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Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus

Die Herrschaft des Nationalsozialismus in Deutschland ruft in der US-amerikanischen Filmindustrie viele Jahre lang keine kritischen Stimmen hervor. Von den großen Studios reagieren einzig die Warner Bros. rasch, indem sie bereits im Juli 1934 sämtliche Geschäftsbeziehungen zum Dritten Reich abbrechen; immerhin bedeutet dies den Wegfall eines ihrer Hauptabsatzmärkte. Im selben Jahr führt die Production Code Administration (PCA) neue Richtlinien ein, denen zufolge sich die amerikanischen Filme dem nationalsozialistischen Deutschland gegenüber neutral zu verhalten haben, um die auf Neutralität bedachte amerikanische Politik nicht zu untergraben. Bereits am 18. September 1933 feiert ein Zeichentrickfilm mit dem Titel Boskos Picture Show aus der Reihe der Looney Tunes Premiere, der Hitler lächerlich macht. Die übrigen Studios fügen sich nicht nur den Vorstellungen der Zensurbehörden von amerikanischer Neutralität, sondern auch den Forderungen des wichtigen deutschen Marktes und vermeiden bald jüdische Rollen. Aufgrund der Zensurrichtlinien wenden sich die Warner Bros., die ihre antinazionalsozialistische Stoßrichtung unbeirrt beibehalten, den aufkommenden faschistischen Tendenzen im eigenen Land zu. So entsteht der Film Black Legion (1937), der sich gegen eine radikale faschistische Gruppierung in Amerika wendet. Erst 1939, als sich die breite Öffentlichkeit sich der Gefahr, die vom Nationalsozialismus ausgeht, gewahr wird, verwirklicht das Studio mit Confessions of a Nazi Spy (1939) (premiere am 28. April 1939), den ersten offen nationalsozialistischen Film des Studios. Daraufhin verbietet das Hays Office, die offizielle Kontrollstelle für Filmzensur, die Produktion von antinationalsozialistischen Spielfilmen, um die strikte Neutralität der Vereinigten Staaten zu wahren. Am 1. August 1941 legen die Senatoren Gerald P. Nye aus North Dakota und Bennet Champ Clark aus Missouri die Staatsresolution Nr. 152 vor, die eine gründliche Untersuchung der Filmindustrie fordert. Der Untersuchungsausschuß erhebt verschiedene Anklagen gegen Hollywood, deren Gegenstand im wesentlichen der Vorwurf ist, die Filmbranche hetze zum Krieg auf und habe die Neutralität der USA bewusst verletzt. Insbesondere stützt sich der Vorwurf auf die acht Filme Confessions of a Nazi Spy, The Great Dictator (1940), Dive Bomber (1941), Flight Command (1940), That Hamilton Woman (1941), Escape (1940), Underground (1941) und Sergeant York (1941). Der Ausschuss setzt eine breite öffentliche Diskussion in Gang, jüdische Kinobesitzer werden der Kriegshetze bezichtigt, die Vereinigte Staaten spalten sich in Isolationisten und Interventionisten. Der Kriegseintritt der USA am 8. Dezember 1941 setzt der zweifelhaften Ausschuss ein abruptes Ende.

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Stand: April 2011