Donnerstag, 20. Jänner 2011

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Intercell: Impfstoff floppt, Kurs stürzt ab

Schwerer Rückschlag beim Pflaster gegen Reisedurchfall bringt die heimische Biotech-Firma in finanzielle Turbulenzen.

Letztes Update am 13.12.2010, 20:01

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Intercell-Forschung Beim Biotechnologieunternehmen in Wien-Erdberg muss man sich nun ein neues Forschungsfeld suchen.
Ein Impfstoffpflaster gegen Reisedurchfall sollte das Wiener Biotech-Unternehmen fit spritzen und aus den roten Zahlen führen. Bei erfolgreicher Zulassung wurde ab 2014 mit einem Umsatzschub von bis zu 200 Millionen Euro gerechnet. Daraus wird nichts. In den finalen Studien vor der Zulassung funktionierte zwar die Weitergabe des Impfstoffs durch das Pflaster, der Impfstoff selbst zeigte jedoch nicht die erforderliche Wirkung. Eine Marktreife rückte damit in weite Ferne.

Montag gab Intercell daher bekannt, die Entwicklung seines Hoffnungsträgers einzustellen - mit schmerzhaften finanziellen Nebenwirkungen: Wertberichtigungen in Höhe von 167 Millionen Euro zwingen das Unternehmen zu einer Verlustwarnung und drastischen Einschnitten. Der Jahresverlust 2010 wird "erheblich höher" als die prognostizierten 40 Millionen Euro ausfallen. Schon im dritten Quartal hat sich das Minus im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung werden 2011 um 40 Prozent oder 30 Millionen Euro gekürzt, die Strukturen "entsprechend angepasst".

"Wir werden auch den Personalstand reduzieren müssen", sagt Intercell-Finanzvorstand Reinhard Kandera ohne konkrete Zahlen zu nennen. Intercell beschäftigt derzeit weltweit 400, durchwegs hochqualifizierte, Mitarbeiter. Eine Insolvenzgefahr sieht Kandera trotz des hohen Abschreibungsbedarfs derzeit nicht.


Gemetzel

Die an der Wiener Börse notierte Intercell-Aktie verlor nach Bekanntgabe der Verlustwarnung beinah die Hälfte ihres Wertes. Der Kurs fiel um 40,69 Prozent auf 10,00 Euro und damit auf den tiefsten Stand seit 2006. "Das betroffene Produkt spielte in der Bewertung der Aktie ein tragendes Gewicht und war ein wesentlicher Baustein der Cash-Flow-Planung", interpretiert Raiffeisen Centrobank-Analyst Daniel Damaska. Wesentlich für die weitere Kursentwicklung sei der Fortbestand der Partnerschaft mit dem US-Pharmariesen GlaxoSmithKline.

Kandera will den Produkt-Ausfall durch steigenden Verkauf des bereits marktreifen Impfstoffes gegen Japanische Enzephalitis sowie Forcierung der Impfstoffentwicklung im Bereich Krankenhausinfektionen kompensieren. Insgesamt seien acht Projekte, unter anderem gemeinsam mit Merck, in der Pipeline. Auch die Pflaster-Technologie als schmerzlose Alternative zur Spritze will Intercell künftig weiterentwickeln.


Letztes Update am 13.12.2010, 20:01

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Artikel vom 13.12.2010 10:00 | KURIER | Anita Staudacher | « zurück zu Unternehmen


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