Samstag, 5. Feber 2011

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hund & HERRL: Ein Aschenbecher namens Barolo

Wie ein Hund nach einem Kaffeehausbesuch zur personifizierten Warnung des Gesundheitsministeriums wird.

Letztes Update am 04.02.2011, 17:06

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KURIER Später - ich hatte längst geduscht und meine Kleider bis auf Weiteres auf den Balkon gehängt, zum Auslüften - kam mein Hund Barolo zu mir und wollte kuscheln. Ich kraulte ihn ein bisschen am Hals, und dabei stieg mir der beißende Geruch nach Rauch in die Nase.

Ich schaute den Hund scharf an. Er roch, als hätte er sich heimlich ein paar Filterlose hineingezogen. Aber es war nur das Fell, das bestialisch nach Aschenbecher stank, der Atem des Hundes roch wie üblich, nicht nach Smart Export, eher nach Sardellenringen, aber gleichwohl war ich erschüttert. Eine Stunde im Kaffeehaus gesessen, und der Hund kam daher wie eine personifizierte Warnung des Gesundheitsministeriums. Das Kaffeehaus an der Ringstraße, ein denkwürdiges Beispiel für Glamour und windelweiche Verordnungen. Großartige Architektur, hohe Räume, lichtdurchflutet. Aber auf jedem Tisch ein Aschenbecher, und ein Zigarettenverbrauch wie in Patricia-Highsmith-Romanen. Nach kürzester Zeit beginnen deine Augen zu tränen. Wenn ich mir vorstelle, dass mein Hund fünfzig Mal besser riechen kann als ich . . . es geht ihm also ungefähr so, als wäre ich umringt von sechzehn Südfranzosen, die versuchen, mich mit dem Rauch ihrer Gauloises unsichtbar zu machen.

Ich schnuppere einmal mehr am Aschenbecher namens Barolo und ärgere mich über den Nichtraucherschutz in Österreich. Warum müssen wir eigentlich gemeinsam mit Griechen und Chinesen die letzten sein, bei denen vernünftigerweise das Rauchen in sämtlichen Lokalen verboten wird? Wie lange muss mein Hund noch wie ein Aschenbecher riechen, bloß, weil wir gern eine Melange trinken?


Letztes Update am 04.02.2011, 17:06

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Artikel vom 04.02.2011 17:00 | KURIER | Christian Seiler | « zurück zu FREIZEIT


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