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Tagebuch: Schmerzgrenzen & Rekordquoten

Top-Funktionären gelingt es immer wieder, sich in der Öffentlichkeit als gefühlskalte Wichtigtuer darzustellen.

Letztes Update am 19.03.2011, 16:10

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Wolfgang Winheim Wolfgang Winheim Das widerlichste Verbot haben die Stars von Real Madrid und Lyon ignoriert, als sie entgegen einer UEFA-Anordnung nach dem Madrider Champions-League-Spiel Leiberln mit der Aufschrift "Kopf hoch, Abidal" überstreiften.

Die Profis mit Herz wollten solcherart Barcelonas französischem, an einem Lebertumor erkrankten Nationalverteidiger Eric Abidal Mut zusprechen.

Top-Funktionären indes gelingt es immer wieder, sich in der Öffentlichkeit als gefühlskalte Wichtigtuer darzustellen. Auch der Internationale Skiverband leistet diesbezüglich wenig Beiträge zur Imagekorrektur. So bekam Matthias Lanzinger, der 2008 in Kviftjell ein Bein verlor, von offizieller FIS-Seite nie ein Wort des Bedauerns zu hören.

Und in diesem Winter beeilten sich die FIS-Bonzen nach Unfällen stets mit der Feststellung, dass es sich um Fahrfehler gehandelt habe. Oder sie drohten besorgten Rennläufern, sobald die etwas lauter auf Gefahren hinwiesen, mit Geldstrafen.

Ein Blick auf die ORF-Quoten aber wird die FIS in ihrem Glauben bestärken, sie mache alles richtig. Ob Übersee-Derbys zur Prime-Time, Kitz, Schladming oder die WM-Skisendungen sprengten oft die Millionengrenze. Ja, selbst bei manchem Werktags-Rennen sahen mittags bis zu 800.000 zu, was Fußball-Reporter kopfschüttelnd zu Behauptung veranlasst, dass der Skisport weiblichen Wesen bloß zur Berieselung während des Bügelns diene.

Ohne abstreiten zu wollen, dass Österreich über die weltweit fleißigsten Hausfrauen verfügt, könnte die Wahrheit vielmehr lauten, dass sich der Mensch in Anbetracht der beklemmenden TV-Inflation an Krieg und Katastrophen nach Positivem sehnt. Nach Fernseherlebnissen, die ein bissel auch zur Befriedigung des Nationalstolzes dienen. Und dazu eignet sich - wenn nicht gerade jemand schwer stürzt wie Hans Grugger auf der Streif - der Skisport nach wie vor am besten.

Auch der heutige Ski-Teambewerb in Lenzerheide wird höhere Einschaltziffern haben als danach der Liga-Schlager Salzburg - Austria samt dem Teamspieler-Duell Schiemer gegen Linz , obwohl der alpine Er- und Sie-Lauf völlig bedeutungslos ist für den Nationencup. Letzteren nämlich hat Österreich auch heuer längst gewonnen. Und das schon zum 22. Mal in Folge.


Letztes Update am 19.03.2011, 16:10

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Artikel vom 19.03.2011 16:00 | KURIER | Wolfgang Winheim | « zurück zu Wintersport


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