Samstag, 11. Dezember 2010

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Verkehrte Welt in der Bundesliga

Nach 14 Runden ist vieles anders: Ried führt, die Favoriten lassen Wünsche übrig. Spannend oder traurig?

Letztes Update am 09.11.2010, 09:06

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Spielszene aus Red Bull Salzburg gegen Rapid. Überraschungseffekt: Salzburg und Rapid hatten oft Bodenkontakt in der Bundesliga.

Die Bundesliga tut derzeit, was sie will. Die erklärten Favoriten pfeifen auf ihre Rollen, die Außenseiter gefallen sich als Partyschreck. Kann ja kurzfristig passieren, aber nach 14 Runden ist der Zeitpunkt legitim, um einen Trend auszumachen.

Wie sehen die wahren Kräfteverhältnisse aus? Muss man sich um das Niveau der Liga Sorgen machen? "Ich habe viele Spiele gesehen und ich meine ohne in die Klubs hineinschauen zu können, dass das Niveau schlechter ist als in der vergangenen Saison", glaubt beispielsweise Spieler-Manager Max Hagmayr.

Oder ist es - optimistisch betrachtet - ein Zeichen von Ausgeglichenheit? Ex-Profi und TV-Analyst Herbert Prohaska meint dazu: "Ja. Die Rieder zum Beispiel sind vielleicht die Beständigsten von allen, den meisten anderen ist es noch nicht gelungen, eine richtige Serie hinzulegen." Ob sich am Ende wieder alles umdrehen wird? "Ja. Aber verlassen sollten sich die Favoriten darauf auch nicht."

Kopfstand

Tabellenführer Ried ist unbestritten die Überraschung, erntet die Früchte einer guten Arbeit. Aber wie kann es sein, dass es trotz fünf Niederlagen aus 14 Spielen zur Spitzenposition reicht? Meister Salzburg hat weniger Niederlagen (4) als Ried (5) und derzeit acht Punkte Rückstand.

Verkehrt ist die kleine österreichische Fußball-Welt. Hagmayr: "Die Kleinen profitieren von den Schwächen der Großen. Ich finde nicht, dass es ein gutes Zeichen ist, wenn die sogenannten Großen wie Salzburg, Austria und Rapid nicht vorne sind. Dieser Gesamteindruck ist momentan für alle wenig zufriedenstellend."

Ganz und gar nicht zufrieden darf man beim Meister mit der bisherigen Bilanz sein. Gar besorgniserregend ist die Torausbeute. Admira-Trainer Dietmar Kühbauer, selbst langjähriger Bundesliga-Profi wundert sich: "14 Treffer aus 13 Spielen? Da muss man sich als Fußballer schon fragen, was ich eigentlich tue. Einige Spieler sollten sich an der eigenen Nase fassen."


Zufriedenheit

Prohaska weiß, dass sich selbst die Salzburger keine Spieler mit einer Klasse leisten können, die ermöglicht, "dass sofort alles aus einem Guss klappt." Doch es mache ab und zu den Anschein, es herrsche eine große Zufriedenheit. "Weil es den Spielern dort so gut geht, wie es sonst nur im Ausland möglich ist."

Fehlkäufe? Arm an Höhepunkten ist die tatsächlich Offensivkraft, in die am Beginn der Saison zehn Millionen Euro investiert worden waren. Salzburg hat in zwei Heimspielen gegen Wr. Neustadt (4:2) und Innsbruck (4:0) insgesamt acht Tore erzielt. In den restlichen elf Spielen dafür sechs.

"Natürlich muss man Zeit geben, sich zu entwickeln. Aber, dass mit diesem Spielermaterial nicht mehr herausgekommen ist, ist schwer erklärbar", erklärt Prohaska. Kühbauer hingegen vermisst in Salzburg und auch bei Rapid manchmal den "unbedingten Willen."

Rapid hat vor allem durch die Verkäufe von Jelavic und Boskovic viel an Qualität verloren, ohne für den adäquaten Nachschub zu sorgen. Dazu das verletzungsbedingte Fehlen von Steffen Hofmann. "Man sollte nicht alles auf einen Spieler aufhängen, er ist aber nicht ersetzbar", meint Prohaska.

Ausreden

Ähnlich verhält es sich auch bei der Austria. Auch dort fehlen Alternativen auf der Bank, um mit kreativer Konstanz der Favoritenrolle gerecht zu werden. Die schwache Heimserie verdeutlicht dies.

Einigkeit herrscht darin, dass die Zusatzbelastung durch das Engagement im Europacup als Erklärung für stotternde Motoren zulässig ist. Sicher nicht als alles umfassende Ausrede.

Letztes Update am 09.11.2010, 09:06

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Artikel vom 08.11.2010 15:00 | KURIER | Bernhard Hanisch und Stefan Blumenschein | « zurück zu Fußball


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