US-Immobilienkrise: JP Morgan fürchtet Strafen wegen Zwangsversteigerungen
Das Geldhaus verteidigt zwar die Räumung von Eigenheimen säumiger Schuldner. Dennoch stellt sich die Bank auf Bußgeldforderungen ein. Diese und andere Rechtsstreitigkeiten könnten Milliarden kosten.Die US-Bank JP Morgan befürchtet wegen einer Fülle von Prozessen Anwalts- und Gerichtskosten in Milliardenhöhe. Das Kreditinstitut ist in mehr als 10.000 Verfahren verwickelt. Die Kosten könnten die für Rechtsstreitigkeiten bereits gebildeten Rücklagen im schlimmsten Fall um 4,5 Mrd. Dollar übersteigen, schreibt die Bank in ihrem am Montagabend bei der US-Börsenaufsicht SEC eingereichten Jahresbericht. Überdies fürchtet das Geldhaus Strafen für die umstrittene Räumung von Häusern verschuldeter Eigenheimbesitzer.
Die landesweiten Ermittlungen von US-Staatsanwälten zur Pfändung von Häusern durch die Banken könnten Geldbußen nach sich ziehen, heißt es in dem Jahresbericht. Auf dieses Risiko hatten zuletzt auch die Bank of America , Wells Fargo und die Citigroup hingewiesen.
Die Ermittlungen beziehen sich auf Vorwürfe, die Kreditinstitute hätten die Zwangsräumungen ohne hinreichende Rechtsgrundlage angeordnet. Sie sollen sogenannte "Robo-Signer" eingesetzt haben. Darunter versteht man Mitarbeiter, die täglich Tausende Zwangsvollstreckungstitel unterschreiben - oft, ohne die Details zu überprüfen.
Neben früheren Hausbesitzern haben deshalb auch Anleger Klagen gegen die Banken angestrengt, die in von diesen verbriefte Hypotheken investierten. Sie fürchten, ihr Geld wegen der Zahlungsunfähigkeit der Schuldner niemals wiederzusehen.
Die von JP Morgan befürchteten Prozesskosten beziehen sich allerdings nicht nur auf den Streit über Hypotheken, sondern auf eine ganze Reihe weiterer Rechtsstreitigkeiten. Die Bank sieht sich unter anderem mit einer Klage des Insolvenzverwalters von Milliardenbetrüger Bernard Madoff konfrontiert. Irving Picard wirft JP Morgan und anderen Banken vor, vor dem Schneeballsystem Madoffs die Augen verschlossen und damit zur Schädigung zahlreicher Anleger beigetragen zu haben.
Auch der Insolvenzverwalter der Pleite-Bank Lehman Brothers wirft JP Morgan eine Mitschuld am Zusammenbruch des Instituts vor. Weitere Klagen beziehen sich auf Vorwürfe gegen Fondsmanager der auf dem Höhepunkt der Finanzkrise von JP Morgan übernommenen Investmentbank Bear Stearns. Überdies verklagte die italienische Stadt Mailand JP Morgan wegen angeblicher Fehlberatung bei einer Anleihe-Emission im Jahr 2005.
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FTD.de, 01.03.2011
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