Mittwoch, 12. Jänner 2011

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Warum es Ivanschitz so schwer hat

Seine ehemaligen Trainer analysieren den Werdegang des einstigen Fußball-Teamkapitäns.

Letztes Update am 08.01.2011, 19:55

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apa Ivanschitz will in Mainz wieder mit guten Leistungen überzeugen

Andreas Ivanschitz hofft auf intensive Frühlingsgefühle. Bei seinem Klub Mainz 05, dem Überraschungsteam der Herbstsaison mit Platz zwei, möchte er wieder aufblühen und zu jener Fixgröße werden, die er nach seinem Wechsel 2009 schon war.

Damals hatte Ivanschitz einige Monate lang für die die sportlichen Schlagzeilen gesorgt, Tore erzielt, Treffer vorbereitet. Doch der Höhenflug war nicht von Dauer. In der bisherigen Saison durfte er nur drei Liga-Spiele von Beginn an absolvieren. In Mainz, wo Ivanschitz bis 2013 unter Vertrag steht, wehrt er sich verbissen gegen ein ähnliches Schicksal wie in Salzburg und bei Panathinaikos Athen, wo ihm der nachhaltige Durchbruch verwehrt blieb.


Experten-Runde

apa Im Gleichklang: Ivanschitz mit Teamchef Josef HickersbergerAndreas Ivanschitz. In jungen Jahren als Talent gefeiert und als die rot-weiß-rote Hoffnung angesehen, vielleicht zu hoch gelobt. Hans Krankl machte den damaligen Rapidler mit 19 Jahren und 361 Tagen zum jüngsten österreichischen Teamkapitän aller Zeiten. Eine viel zu große Bürde, wie heute noch viele Experten kritisieren. Ernst Dokupil, Ivanschitz-Förderer der ersten Stunde bei Rapid: "Dieser Rucksack war völlig unnötig. Die Entwicklung, die man ihm vorher gesagt hatte, ist nicht ganz so eingetroffen. Aber in seiner Karriere ist er sicher nicht gescheitert."

Der KURIER befragte ehemalige Trainer von Ivanschitz über dessen Stärken und Schwächen, Entwicklung und Perspektiven. In einer Sache sind sich in alle einig: Ivanschitz verfügt über große fußballerische Qualitäten und einen außergewöhnlichen linken Fuß.


Lob und Tadel

ap Das Verhältnis zwischen Edel-Joker Andreas Ivanschitz und Mainz-Trainer Thomas Tuchel ist unverändert gut"Natürlich kann er Fußball spielen", drückt es Henk ten Cate aus. Der Holländer arbeitete mit Ivanschitz in Athen zusammen. "Er hat sein Potenzial nicht ausgeschöpft. Im mentalen Bereich ist er nicht so stark, er sollte selbstkritischer werden." Im Spiel, so der Holländer, fehlten Ivanschitz Schnelligkeit und Dynamik. "Er macht fast alles in einem Tempo. Der moderne Fußball lebt aber vom Tempowechsel."

Mit seinen positiven Charaktereigenschaften entspricht Ivanschitz der gesellschaftlichen Ideal-Vorstellung: Lieb, nett, anständig, gebildet, rhetorisch versiert, fair und mit gutem Benehmen. Lothar Matthäus kennt Ivanschitz gleich doppelt - von Rapid und Salzburg.

"Auf Dauer ist er vielleicht mental nicht stark genug und zu ruhig. Er müsste hin und wieder auf dem Platz die Ellenbogen aufstellen, aber das kann er nicht, weil er das nicht ist. Beim Andi sieht man schon fünf Meter vorher, dass er ein Foul begehen will. Er ist nicht link, kommt aus einer anständigen Familie, wo es noch gewisse Regeln gibt. Und diese hemmen ihn in einigen Situationen auf dem Platz." Matthäus hat Hochachtung vor den fußballerischen Qualitäten des Österreichers.

Kurt Jara trainierte Ivanschitz in Salzburg. "Ich kenne aktuell keinen österreichischen Fußballer mit so einem guten linken Fuß. Er muss schauen, dass er sich in Deutschland durchsetzt. Mit lieb und brav kommst du in diesem Geschäft nicht ganz nach oben. Und momentan ist mir der Andi zu brav."

Ausblick

Stefan Sigwarth Aufgeschaut: Ivanschitz und Matthäus.Wie wird sie nun aussehen, die Zukunft von Andreas Ivanschitz? Soll er das Weite suchen? Oder den Vertrag bis 2013 erfüllen und sich durchbeißen? Seine Ex-Trainer raten ihm zur Kontinuität. Ten Cate: "Er darf den Verein nicht wechseln. Ich wünsche ihm Glück und hoffe, dass all das rauskommt, was in ihm an Können drinnen sitzt." Josef Hickersberger hat bei Rapid und im Team mit Ivanschitz gute Erfahrungen gemacht. Er glaubt an seinen ehemaligen Schützling. "Im Fußball geht es schnell. Ein paar Tore, gute Leistungen, und alles schaut anders aus."

Mainz-Coach Thomas Tuchel stellt Ivanschitz Spielpraxis jedenfalls in Aussicht. "Natürlich hat er die Möglichkeit, in der Rückrunde mehr zu spielen."

Letztes Update am 08.01.2011, 19:55

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Artikel vom 08.01.2011 16:00 | KURIER | Alexander Strecha | « zurück zu Fußball


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