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Es ist kaum vorstellbar, dass die Behörden eine Metropole wie Tokio evakuieren können. 36 Millionen Menschen wohnen im Großraum der japanischen Hauptstadt. Wer sich selbst nicht auf den Weg in den Süden gemacht hat, wartet - und verfolgt mit bangem Blick den Wetterbericht.
Von Bernd Musch-Borowska, ARD-Hörfunkstudio Singapur
Angesichts der Hiobsbotschaften aus dem Atomkraftwerk Fukushima I wächst bei den Menschen in Tokio die Sorge vor der radioaktiven Strahlung. Zwar steht der Wind heute günstig für die japanische Hauptstadt, und die Emissionen der beschädigten Reaktoren in Fukushima werden auf Meer hinaus geweht, doch löste die Nachricht über leicht erhöhte Strahlenwerte in Tokio bei einigen Leuten Panik aus. Eine junge Mutter, die gerade ihre Kinder in den Kindergarten brachte, war den Tränen nahe, bemühte sich aber, ihre Kinder nicht zu beängstigen: "Wenn möglich, sollen sie ganz normal spielen wie sonst auch. Auch draußen, solange es sicher ist. Wenn ich ihnen zeige, dass ich beunruhigt bin, dann werden sie auch beunruhigt."
[Bildunterschrift: Ihnen soll noch so viel Normalität wie möglich vermittelt werden: Kinder auf einem Bahnhof in Tokio ]
Im japanischen Fernsehen werden rund um die Uhr Tipps gegeben, wie man sich angesichts der radioaktiven Gefahr verhalten soll. Jodtabletten sollen helfen, heißt es. Viele Japaner sind verunsichert. "Mal gibt es schlechte Nachrichten, dann wieder gute Nachrichten", beklagt sich eine Frau. "Ich weiß schon gar nicht mehr, was ich glauben soll."
Viele Ausländer haben Tokio bereits verlassen. Die Botschaften zahlreicher Länder haben ihre Staatsbürger aufgefordert, genau zu überlegen, ob sie sich angesichts der Lage unbedingt in der japanischen Hauptstadt aufhalten müssen. Die wenigen, die geblieben sind, beobachten angespannt die Entwicklung. Natürlich sei er besorgt, sagt ein Ausländer, "weil man nicht so genau versteht wie das mit der Radioaktivität wirklich ist. Man muss sich auf die Wissenschaftler verlassen, die das studiert haben und hoffen, dass sie die Wahrheit sagen."
In Niigata an der japanischen Westküste, rund 180 Kilometer von Fukushima entfernt, wird bei evakuierten Einwohnern aus dem Katastrophengebiet die Strahlenbelastung gemessen. Der leitende Arzt des Krankenhauses von Niigata sagt, gemessen werde bei jedem, der das wolle. Die Evakuierten stammten alle aus einem Umkreis von 20 Kilometern um das Atomkraftwerk Fukushima.
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