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Thema: Frauentag

"Frauen arbeiten härter"

Die EU-Kommissarinnen Viviane Reding und Kristalina Georgieva über die Rolle von Frauen an der EU-Spitze.

Letztes Update am 08.03.2011, 16:07

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Kristalina Georgieva  und Viviane Reding Konservative und erfolgreiche EU-Kommissarinnen: Kristalina Georgieva (links) aus Bulgarien und Viviane Reding aus dem Großherzogtum Luxemburg sind enge Freundinnen.
Die Bulgarin Georgieva und die Luxemburgerin Reding schildern ihre Arbeit in Brüssel. Frauenquoten sind für sie kein Allheilmittel, aber ein nützliches Instrument.

KURIER: Gibt es eine spezifische Männer- oder Frauenkultur in der Europäischen Kommission?
Viviane Reding:
Wir machen Politik im Interesse von mehr als 500 Millionen Bürgern, das kann nur gemeinsam gehen. Die Arbeitskultur hat weniger mit dem Geschlecht zu tun, sondern mehr mit dem nationalen Hintergrund. Wir entscheiden immer im europäischen Interesse, allerdings spricht jeder Kommissar die Besonderheiten seines Heimatlandes in den Kommissionssitzungen an. Die Kommissare aus den neuen Mitgliedsländern haben viel frischen Wind und neue Gesichtspunkte eingebracht.
Kristalina Georgieva: Die Kommission bietet Frauen die Möglichkeit, ihre Ambitionen zu verwirklichen. Die Folge sind bessere Resultate. Unabhängig vom Geschlecht verfolgen alle Kommissare einen lösungsorientierten Ansatz. Eines muss ich aber sagen: Frauen in hohen Positionen arbeiten härter als Männer, um als gleichwertig wahrgenommen zu werden. Dieser Trend wird sich so lange fortsetzen, bis es wirkliche Gleichheit gibt.

Gibt es genügend Solidarität unter den Frauen?
Reding:
Wir brauchen Old-Girls-Clubs, um den Männerbünden etwas entgegenzusetzen. Das geht nur, wenn wir solidarisch sind. Wir brauchen auch mehr Rollenmodelle. Vorbilder sind wichtig. Know-how und Erfahrungen weiterzugeben, ist ein wesentlicher Teil.
Georgieva: In Konflikten und bei Katastrophen sind Frauen verletzbarer. Für mich bedeutet Solidarität, betroffene Frauen weltweit zu unterstützen. Solidarität heißt Hilfe zur Selbsthilfe.

Wie fördern Sie Frauen in Ihrem Bereich?
Georgieva:
Bei der humanitären Hilfe schaue ich besonders auf Frauen. Gerade jetzt bei den Entwicklungen in der arabischen Welt gibt es die Chance, dass neben den Freiheitsrechten auch die Rechte von Frauen und Mädchen gestärkt werden. Armut, demografische Entwicklung und steigende Nahrungsmittelpreise - das alles beeinflusst sehr stark den Alltag von Frauen. Ein großer Teil der EU-Hilfe an Nordafrika kommt Frauen zugute, besonders den Flüchtlingen aus Libyen.
Reding:
Ich investiere Zeit und Vertrauen. Mein Team besteht zu 60 Prozent aus Frauen im mittleren und Top-Management - nicht, weil ich Frauen Männern vorziehe, sondern weil ich viele kompetente Frauen gefunden habe. Ich habe mit jeder Frau über ihre Sorgen gesprochen und sie motiviert. Das Ergebnis ist ein starkes Team.


Grafik Grafik: Mitglieder der EU-Kommission und des Europäischen ParlamentsSind Sie für die Durchsetzung von Frauen-Quoten?
Reding:
Die Quote ist kein Allheilmittel, sie soll als letztes Mittel eingesetzt werden.
Georgieva: Bis die Frauen die Hälfte der Jobs in Führungspositionen von Unternehmen und in der Politik bekommen haben, ist die Quote ein nützliches Instrument. Ich unterstütze Quoten, bis wir das Ziel 50:50 erreicht haben. Dann sind Quoten überflüssig.

Was sagt Ihnen der oft zitierte Ausspruch "Mit den Waffen einer Frau"?
Reding:
Die Waffen einer Frau sind so stark wie die Schwachstellen eines Mannes. Ich hatte immer einen Vorteil bei Verhandlungen auf höchster Ebene, weil die Männer nicht gewöhnt waren, mit einer Frau zu verhandeln. Die haben mich nie sehr ernst genommen, und dann hatte ich das Ding schon im Sack, ehe meine Verhandlungspartner gemerkt haben, dass sie mich doch hätten ernst nehmen sollen.

Welche Bedeutung hat der Frauentag für Sie?
Georgieva:
Vereint in Vielfalt. Das ist auch das Motto der EU. Und es ist auch ein starkes Symbol für Frauen und die ganze Gesellschaft.
Reding: Ein Tag im Jahr genügt nicht. Frauen bringen Karriere und Familie unter einen Hut. Sie sind gute Managerinnen und stellen 60 Prozent der Universitätsabsolventen. Dieses Potenzial müssen wir nützen.


Starke Frauen: Georgieva und Reding

Kristalina Georgieva Die konservative bulgarische Politikerin studierte und unterrichtete Wirtschaftswissenschaften und Soziologie in Sofia mit dem Schwerpunkt Umweltwirtschaft. 1993 wechselte sie als Vizepräsidentin zur Weltbank. Seit Jänner 2010 ist sie EU-Kommissarin für humanitäre Hilfe und internationale Zusammenarbeit. Die 57-Jährige ist verheiratet und hat ein Kind.

Viviane Reding Die Luxemburgerin studierte Anthropologie und arbeitete als Journalistin. Von 1989 bis 1999 christdemokratische Abgeordnete des EU-Parlaments. Seit 1999 ist sie EU-Kommissarin, zuerst für Bildung, dann für Medien und Informationsgesellschaft, aktuell für Justiz und Grundrechte. Sie ist Vize-Präsidentin der EU-Kommission. Die 59-Jährige hat drei Kinder.

Letztes Update am 08.03.2011, 16:07

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Artikel vom 08.03.2011 15:00 | KURIER | Margaretha Kopeinig | « zurück zu Management


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