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  FTD-Serie: Die Top-Ökonomen

Es gibt kaum eine heiße wirtschaftspolitische Debatte oder kluge ökonomische Analyse, in der ihr Name nicht fällt: Joseph Stiglitz, Kenneth Rogoff und Jagdish Bhagwati bilden mit einem guten Dutzend weiterer Top-Ökonomen einen einzigartigen Think Tank. So konträr ihre Ansichten auch sein mögen: Sie schreiben für eine exklusive Serie, die die FTD in Zusammenarbeit mit der internationalen Public-Benefit-Organisation 'Project Syndicate' veröffentlicht.

Merken   Drucken   03.04.2011, 14:19 Schriftgröße: AAA

   

Top-Ökonomen: Joseph E. Stiglitz singt Lobeshymne auf Mauritius

Die kleine Insel im Indischen Ozean hat weder Macht noch Geld. Auch an Rohstoffen fehlt es ihr. Trotzdem macht sie uns gesellschaftlich und wirtschaftlich was vor. Der Zwergenstaat wächst seit fast 30 Jahren um mehr als fünf Prozent - pro Jahr.
© Bild: 2011 Heinrich van den Berg/Getty Images
Kommentar Die kleine Insel im Indischen Ozean hat weder Macht noch Geld. Auch an Rohstoffen fehlt es ihr. Trotzdem macht sie uns gesellschaftlich und wirtschaftlich was vor. Der Zwergenstaat wächst seit fast 30 Jahren um mehr als fünf Prozent - pro Jahr. von Joseph E. Stiglitz 
Nehmen wir an, jemand beschriebe ein kleines Land, das für all seine Bürger bis hin zur Universität eine freie Schulbildung, den Transport aller Schulkinder sowie eine kostenlose Gesundheitsversorgung gewährleistet - Herzoperationen eingeschlossen. Man könnte vermuten, dass dieses Land entweder phänomenal reich ist oder auf direktem Wege auf eine Finanzkrise zusteuert.
Joseph E. Stiglitz   Joseph E. Stiglitz
Schließlich stellen immer mehr reiche Länder in Europa fest, dass sie nicht mehr für die Universitätsbildung aufkommen können, und fordern ihre jungen Leute und deren Familien auf, die Kosten dafür zu tragen. Die USA andererseits haben nie versucht, allen einen kostenlosen Collegebesuch zu ermöglichen. Und es erforderte einen erbitterten Kampf, Amerikas Armen Zugang zum Gesundheitssystem zu ermöglichen. Die Republikaner arbeiten hart daran, diese Garantie zu widerrufen - das Land könne sie sich nicht leisten.
Aber Mauritius, ein kleiner Inselstaat vor der Ostküste Afrikas, ist weder besonders reich, noch steuert das Land auf den Ruin zu. Trotzdem hat es in den letzten Jahrzehnten erfolgreich eine diversifizierte Wirtschaft, ein demokratisches politisches System und ein belastbares soziales Netz aufgebaut. Viele Länder könnten von seinen Erfahrungen lernen.
3,6 Prozent deutsches Wachstum 2010 ist...

 

3,6 Prozent deutsches Wachstum 2010 ist...

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Das tropische Archipel mit seinen 1,3 Millionen Einwohnern hat Leistungen erbracht, die angesichts der Debatte in den USA und andernorts verblüffen. Man betrachte etwa den Eigenheimanteil: Amerikas Konservative machen den Versuch der Regierung, den Eigenheimanteil auf 70 Prozent der US-Bevölkerung auszuweiten, für die Finanzkrise verantwortlich. Dabei wohnen 87 Prozent der Mauritier in den eigenen vier Wänden, ohne dass dies eine Immobilienblase provozierte.
Und jetzt eine Zahl, die richtig wehtut: Das Bruttoinlandsprodukt von Mauritius wächst seit fast 30 Jahren um mehr als fünf Prozent jährlich. Da muss es doch einen Trick geben. Diamanten, Öl, andere wertvolle Rohstoffe? Fehlanzeige. Tatsächlich war Mauritius' Lage vor der Unabhängigkeit von Großbritannien 1968 so trostlos, dass Nobelpreisträger und Ökonom James Meade eine friedliche Entwicklung infrage stellte.
Als hätten sie es darauf angelegt, Meade zu widerlegen, haben die Mauritier ihr Pro-Kopf-Einkommen von weniger als 400 Dollar etwa zum Zeitpunkt der Unabhängigkeit auf heute mehr als 6700 Dollar gesteigert. Das Land hat sich von der auf dem Zucker basierenden Monokultur zu einer diversifizierten Volkswirtschaft entwickelt, die Tourismus, Finanzwesen, Textilien und - sollten die aktuellen Pläne Früchte tragen - bald Hochtechnologien umfasst.

Teil 2: Natürlich hat Mauritius Probleme

  • © 2011 Financial Times Deutschland
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