Sonntag, 6. Feber 2011

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Von Dämonen gejagt auf Amokfahrt

Polizeiautos gerammt, Actionszenen auf der A 1: Durchgeknallter Lkw-Fahrer wird in Psycho-Anstalt weggesperrt.

Letztes Update am 03.02.2011, 06:12

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Lkw Spuk vorbei: So sah der 48 Tonnen schwere Lkw nach der 50 Kilometer langen Verfolgungsjagd aus.
Können Sie sich an den 3. 8. 2010 noch erinnern?", fragt Richter Markus Pree. "Da hatte ich eine Panikattacke", erklärt der Angeklagte, der in diesem Fall "Betroffener" heißt. "Schlangen, Hunde und Dämonen haben mich gejagt. Ich musste mich in die Flucht schlagen." Und dann? "War ich in einer weißen Nebelwolke. Ein Schuss ist gefallen und die Wolke war weg." Revierinspektor Christoph Trampler war einer der vermeintlichen Dämonen. "Zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich wirklich Angst", gesteht er.

Was als harmloser Polizeieinsatz mit einem Mann begann, der vor der Autobahntankstelle Ybbs wie von Sinnen Blumen ausriss, entgleiste an jenem Augusttag zu Actionszenen wie im Film. Berufskraftfahrer Antun C., 30, startete während der Ausweiskontrolle seinen 48 Tonnen-Brummer, rollte auf einen Beamten zu, der rettete sich durch einen Sprung zur Seite und ab ging es auf die Westautobahn.

In Schlangenlinien blockte der Kroate Überholversuche seiner Verfolger ab. Als eine Streife endlich vorne war, "haben wir x-Mal versucht, ihn anzuhalten." Bei Pöchlarn bremste Trampler langsam ab, um den Amokbrummer hinter ihm zu stoppen. "Er hat uns zwei Mal gerammt." Mit 90 km/h ging die Jagd weiter. Längst hatte hinterm Lkw ein Polizeiauto den Verkehr eingebremst und bei Melk hatte die Exekutive einen "künstlichen Stau" ausgelöst. C. brauste in seiner "weißen Wolke" unbeeindruckt am Pannenstreifen vorbei.

Beim nächsten Stopp-Versuch in St. Pölten knallte der Amokbrummer gegen das Heck einer Zivilstreife und bog auf die B 20 ab. Dort war bereits ein Blaulichtgewitter zusammengeballt.

"Ich hab jede Menge Polizei gesehen, die probiert hat, den Lkw zu stoppen", berichtet Hans Jürgen Willach, ebenfalls Lkw-Fahrer. "Ich hab mir gedacht, das funktioniert net wirklich."


Verrückt

Aus dem Gegenverkehr stellte Willach seinen Laster quer, doch der Amoklenker schrammte auch an ihm vorbei. Erst als ein Polizist zur Waffe griff und vor dem Führerhaus des ausgerasteten Kroaten in die Luft feuerte, war der Spuk vorbei.

"Aufgrund der Verrücktheit seiner Gedanken sind alle Taten möglich", stuft der Gerichtspsychiater C. als höchst gefährlich ein. Unvermeidlich: Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher. "Ich möchte gerne in Mauer bleiben" sagt der Amoklenker. "Gute Leute, gutes Essen, gesunde Luft."


Letztes Update am 03.02.2011, 06:12

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Artikel vom 02.02.2011 21:00 | KURIER | Martin Wimmer | « zurück zu Niederösterreich


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