Nach einer Probezeit von zwei Jahren, in der alle Betroffenen entsprechend geschult wurden, tritt das Transferabgleichungs-System der FIFA (Transfer Matching System, TMS) am Freitag, 1. Oktober, bindend in Kraft. Das System nutzt moderne elektronische Technologien, um internationale Transfers transparenter zu gestalten und den Schutz von Minderjährigen zu verbessern. Wie funktioniert dieses System? FIFA.com hat alle Details zu diesem System zusammengestellt, das für die Regelung internationaler Transfers einen großen Schritt nach vorne bedeutet.

Wie wurde das TMS ins Leben gerufen?
Auf dem FIFA-Kongress 2007 wurde die Entscheidung getroffen, ein Online-System für die Registrierung von Transfers zu schaffen, das das herkömmliche Verfahren mit schriftlichen Vereinbarungen und Unterschriften auf Papier ersetzen sollte. In den folgenden dreieinhalb Jahren wurde das neue Tool entwickelt und ausgiebig getestet. Die FIFA-Mitgliedsverbände und die Klubs erhielten entsprechende Schulungen. In dieser Zeit haben die TMS-Experten Schulungen in insgesamt 3.633 Klubs in allen 208 Mitgliedsverbänden durchgeführt.

Für welche Transfers wird das System genutzt?
Das System dient der Regelung internationaler Transfers männlicher Fussballprofis. Nicht erfasst werden inländische Transfers, also Transfers zwischen Klubs eines Mitgliedsverbandes. Allerdings ist zukünftig eine Ausweitung des Systems denkbar. Das System erfasst außerdem nicht solche Transfers, bei denen Spieler bei einem Wechsel zwischen zwei Klubs ihren Status als Amateur beibehalten. Der Übergang eines Spielers vom Amateurstatus zum Profistatus muss hingegen in Übereinstimmung mit dem System registriert werden.

Wer ist für die Eingabe der Informationen in das System zuständig?
Die beiden beteiligten Klubs müssen die relevanten Daten zu dem Transfergeschäft eingeben, damit der Transfer bestätigt werden kann. Die Mitgliedsverbände müssen die entsprechenden Daten zu der jeweiligen Ligasaison stets aktuell halten, ebenso die Daten zu Spielerregistrierungen, Klubs und Agenten.

Welche Informationen müssen eingegeben werden?
Die folgenden Informationen müssen eingegeben werden: die Namen der beteiligten Klubs, die Mitgliedsverbände, die persönlichen Daten des Spielers (Geburtsdatum, Staatsangehörigkeit, Vorname(n) und Nachname) die Art des Transfers (dauerhaft, auf Leihbasis, im Austausch), eventuelle Kommissionszahlungen, die gesamte Transfersumme, Details zu Trainingsabfindungen oder Solidaritätsbeiträgen, Zahlungsfristen (eine oder mehrere), genaue Zahlungspläne (mit Angabe von Datum, gezahlten Beträgen und Empfängern), Details zu bereits geleisteten Zahlungen (mit Angabe der bezogenen und der begünstigten Bank, der gezahlten Summe(n), Datum der Zahlung(en) und des Zahlungsempfängers).

Welche weiteren Dokumente und Garantien werden benötigt?
Zusätzlich zu den genannten Daten müssen die Klubs und Mitgliedsverbände noch eine Reihe von Dokumenten in das System übertragen. Folgende Dokumente werden benötigt: Dokumente zum Nachweis der Staatsangehörigkeit, Angabe der genauen Schreibung des Namens sowie des Alters des Spielers, Kopie des neuen Arbeitsvertrages, Kopie der Transfervereinbarung und Nachweis der Zahlungen.

Wie trägt das System zur gesteigerten Transparenz bei?
Die Transparenz wird dadurch garantiert, dass es bei diesem Online-System nur sehr schwer möglich ist, betrügerische Angaben zu machen. Die Klubs und die jeweiligen Mitgliedsverbände sind für die von ihnen eingegebenen Informationen und für die entsprechend durchzuführenden Maßnahmen verantwortlich. Vor der Weiterleitung der Daten müssen die Klubs über das Ankreuzen eines Kontrollkästchens bestätigen, dass keine Dritten an der Transaktion beteiligt sind. Jeder Klub und jeder Mitgliedsverband verfügt über ein eigenes Systemkonto. Darüber kann das TMS-Team die eingegebenen Informationen sofort einsehen und die beteiligten Parteien sowie eventuelle Unregelmäßigkeiten erkennen.

Wie erfolgt die Überprüfung und Kontrolle der eingegebenen Daten?
Das TMS verfügt über ein spezielles Team für die Überprüfung sowie eine Reihe von Tools, mit denen jeder einzelne Transfer detailliert betrachtet werden kann. Das System verschickt elektronische Warnmeldungen an die TMS Compliance Unit, wenn Daten fehlen, unvollständig oder widersprüchlich sind.

Was geschieht, wenn ein Transfer nicht wie vorgeschrieben abgewickelt wird?
Das TMS tritt am 1. Oktober in Kraft. Klubs und Mitgliedsverbände, die das System nach diesem Datum nicht anwenden, können von der Disziplinarkommission der FIFA je nach Schwere des Verstoßes mit verschiedenen Strafmaßnahmen belegt werden. Folgende Strafmaßnahmen sind vorgesehen: Offizielle Verwarnung, Bußgeld, Ausschluss aus Wettbewerben, Vorenthaltung von Trophäen oder Auszeichnungen, Annullierung von Spielergebnissen, Verfall von Spielen, Punktabzug, Zwangsabstieg in eine niedrigere Spielklasse, Transfersperre.

Wie trägt das System zum Schutz von Minderjährigen bei?
Die Transferanträge werden vom TMS-System nach der Genehmigung durch einen Ausschuss der FIFA-Kommission für den Status von Spielern abgewickelt. An diesem Punkt müssen die Klubs eine Reihe verschiedener Dokumente einreichen (zwischen vier und neun), darunter die Arbeitsverträge der Eltern von Minderjährigen.