließen, gelang es Gastgeber Libyen als einziger nichteuropäischer Mannschaft, in die Runde der letzten Vier vorzustoßen. Den Einzug ins Finale machten die Libyer dann mit einem 2:1-Halbfinalsieg über Frankreich perfekt. In der zweiten Partie der Vorschlussrunde, bei der sich Kroatien und Slowenien gegenüberstanden, behielten die Kroaten glatt mit 7:3 die Oberhand und waren ohne eine einzige Niederlage für das Finale qualifiziert.

Doch damit nicht genug. Ebenfalls aus dem kroatischen Team kommt Dario Marinovic, der zum besten Spieler des Turniers gewählt wurde. Als erfolgreichster Torschütze ging Mohamed Istambouli mit insgesamt 17 Treffern aus dem Turnier hervor, und als bester Torhüter wurde Libyens Schlussmann Mohamed Alsharif ausgezeichnet.

Kroatiens Trainer Mato Stankovic, der die Futsal-Auswahl seines Landes erst in diesem Sommer übernommen hatte, wertete die Leistung seines Teams und das Turnier insgesamt so: "Wir haben einen ersten Erfolg errungen, auf dem wir weiter aufbauen können. Wir befinden uns in einer Phase, in der die endgültige Zusammensetzung der Mannschaft noch nicht abgeschlossen ist. Dieser Formation werden jene Spieler angehören, die dann auch für die FIFA Futsal-Weltmeisterschaft 2012 bereitstehen. Dass wir dieses Turnier gewonnen haben, freut mich natürlich sehr. Andererseits sind wir vor allem nach Tripolis gekommen, um hier dazuzulernen und uns weiterzuentwickeln. Es war ein erster und zugleich erfolgreicher Schritt. Eine aussagekräftige Standortbestimmung ist indes nur möglich, wenn alle Nationalteams aus dem Mittelmeerraum an einem solchen Turnier teilnehmen. Dies gilt insbesondere für Spanien und Italien. Unter dem Strich bin ich dennoch der Meinung, dass dieses Turnier eine vielversprechende Zukunft vor sich hat."

Enttäuschung bei den Gastgebern
Dank eines fulminanten Starts war Libyen mit dem frenetischen Publikum im Rücken in den engeren Kreis der Favoriten auf den Turniersieg aufgestiegen. Immerhin hatten sich die Libyer in ihrer Vorrundengruppe souverän gegen Syrien, Marokko und Griechenland behauptet und dabei nicht weniger als 26 Tore geschossen. Diese Serie setzte sich dann bis zum Finale fort: Im Viertelfinale schalteten die Schützlinge von Pablo Prieto zunächst die libanesische Mannschaft aus, bevor sie sich mit dem Sieg im Halbfinale über Frankreich den Finaleinzug sicherten.

Am Ende konnten die Libyer die in sie gesetzten Hoffnungen dann doch nicht ganz erfüllen, was nach Auffassung ihres Trainers Prieto jedoch nicht am mangelnden Willen seiner Mannschaft lag: "Wir waren begeistert, vor eigenem Publikum spielen zu können. Das hat uns alle beflügelt. Aber ein Turnier kann man eben nicht von vorn herein gewinnen."

Die wichtigsten Ergebnisse
Das Spiel um Platz drei zwischen Frankreich und Slowenien war eine Neuauflage der Vorrundenpartie zwischen beiden Teams. Nachdem die Slowenen bereits in der Gruppenphase mit 3:1 die Nase vorn gehabt hatten, entschieden sie auch die zweite Begegnung klar mit 4:2 für sich.

Marokko belegte dank eines 6:2-Erfolgs über Libanon Rang fünf des Turniers. Daran konnte selbst Khaled Takaji, der in Katar als Profi aktiv ist und bei den Libanesen als eines der hoffnungsvollsten Nachwuchstalente gilt, nichts mehr ändern. Und im Spiel um Platz sieben landete Bosnien-Herzegowina einen deutlichen 5:2-Sieg über Tunesien.

Die Algerier hingegen, die bei der FIFA Futsal-Weltmeisterschaft 1989 mit von der Partie waren, kamen nach einer enttäuschenden Niederlage gegen die Türkei nicht einmal unter die zehn Erstplatzierten des Turniers. Die Türkei sicherte sich den neunten Rang, nach einer intensiv geführten und äußerst torreichen Partie gegen Griechenland, die sie am Ende knapp mit 11:10 gewinnen konnte.