FTD-Serie: Erdbeben in Japan
Es ist die schlimmste Naturkatastrophe seit Menschengedenken in Japan. Schwere Erdstöße und ein anschließender Tsunami verwüsten weite Landstriche. FTD.de berichtet über das Beben und seine Folgen.
Chronologie von Samstag, 12. März: Bank of Japan pumpt über 10 Mrd. Dollar in Nippons Geldmarkt
20:15 Japan hat Russland gebeten, mehr Erdgas zu liefern. Firmen wie der Handelskonzern Mitsui , Mitsubishi und Shell sind im Ausbau der Flüssigerdgasversorgung Partner von Gazprom. "Japan ist unser Nachbar, und abgesehen von ein paar Meinungsverschiedenheiten sind wir verlässliche Partner", sagte Regierungschef Wladimir Putin im Staatsfernsehen. Die beiden Länder streiten seit dem Zweiten Weltkrieg um die Inselgruppe der Südkurilen im Pazifik. Bereits vor dem Hilferuf Japans hatte die russische Regierung etwa 200 russische Rettungskräfte, Mediziner und Psychologen auf einen Einsatz im Katastrophengebiet vorbereitet.
19:15 Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat angesichts des Atomunfalls in Japan die Überprüfung der Sicherheitsstandards bei den deutschen Atomkraftwerke angekündigt. Dies werde gemeinsam mit den zuständigen Länderministern geschehen. "Die Geschehnisse in Japan sind ein Einschnitt für die Welt", sagte Merkel am Samstagabend in Berlin. Wenn in einem solch hoch entwickelten Land wie Japan mit höchsten Sicherheitsstandards ein solcher Unfall passiere, könne "auch Deutschland nicht einfach zur Tagesordnung übergehen".
19:00 Die deutsche Hilfsorganisation I.S.A.R. Germany hat wegen der Gefahr durch das schwerbeschädigte Atomkraftwerk in Japan ihren Einsatz vorerst abgebrochen. Ein Vorausteam aus Duisburg fliege aus Tokio wieder ab, ohne in die zerstörten Gebiete nahe des Erdbebenzentrums zu reisen, sagte der Feuerwehrmann Björn Robach von dem dreiköpfigen Team am Samstag der DPA. "Wir wissen nicht, was in den nächsten Tagen mit den Atomkraftwerken passiert . Da hat die Einsatzleitung entscheiden, dass Sicherheit vorgeht und wir nicht in das Land einreisen werden."
18:45 Die Bank of Japan plant offenbar eine mehr als 10 Mrd.-Dollar-Spritze für Nippons Geldmarkt, um etwaige Martkunruhen am Montag nach der Katastrophe eindämmen zu können, meldet die Nachrichtenagentur Jiji.
17:29 Die Strahlendosis am Atomkraftwerk Fukushima Eins hat den zulässigen Grenzwert überschritten. Das teilten die japanischen Behörden der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) mit. Sie stuften die Folgen des Erdbebens im von Fukushima-Eins auf die Stufe 4 der siebenstufigen INES-Skala für die Beschreibung der Tragweite von Atomzwischenfällen ein.
Das liegt derzeit noch unter dem Tschernobyl-Unglück (7) und auch noch unter dem Zwischenfall von 1979 auf Three Mile Island (5) in den USA. INES steht für International Nuclear Event Scale.
17:17 Der Unfall im AKW Fukushima ist laut Greenpeace "ein neues historisches Ereignis" in der Geschichte der Atomunfälle. Das Dramatische sei, dass neben der möglichen Kernschmelze in Block 1 in einem weiteren Kraftwerksblock ein solches Szenario drohe. "Fünf von zehn Reaktoren sind ohne Kühlung", sagte ein Greenpeace-Sprecher. Angesichts der Verkettung unterschiedlicher Ereignisse sei die Lage womöglich außer Kontrolle. "Es ist dramatisch, weil derzeit scheinbar unkontrolliert Radioaktivität austritt."
17:12 Deutschland hat weitere 38 Helfer des Technischen Hilfswerks und eine Hundestaffel nach Japan entsandt, teilte Außenminister Guido Westerwelle mit. Zuvor hatten sich bereits sechs Helfer auf den Weg gemacht. Um diese Unterstützung habe Tokio ausdrücklich gebeten. Weitere Anforderungen seien noch nicht eingegangen.
16:53 Japans Atombehörde stuft den Vorfall im AKW Fukushima weniger schlimm ein als die Zwischenfälle im US-Kernkraftwerk Three Mile Island 1979 und in Tschernobyl 1986.
16:45 Nach Ausfall der Atomkraftwerke hat Japan Moskau gebeten, seine Energielieferungen aufzustocken. Der russische Vizepremier Igor Sechin sicherte eine kurzfristige Lieferung von 150.000 Tonnen Flüssiggas zu. Tokio ruft die Bevölkerung zum Stromsparen auf.
15:45 Drei Anwohner des Kraftwerks Fukushima sind der Nachrichtenagentur Kyodo zufolge verstrahlt worden. Anwohner im Radius von zehn Kilometern werden auf Strahlung untersucht.
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14:56 Der ehemalige Chef der Deutschen Atomaufsicht, Wolfgang Renneberg, sieht keine Chance mehr, den Reaktor Fukushima 1 zu kontrollieren. "Das ist das klassische Szenario, das den Super-GAU umschreibt", sagte Renneberg.
Eine Kühlung des Reaktors sei offenkundig nicht mehr möglich, die Batterien zur Versorgung des Systems müssten am Samstagmorgen erschöpft gewesen sein.
Japan bliebe nur noch Katastrophenschutz wie Evakuierungen oder das Verteilen von Jod-Tabletten. "Das sind aber keine Maßnahmen mehr, um den Reaktor zu kontrollieren."
China und Russland seien davon auch gefährdet.
14:21 In der Provinz Miyagi werden laut Medien 10.000 Menschen vermisst. 21.000 Menschen in ganz Japan befinden sich Notunterkünften. Die Regierung befürchtet mehr als 1000 Todesopfer.
Nachbeben halten die Menschen auch in weit vom Epizentrum entfernten Gegenden in Atem. Einsatzkräfte begannen mit den Aufräumarbeiten. Regierungschef Naoto Kan rief die Bürger auf, das Desaster gemeinsam zu überwinden.
Teil 2: Die Ereignisse von 10 bis 14 Uhr
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FTD.de, 12.03.2011
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