Produktinitiative: Ergo will brennende Häuser versichern
Ein neuer Zahnzusatz-Tarif der Ergo Direkt Versicherungen soll der Munich Re-Tochter mehr Kunden ins Haus bringen. Versicherte können den Vertrag auch dann noch abschließen, wenn die Behandlung bereits begonnen hat. Ob sich Ergo damit nicht einen Bärendienst erweist, bleibt abzuwarten.Die Ergo Direkt Versicherungen wollen ab April einen neuen Zahnzusatz-Tarif auf den Markt bringen, der Kunden auch dann nicht ablehnt, wenn der Zahnarzt schon zu einer Behandlung geraten oder diese schon begonnen hat. Damit stellt das Unternehmen die bisher gültige Versicherungslogik auf den Kopf, "keine brennenden Häuser zu versichern".
Zielgruppe sind gesetzlich Versicherte mit mittlerem oder geringerem Einkommen, die eine Eigenbeteiligung für eine teure Zahnsanierung momentan nicht aufbringen können, sagte Peter Endres, Vorstandsvorsitzender der Ergo Direkt Versicherungen, vor Journalisten. Die Ergo übernimmt bei jeder Behandlung die gleiche Summe, die die gesetzliche Krankenkasse als Festzuschuss zahlt. "Eine kostenintensive Luxussanierung ist nicht möglich", sagte Endres.
Bei dem neuen Tarif verzichtet Ergo auf Wartezeiten, Gesundheitsfragen und Altersbeschränkungen. Kunden müssen mindestens zwei Jahre versichert sein, dann können sie monatlich kündigen. "Der Tarif darf allerdings nur einmal im Leben abgeschlossen werden", sagte Endres. "Es geht nicht, sich bei jedem Fall einzeln zu versichern." Damit will sich Ergo davor schützen, dass Kunden immer nur dann den Vertrag abschließen, wenn eine kostenintensive Behandlung ansteht. Zudem hat der Konzern das Angebot 2011 auf 50.000 Verträge limitiert. "Wir wollen sehen, wie die Kunden den Tarif annehmen", sagte Endres.
Für junge Leute bis 21 kostet der Vertrag 19,90 Euro, danach 29,90 Euro. Damit ist der Notfall-Tarif wesentlich teurer als viele herkömmliche Zahnzusatzversicherungen, bei denen für diesen Preis mehr Leistungen enthalten sind. Zudem staffeln die Anbieter der normalen Tarife die Preise nach Alter und Zustand der Zähne und können Interessierte auch ablehnen. Wer einen Vertrag abschließt, muss eine Wartezeit von mehreren Monaten durchlaufen, bevor die Versicherung leistet.
Mit dem Angebot riskiert Ergo, dass Versicherte das Angebot ausnutzen, sich behandeln lassen und nach der Mindestlaufzeit kündigen. Denn dann macht der Versicherer Verlust. Endres ist sich jedoch sicher, dass Ergo damit ein nur begrenztes Risiko eingeht. "Ich glaube nicht, dass hinter jedem Baum ein Räuber sitzt", sagte er. Ergo-Chef Torsten Oletzky gab jedoch zu: "Wenn jeder Kunde sich finanzrational verhalten würde, dann hätten wir hier ein kalkulatorisches Problem."
Branchenvertreter kritisieren das neue Angebot als Marketinggag, der nur aufgrund der großen Bestände von Ergo verkraftet werden könne. "Das widerspricht in jeder Hinsicht dem Versicherungsprinzip und geht auf Dauer nicht ohne Quersubventionierung", sagte ein Insider. "Irgendwann wird da auch die BaFin draufschauen müssen."
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FTD.de, 02.03.2011
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