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17.03.2011

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Ausland
Erdbebenfolgen in Japan (Foto: dapd)
Japan: 2000 Tote gefunden - Zehntausende Vermisste
Nach der Naturkatastrophe in Japan

Tausende Tote gefunden - Zehntausende Vermisste

Die offiziell bestätigte Zahl der Toten und Vermissten nach dem Erdbeben und dem Tsunami ist in Japan auf 5000 gestiegen. Das teilte die japanischen Polizei mit. Nach Behördenangaben ist aber mit mindestens 10.000 Todesopfern zu rechnen.

Rettungskräfte entdeckten allein in der Präfektur Miyagi etwa 2000 Leichen. Diese Präfektur war am schwersten von dem Erdbeben der Stärke 9,0 und dem verheerenden Tsunami getroffen worden. Die Toten seien an der Küste gefunden worden, erklärte die Polizei. Tausend Leichen seien an Stränden auf der Halbinsel Ojika gefunden worden, die anderen Tausend in der Stadt Minamisanriku. Die Stadt war am Freitag schwer zerstört worden.

Bilder:

Bilder: Atomkatastrophe in Japan (Foto: dapd)
Bilderstrecke Erdbeben und Tsunami in Japan Bilder der verheerenden Folgen der Katastrophe [mehr]

12.000 Vermisste in 15.000-Einwohner-Ort

Erdbebenfolgen in Japan (Foto: dpa) Großansicht des Bildes [Bildunterschrift: Rettungskräfte bergen ein Todesopfer aus den Trümmern der Stadt Rikuzentakada. ]
Zehntausende Menschen werden nach wie vor vermisst: Im Ort Otsuchi in der Präfektur Iwate im Nordosten der Hauptinseln Honshu gilt dies für 12.000 des 15.000 Einwohner. Auch in der Präfektur Miyagi sind mehr als 10.000 Menschen vermisst.

UN-Angaben zufolge sind im Katastrophengebiet im Nordosten des Landes rund 2,6 Millionen Menschen ohne Strom, 3,2 Millionen Menschen seien ohne Gas. Laut Regierung leben derzeit 1,4 Millionen Menschen ohne fließendes Wasser. Tausende Menschen vebrachten die vergangene Nacht in Notunterkünften.

Sorge vor Versorgungsengpass

Nach der zweiten Explosion in einem Atomkraftwerk wächst in Japan die Sorge vor einem Versorgungsengpass, berichtet ARD-Korrespondent Bernd Musch-Borowska. Vor den wenigen geöffneten Supermärkten im Katastrophengebiet bilden sich schon seit Tagen lange Warteschlangen. Verzweifelte Bürger decken sich mit dem Nötigsten ein. Trinkwasser und Lebensmittel waren vielerorts knapp.

Auch in Tokio gebe es teils chaotische Zustände, berichtet Musch-Borowska weiter. Besorgte Bürger stürmten die Supermärkte und kauften viele Läden leer. Eine ältere Frau sagte dem Fernsehsender NHK, sie kaufe alle Lebensmittel, die sie finden könne. Batterien waren in manchen Geschäften kaum noch zu bekommen, weil für die nächsten Tage und Wochen der Strom zeitweise abgeschaltet werden soll, um Energie zu sparen. Vielerorts würden Lebensmittel verteilt.

Livestreams und Videos:

NHK (Foto: dapd)
Weitere Meldungen Erdbeben und Tsunami in Japan tagesschau.de hat Berichte und Videos zusammengestellt. [videos]

Energiekonzern beginnt mit Stromabschaltungen

Der Energiekonzern Tokio Eletric Power Company (Tepco) begann in der Region Tokio mit Stromabschaltungen. Statt wie geplant schon tagsüber unterbrach Tepco die Stromversorgung jedoch erst um 17.00 Uhr Ortszeit (9.00 Uhr MEZ), um die Bürger möglichst lange von der Einschränkung zu verschonen. Etwa 330.000 Haushalte und andere Abnehmer in mehreren Präfekturen waren betroffen. Es soll verhindert werden, dass einige Regionen wegen Engpässen plötzlich ohne Strom sind. Gestern hatte Tepco weitere Unterbrechungen bis mindestens bis Ende April angekündigt.

Ausgenommen sind drei Versorgungsgebiete im Zentrum Tokios, in denen Ministerien, Botschaften, wichtige Behörden, große Hotels und Unternehmenszentralen liegen. Tepco hatte die Japaner bereits aufgerufen, Strom zu sparen.

Karte Japan

Mehr als 500.000 Menschen obdachlos

Tausende erschöpfte Menschen warten nach den Berichten aus Japan auf Rettung per Hubschrauber. Wie die Nachrichtenagentur Kyodo meldet, wurden durch die Naturkatastrophen etwa 530.000 Menschen obdachlos. Weitere 80.000 mussten ihre Wohnungen verlassen, als die Behörden die Sicherheitszone um die havarierten Kernkraftwerke in Fukushima auf 20 Kilometer ausdehnten.

Premierminister Naoto Kan bezeichnete das verheerende Erdbeben als die schlimmste Krise seit dem Zweiten Weltkrieg. In einer Fernsehansprache rief Kan die Japaner angesichts der Katastrophe zur Einheit auf. Die Zukunft des Landes hänge nun von den Entscheidungen jedes Einzelnen ab. Er forderte alle Japaner auf, sich nach dem Erdbeben und dem Tsunami am Wiederaufbau des Landes zu beteiligen.

Frauen in Minamisanriku in der nordostjapanischen Präfektur Miyagi (Foto: dapd) Großansicht des Bildes [Bildunterschrift: Frauen in Minamisanriku in der nordostjapanischen Präfektur Miyagi ]

Infrastruktur desolat

Beben und Tsunami haben auch die Infrastruktur in Nordostjapan schwer beschädigt. Straßen oder Eisenbahnstrecken sind verwüstet. Mindestens sechs Häfen wurden schwer beschädigt: Die Anlagen in Hachinohe, Sendai, Ishinomaki und Onahama sind nach Angaben von Hafenbetreibern und Reedereien so stark in Mitleidenschaft gezogen worden, dass sie möglicherweise für Jahre außer Betrieb bleiben dürften. Dutzende Container-Schiffe seien außerdem zerstört worden.

Die Hafenausfälle dürften nicht nur die Hilfs- und Aufräumarbeiten im Katastrophengebiet Tokio erschweren, sondern auch zu erheblichen Störungen der internationalen Handelsströme führen.

Japan will keine weiteren Hilfskräfte

Japan bat die Europäische Union unterdessen, bis auf weiteres keine Experten, keine Ausrüstung und keine Hilfsteams mehr ins Land zu schicken. Nach Angaben eines Sprechers der EU-Kommission begründete die Regierung in Tokio dies mit der Schwierigkeit, die Helfer in das Katastrophengebiet zu bringen. Experten der EU-Behörden für Katastrophenhilfe stünden bereit, um mögliche Hilfe in die Wege zu leiten. Sie warteten nun zunächst ab.

Nach Angaben der Kommission haben bisher 20 EU-Staaten Material und Personal für Hilfe in Japan zur Verfügung gestellt. Dabei gehe es unter anderem um Wasseraufbereitungsanlagen, Notunterkünfte und Feldlazarette.

Deutsche aus Sendai werden nach Tokio geholt

Wie eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes in Berlin mitteilte, waren Busse nach Sendai unterwegs, um Deutsche, die dies wünschten, aus dem Katastrophengebiet nach Tokio zu bringen. Im betroffenen Gebiet hielten sich nach Kenntnis des Auswärtigen Amtes etwa hundert Deutsche auf. Einige Familienmitglieder von Mitarbeitern der Deutschen Botschaft in Tokio haben der Sprecherin zufolge Japan verlassen. Die Diplomaten seien aber alle dort geblieben, die Botschaft sei voll vertreten. Hinweise auf deutsche Opfer der Katastrophe lagen weiterhin nicht vor.

Stand: 14.03.2011 15:06 Uhr

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