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Frühjahrsputz für Unternehmen

Auch Unternehmen brauchen einen Frühjahrsputz, um erfolgreich zu bleiben, sagt WU-Professor Johann Risak.

Letztes Update am 22.03.2011, 11:49

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Johann Riesak Über das Abschaffen: "Es braucht die Besinnung auf den Kern. Erst dann merken Sie, welchen Speckgürtel Sie mitschleppen", sagt Johann Risak
Er weiß, wie man ein Unternehmen führt. Und er weiß auch, wie man es aus der Krise bringt. Als ehemaliger Turnaround-Manager, Vorstand der OMV und Geschäftsführer der Chemie Linz kann Johann Risak auf eine abwechslungsreiche Karriere zurückblicken. "Vor der Veränderung gab es immer die Krise", sagt er über den eigenen Werdegang. Das Gleiche gelte häufig für Unternehmen. Als Wissenschafter hat er über die Kriterien für den Erfolg geforscht. Warum auch Unternehmen einen Frühjahrsputz brauchen, erzählt er im KURIER-Interview.

KURIER: Für Ihr Buch "Überlegene Unternehmensqualität schaffen" haben Sie mehr als 800 Führungskräfte aus 410 Unternehmen befragt. Viele stuften "Leadership" in ihrem Unternehmen als mittelmäßig ein. Wie das?
Johann Risak:
Die Führungskräfte haben die Situation im Unternehmen bewertet, nicht sich selbst - sonst wären die Ergebnisse deutlich besser. Das Gute ist: Es gibt erhebliches Verbesserungspotenzial in den Firmen.

Sie schreiben, 40 Prozent der Insolvenzen liegen bei innerbetrieblichen Fehlern.

Nicht nur das: Insgesamt sind sogar 70 bis 80 Prozent der Insolvenzen hausgemacht. Oft wird gesagt, es ist die Wirtschaftslage, der Staat schuld daran. Das stimmt nicht.

Was macht eine gute Führungskraft aus?
Sie ist in der Lage, leidenschaftlich nach dem Neuen zu suchen, gleichzeitig Bewährtes zu bewahren und Überholtes abzuschaffen.

Sie sagen, dass das "Abschaffen" für Unternehmen zunehmend wichtiger wird. Warum?
Im Laufe der Zeit häuft sich in den Unternehmen vieles an, was unnötig, überholt und belastend ist. Das Problem ist: Das Abschaffen wird ungern gemacht - denn es ruft Widerstand hervor.

War die Krise ein Motor für das Abschaffen?
Ja und Nein. Die guten Unternehmen haben die Krise genutzt, um sich von Überholtem zu befreien. Ein schlechtes Unternehmen agiert jedoch in Panik und nur mit kurzfristigen Maßnahmen. Das bestehende System wird jedoch fortgesetzt. Dann entsteht eine Art Jo-Jo-Effekt: Nach einem Jahr ist man schwerer als zuvor.

Wie erkenne ich als Führungskraft, wann ich Altes abschaffen muss?
Das ist schwierig. Wer nicht permanent in Alternativen denkt, wird sich in vielen Fällen auch von dem Falschen trennen. Es braucht die Besinnung auf den Kern - was hindert Sie daran, Ihre eigentliche Leistung zu bringen? Erst dann merken Sie, welchen unnötigen Speckgürtel Sie mitschleppen. Das können Strategien, Zulieferer, schlechtes Personal sein.

Wie hoch ist die Bereitschaft zur Selbstkritik?
Eine gute Führungskraft reflektiert sich selbst. Das funktioniert nur aus einem Zustand der Gelassenheit. Sind Sie ein Getriebener, kommen Sie aus der Mittelmäßigkeit nicht heraus.

Letzteres trifft häufig zu?
Das ist das Problem. Daher muss man sich die Zeit nehmen, um an den Altlasten zu arbeiten.

Was, wenn man sich nicht um sie kümmert?
Das Unternehmen wird träger, der Grad der Realitätsverweigerung steigt. Man nimmt nicht die Zukunft, sondern die Vergangenheit zum Maßstab und zieht sich zurück. Das ist der Anfang vom Ende.


Johann Risak: Tischler, Top-Manager, WU-Professor

Ursprünglich hat Johann Risak Tischler gelernt. Verwandte legten ihm nahe, die HTL zu besuchen - "dort war ich ein schlechter Schüler". Danach zog es ihn auf die Hochschule für Welthandel, an der er auch promovierte. Nach der Lehrtätigkeit an HTL, der Welthandel und Universität wechselte er zur OMV. Dort stieg er konsequent auf - wurde Direktor, Prokurist und sorgte für die Restrukturierung des Konzerns. Nach 21 Jahren wechselte er als Vorstandsvorsitzender zur Chemie Linz und schaffte den Turnaround. Von 1995 bis 2001 war er als Turnaround-Manager tätig. Nach einem Burn-out 2001 schrieb Risak das Buch "Der Impact-Manager". Seit 2004 leitet er den IfU Dialog am Institut für Unternehmensführung an der WU Wien.


Letztes Update am 22.03.2011, 11:49

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Artikel vom 22.03.2011 11:00 | KURIER | Nicole Thurn | « zurück zu Management


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