Dienstag, 15. März 2011

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Thema: Jahrhundertbeben in Japan

Jetzt brauchen wir eine ehrliche Energiedebatte

AKW, nein danke. Das klingt gut. Konsequenz: Sparen und höhere Preise

Letztes Update am 13.03.2011, 18:32

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Helmut Brandstätter Helmut Brandstätter

   Der lieb gewordene Luxus in den Industriegesellschaften und der wachsende Wohlstand in vielen Schwellenländern hat eine Grundlage: unbeschränkte, noch günstige Energievorkommen. Dieses Konstrukt wurde in den letzten Monaten zerstört. Zunächst ruinierte BP ein riesiges Stück Meereslandschaft, dann wurde uns klar, dass wir Öl fast ausschließlich bei Potentaten kaufen, die Stabilität nur vortäuschten. Und jetzt wurde uns der Irrglaube an das Perpetuum mobile in Form der Atomkraft endgültig genommen. Energie wird in erster Linie noch immer aus fossilen Brennstoffen gewonnen. Wir vertrauen in unserem mobilen Alltag auf eine Technologie, die 135 Jahre alt ist. Der Otto-Motor wurde 1876 patentiert. Das bedeutet, dass der Mensch, dieses unheimlich kreative Geschöpf, in diesem Zeitraum zwar das Weltall erobert hat, aber sonst auf das 19. Jahrhundert vertraut. Warum? Weil Auto fahren mit Benzin oder Diesel zu billig ist.

Auch bei der Kernkraft geht es nur um einfache Rechnungen: ein in der Bilanz abgeschriebener Atommeiler, wie der 40 Jahre alte aus Fukushima, ist wie die Lizenz zum Gelddrucken. Wenig Aufwand, hoher Gewinn. Dazu kommt die Lüge von der sogenannten "Brückentechnologie", die etwa die deutsche Regierung verbreitet. Brücke wohin? Welche Energie kommt dann?

Wir Österreicher neigen in der Debatte um die Atomkraft ja gerne zum Besserwissertum. Zwentendorf, nein danke! Aber abgesehen davon, dass dieses Nein im Jahr 1978 knapp war (50,47%), war es auch ein parteipolitisch bedingter Zufall. Glaubwürdig werden wir erst, wenn wir Stromimporte einstellen. Denn natürlich beziehen wir Atomstrom aus den Kraftwerken, die wir bekämpfen.
Bleibt zunächst nur eines: Sparen. Dazu werden uns nur höhere Energiepreise bringen. Das ist zwar unpopulär, aber vielleicht löst der Schock von Fukushima bei Bürgern und Politik den Mut zur Wahrheit aus.


Letztes Update am 13.03.2011, 18:32

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Artikel vom 13.03.2011 18:00 | KURIER | Helmut Brandstätter | « zurück zu NACHRICHTEN


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