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Merken   Drucken   12.03.2011, 16:18 Schriftgröße: AAA

   

Atomstreit in Deutschland: Merkel beruft Krisentreffen ein

Wegen der dramatischen Entwicklung im japanischen Kernkraftwerk Fukushima hat Bundeskanzlerin Angela Merkel für Samstag abend ein Krisentreffen angesetzt. Der Atomstreit in Deutschland verschärft sich. Rund 60.000 Menschen haben in Baden-Württemberg mit einer Menschenkette gegen Kernkraft protestiert.
© Bild: 2010 reuters
Wegen der dramatischen Entwicklung im japanischen Kernkraftwerk Fukushima hat Bundeskanzlerin Angela Merkel für Samstag abend ein Krisentreffen angesetzt. Der Atomstreit in Deutschland verschärft sich. Rund 60.000 Menschen haben in Baden-Württemberg mit einer Menschenkette gegen Kernkraft protestiert.
An dem Atomgespräch im Kanzleramt nehmen neben Merkel Vizekanzler Guido Westerwelle, Innenminister Hans-Peter Friedrich und Umweltminister Norbert Röttgen teil. Röttgen werde auch einen Experten für Reaktorsicherheit mitbringen, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. Die Kanzlerin lasse sich laufend auch von der Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) über die Lage informieren.
Am Nachmittag äußerte sich Merkel tief besorgt über die Katastrophe im Atomkraftwerk Fukushima. Wahrscheinlich habe eine Kernschmelze stattgefunden, es handele sich um eine "außergewöhnlich schwierigen Situation", sagte sie. Doch werde das Unglück Deutschland "nach menschlichem Ermessen nicht beeinflussen". Röttgen hatte am Vormittag erklärt, die drohende Kernschmelze in Fukushima stelle keine Gefahr für die Bevölkerung in Deutschland dar.
45 Kilometer lange Menschenkette
Erdbeben, Tsunami, GAU Japans unermessliche Katastrophe
Etwa 60. 000 Atomkraftgegner demonstrierten in Baden-Württemberg mit einer Menschenkette für den sofortigen Ausstieg aus der Atomenergie. Auf einer Strecke von 45 Kilometern zwischen Stuttgart und dem Atomkraftwerk Neckarwestheim zählten die Veranstalter damit rund 20.000 Menschen mehr, als sie zu der Protestaktion erwartet hatten. Als Grund für das gestiegene Interesse nannten die Veranstalter den durch das Erdbeben verursachten schweren Atomunfall in Japan. Unter dem Motto "Atomausstieg in die Hand nehmen" bildeten die Teilnehmer auf der gesamten Strecke eine geschlossene Menschenkette.
Die Reaktorkatastrophe heizt auch den parteipolitischen Atomstreit in Deutschland weiter an.Der stellvertretende Unions-Fraktionschef Michael Fuchs sagte: "Es ist nicht berechtigt, aus den Ereignissen in Japan Rückschlüsse auf die Nutzung der Kernenergie in Deutschland zu ziehen." SPD und Grüne sehen dagegen sehr wohl Anlass, die Verlängerung der Laufzeiten deutscher Atomkraftwerke rückgängig zu machen.
Auch die deutschen Anlagen seien für einen derartigen Notfall nicht ausgelegt, hielt Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin dagegen. Das sei der Grund für den Atomausstieg gewesen. Umso unverständlicher sei es, dass Umweltminister Röttgen so tue, "als sei Deutschland von den Vorgängen in Japan unberührt", betonte Trittin. Die Parteivorsitzenden Claudia Roth und Cem Özdemir sagten: "Hier bahnt sich offensichtlich eine Katastrophe von unfassbaren Ausmaßen an." Der drohende GAU zeige, dass die hochgefährliche Risikotechnologie Atomkraft nicht beherrschbar sei.
Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel und SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier äußerten sich sehr zurückhaltend. Das Leid der Japaner dürfe nicht für innenpolitischen Streit um die Atomkraft instrumentalisiert werden, mahnte Gabriel. Der frühere SPD-Chef und rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck sagte: "Gerade unter dem Eindruck eines solchen Risikos wünschen sich wohl alle vernünftigen Menschen ganz dringend, das es beim Ausstieg aus der nicht beherrschbaren Kernkraft bleibt."
  • FTD.de, 12.03.2011
    © 2011 Financial Times Deutschland
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