Mittwoch, 26. Jänner 2011

» Registrieren / Anmelden

Staatsanleihen: Höhere Zinsen drücken Kurse

Auswirkung der Schuldenkrise: Auch "brave" Staaten müssen mehr Zinsen zahlen. Anleger erleiden Kursverluste.

Letztes Update am 21.01.2011, 16:09

Bookmark and Share

Euro Kursverfall: Seit September steigen die Zinsen auch für österreichische Staatspapiere. Dadurch geht es mit den Kursen kräftig bergab.
Bei Anleihen von Staaten, die von den Ratingagenturen mit der Bestnote AAA bewertet sind, können die Anleger sicher sein: Die Zinsen werden pünktlich ausgezahlt und am Ende der Laufzeit wird der Kredit, den der Staat beim Anleger aufgenommen hat, ohne Wenn und Aber zurückgezahlt. Diese Risikolosigkeit gilt jedoch nur für jene, die die gesamte Anleihen-Laufzeit durchhalten. Wer früher sein Geld braucht, kann auch bei den so sicheren Staatsanleihen herbe Verluste erleiden. Die vergangenen Wochen waren ein Paradebeispiel dafür. Seit September gab es bei Staatsanleihen aus Deutschland oder Österreich Kursverluste von zehn Prozent und mehr. Weitere Kursverluste stehen bevor.


Für diese Entwicklung gibt es vor allem zwei Gründe:

Haftungen Um die Schuldenkrise im Euroraum in den Griff zu bekommen, wurde ein Schutzschirm für klamme Staaten aufgespannt - für den die Euro-Staaten haften. Weil niemand weiß, ob diese Haftungen jemals "schlagend werden" (also ob brave Euro-Staaten tatsächlich Geld in die Hand nehmen müssen), werden "jetzt auch von AAA-Staaten höhere Zinsen verlangt", so Gerhard Rehor, Vorstandsmitglied der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien. Anfang September lagen die Renditen für zehnjährige Staatspapiere in Deutschland bei rund zwei Prozent, in Österreich bei 2,3 bis 2,4 Prozent. Jetzt muss Deutschland schon drei, Österreich zumindest 3,3 Prozent bieten.

Das Problem dabei: Steigen die Zinsen, fallen die Kurse bereits laufender Anleihen. Und außerdem müssen nun auch Staaten, die ihre Schuldenlage einigermaßen im Griff haben, für neue Schulden tiefer in die Tasche greifen. Österreich zahlt ohnehin bereits rund 7,75 Milliarden Euro jährlich allein an Zinsen.

Inflation Dazu kommt, dass das allgemeine Zinsniveau auch deshalb steigt, weil die Inflation deutlich angezogen hat. Für März erwartet die Europäische Zentralbank (EZB) eine Teuerungsrate im Euroraum von 2,4 Prozent. Das ist deutlich mehr als jene zwei Prozent, die die EZB als Preisstabilität verteidigen will. Experten gehen daher davon aus, dass die EZB früher als bis angenommen die Leitzinsen für den Euroraum (die auf dem Rekordtief von einem Prozent liegen)
anheben wird.

In den kommenden Monaten werden die Renditen von AAA-Staatsanleihen um weitere 0,5 Prozentpunkte steigen, erwartet Rehor. Anlegern, die nicht sicher sind, ob sie Triple-A-Anleihen auch bis zum Ende der Laufzeit behalten können, empfiehlt er: "Auf Laufzeiten bis maximal 2015 setzen, nicht länger."


Letztes Update am 21.01.2011, 16:09

Bookmark and Share

Artikel vom 21.01.2011 15:00 | KURIER | Christine Klafl | « zurück zu Anlage


Postings (Netiquette)

Um einen Artikel kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

Die Registrierung/Anmeldung auf KURIER.at ist kostenlos, ermöglicht Ihnen aber die Nutzung praktischer Funktionen – zum Beispiel:

  • Erinnerung an den Beginn Ihrer TV-Lieblingssendungen
  • Aktivieren von Merklisten und Suchagenten für immoKURIER
  • Posten von Kommentaren
  • Teilnahme an Gewinnspielen oder
  • Empfang von Newslettern

Anmeldung


Ich bin noch nicht registriert.
Ich bin registriert, mein Passwort lautet:
» Ich habe mein Passwort vergessen


Kommentare werden geladen...

Werbung