Donnerstag, 24. März 2011

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Maulaufreißen wirkt

Umweltstadträtin Ulli Sima nimmt einen "Sinneswandel" bei den Wiener Hundebesitzern war.

Es habe einen "Sinneswandel" bei den Wiener Hundebesitzern gegeben, konstatierte Umweltstadträtin Ulli Sima diese Woche: angesichts von 50.000 Hundekot-Sackerln, die nun täglich in den Müll wandern. Das sehe ich auch so. In meinem Viertel hat die Sackerl-Disziplin spürbar zugenommen, fast alle räumen jetzt selbstverständlich weg, und zwar auch die, die einen noch vor zwei Jahren mit Kraftausdrücken überzogen haben, wenn man sie um genau das bat.

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Na, geht doch!

Die Vergabe öffentlicher Mittel an Radler und die Tatasche, dass das Internet wieder geht, haben Eins gemeinsam: Ein "Das ist gut".

Ah, das Internet funktioniert wieder. Das macht mich nervös, wenn das Internet einmal zehn Minuten nicht funktioniert: man fühlt sich abgeschnitten von der Welt. Na gut, man hat auch noch ein Handy, trotzdem. Dabei hat man einmal tadellos ohne Internet und Handy überlebt, erstaunlicherweise war das einst möglich. Und das Leben war gut, manche meinen sogar: besser. Unbeschwerter. Ruhiger. Konzentrierter. Ja. Trotzdem bin ich froh, dass das Internet wieder funktioniert.
Und ich hoffe auch, dass die Post heute wieder kommt. Das ist derzeit nicht täglich der Fall: Der üblicherweise zuständige, absolut zuverlässige Postler ist wohl auf Urlaub oder krank. Gestern kam sie endlich wieder, die Post, und mit ihr die Wahlkarte für die Bundespräsidentschaftswahl, und ich habe gewählt. Und ich finde es, bei dem Weg, pädagogisch wenig wertvoll, den Wählern das Weißwählen anzutragen, das ist ein bisschen, wie wenn man Kindern beibringt, dass sie etwas, das sie nicht haben können, lieber kaputtmachen sollen. Es wirkt etwas kleinlich.
Apropos kleinlich: Auch die Amerikaner entdecken jetzt das Radfahren: US-Verkehrsminister Ray LaHood möchte Radfahrer und Fußgänger bei der Vergabe öffentlicher Mittel künftig den Autofahrern gleichstellen. Große Proteste der Auto-Lobby. Auch in Österreich werden Vorschläge, dem unmotorisierten Straßenverkehr die gleichen Rechte einzuräumen wie dem motorisierten, noch immer mit Kopfschütteln quittiert: Ein Leser schrieb, das sei "eine unglaubliche Entgleisung". Dennoch weisen alle Zeichen darauf hin, dass sich die Fortbewegung im öffentlichen Raum weiter diversifizieren wird. Und, doch, das ist gut.

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Alles so schön übersichtlich

Das Niki-Lauda-Interview im Seitenblicke-Magazin wurde hier schon zitiert und wird es heute erneut.

Das Niki-Lauda-Interview im Seitenblicke-Magazin wurde hier schon zitiert und wird es heute erneut, weil es noch mehr Signifikantes enthält. Diesmal im Zusammenhang mit der Frauenquote, die längst keine linke Forderung mehr ist, sondern auch von konservativen Politikerinnen mitgetragen wird, die ebenso resigniert einsehen, dass sich das Geschlechterverhältnis in Wirtschaft und Politik und Haushalt ohne Quoten niemals ändern wird.

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So einfach ist das nicht

Auch wenn man Jugendreferentin bei der FPÖ ist, muss man nichts von Heinz Fischer und Barbara Rosenkranz wissen. Offenbar.

Im Internet kursiert seit Freitag ein Interview von Ö3-"Mikro-Mann" Tom Walek, in dem er eine junge Frau fragt, "für welches Amt die Bundespräsidentschaftskandidatin Barbara Rosenkranz" kandidiere.

Die Antwort im Original: "Für welche Partei?" Nein, für welches Amt? "Boah, ich weiß es wirklich nicht." Woher sie sei? "Aus Wels. Und ich sollte es eigentlich wissen, weil ich bin bei der FPÖ." Was sie bei der FPÖ mache? "Ich bin nur Jugendreferentin." Aha. Welche Fragen denn die Jugend so zur Politik habe? "Na, ned solche jetzt. Aber ich hab schon vo dera Rosenkranz gehört. Was sie macht, das ist jetzt..."

Was eine Bundespräsidentschaftskandidatin sei? "Ah, ja, haha." Für welches Amt sie dann kandidiere? "Das traue ich mich im Moment nicht sagen." Wer denn im Moment aktueller Bundespräsident sei? "Na, ich trau mich das nicht sagen, weil was ist, wenn es der nimmer ist?" Na, sie solle einmal sagen, wer es ist. "Na, ich sag jetzt nichts, jetzt wird's peinlich." Wer jetzt Bundespräsident sei? "Ich weiß es nicht." Ja, dann mache er es ihr einfacher: Wer Bundeskanzler sei, Josef Pröll... "Oder?" Werner Faymann. "Da sag ich den Ersten. Aber mir sagen beide Namen jetzt gar nichts." Ok, dann einen dritten Namen: Heinz Fischer. "Der sagt mir schon was! Ich glaub, das ist er." Was macht also Heinz Fischer? "Bundeskanzler. Sagerte ich jetzt einmal."

Aber auch andere Menschen haben Probleme mit einfachen Fragen. Niki Lauda wurde kürzlich vom Seitenblicke-Magazin als großer Familienmensch präsentiert und nach den Vornamen seiner verstorbenen Eltern gefragt. Lauda: "Keine Ahnung." Nach einigem Nachdenken: "Also, meine Mutter hieß... Elisabeth. Das ist fix." Und der Vater "hatte einen Doppelnamen. Glaub ich." Er hieß Peter.

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Für Sie ist kein Platz

Mütter mit Babys und Rollstuhlfahrer sollten nicht zu Bürgern zweiter Klasse degradiert werden.

Frau B. hat einen zwei Monate alten Sohn, folglich: Kinderwagen. Und damit ist sie, weil im Wienerwald wohnhaft, häufig öffentlich unterwegs, mit positiven Erfahrungen etwa in der Südbahn, wo ein Zugbegleiter ihr unaufgefordert half, den Wagen aus dem Zug zu heben.

Am Dienstag musste Frau B. mit dem Sohn zum Kinderarzt in den Nachbar-Ort, und weil der Lebensgefährte das Auto brauchte, fuhr sie mit dem Bus. Also: Sie wollte mit dem Bus fahren, denn als sie einsteigen wollte und um Hilfe bat, blieb der Busfahrer sitzen und sagte: "Ich kann Sie nicht mitnehmen." Frau B. fragte ungläubig nach dem Grund. Weil für den Kinderwagen kein Platz sei. Frau B. erklärte dem Busfahrer, sie habe in einer halben Stunde einen Arzt-Termin, wie sie da hinkommen solle? Das sei ihr Problem, und vielleicht nähme sie ja der nächste Bus in einer halben Stunde mit: Sprach der Fahrer, fuhr los und ließ Frau B. und Sohn im Regen stehen. Die wurde dann von netten Freunden mit dem Auto gebracht.

Und mailte danach eine Beschwerde an die Postbus-AG, auf die sie umgehend freundliche Antwort erhielt: Der Busfahrer werde zu einem Gespräch geladen und gemaßregelt. Aber nur für seinem Umgangston, nicht für seine Handlung: Denn es gebe leider noch immer Busse, die aus Sicherheitsgründen weder Rollstühle noch Kinderwägen transportieren dürfen, und dies sei, wie bei der Hälfte der Busse in dieser Gegend, bei diesem leider der Fall gewesen. Über die Einführung von Niederflurbussen werde aber bereits diskutiert.

Das ist gut. Denn dass Müttern mit Babys und Rollstuhlfahrern nicht dieselben Rechte zustehen wie anderen Menschen und sie so zu Bürger zweiter Klasse degradiert werden: Das kann ja wohl nicht sein.

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Süße Katze abzugeben

Das Kind durchläuft eine Phase forcierter Pampigkeit und sucht gerne Streit.

Beliebtes Thema: Haustiere. "Warum darf ich eigentlich keinen Hund?" Aus den hundert Gründen, die wir schon hundertmal durchdekliniert haben, darum.
Freundin E. hat damals, als ihr Sohn sieben war, nachgegeben; er wollte eine Katze. E., die keine Katzen mag, ließ sich vom Sohn das Tier einreden, weil er sich, eh klar, um alles kümmern würde, Kisterl, Futter, alles, was nach zwei Wochen, eh klar, nicht mehr der Fall war. Als der Sohn mit 18 eine eigene Wohnung bezog, sah seine Mutter eine einmalige Chance, das kratzbürstige Katzenvieh loszuwerden und machte mit dem Sohn ein, wie sie fand, für beide vorteilhaftes Geschäft: Er nahm seine Katze mit, sie zahlt ihm dafür seither 100 Euro monatlich für deren Unterhalt.

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Radweg oder Holzweg?

Früher oder später müssen sich Autofahrer an Radfahrer gewöhnen - ohne sie umzufahren. Denn die Radwege werden bald zu wenig sein.

Man ist als Radfahrerin allerlei Unbill ausgesetzt: plötzlich aufgehende Autotüren, nicht blinkende Rechtsabbieger, auf Radwegen parkende Zulieferer, Fußgänger, die einfach auf die Straße laufen, weil sie glauben, wenn sie kein Motorengeräusch hören, kommt auch nichts.

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Und die Eltern seufzen

Die Spar-Pickerl sind vergriffen - schon naht der nächste Sammel-Wahn.

Erzürnter Anruf des Vaters einer Schulfreundin der Kinder: Jetzt sei er von seiner Tochter schon wieder gezwungen worden, bei Spar einzukaufen, und schon wieder habe es - das war der Grund der töchterlichen Intervention - keine Pickerln mehr für ihr "Stickermania"-Album gegeben. Weder Kauf-Pickerln, noch diejenigen, die, wie Spar noch kürzlich in Anzeigen versprach, bei jedem Einkauf ausgegeben würden.

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Wenn Hader "ha" sagt

Der "Aufschneider" im ORF - auch mit den heimischen Produktionsbedingungen ist gutes, intelligentes und lustiges Fernsehen möglich.

Wenn, sagen wir, Hansi Hinterseer "ha" sagt (etwa im Kontext von: "Isch des nit bärig, ha!?") dann heischt dieses "ha" nach kollektiver Zustimmung.

Wenn Josef Hader "ha" sagt, dann das Gegenteil. Dann liegt in diesem "ha" das ganze Spektrum von Angezipftheit und grollendem Grant. In der im ORF morgen und am Freitag gezeigten Serie "Aufschneider" sagt Hader ein paar Mal "ha". Was der überschaubaren Frustrationstoleranz seines Charakters entspricht, des Pathologen Fuhrmann, der uferlos im Clinch liegt: mit dem Grad des Ansehens, das ein Krankenhaus für Pathologen vorgesehen hat, mit der Ex-Frau, mit dem neuen Assistenten und mit dem Chirurgen Böck, den er unbedingt eines Kunstfehlers überführen will. Allerdings liefert das Leben Fuhrmann noch weitere Anlässe zu angespeistens "ha"s, und davon handelt der "Aufschneider".

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Die Eltern müssen ran

Dicke Kinder: gemeinsam gegensteuern

Das Reaktionsspektrum auf die Dicke-Kinder-Kolumne war breit. Katharina G. ist erzürnt: "Ihr schriftlicher Ausflug zu Schwabbel-Bäuchen und Fett-Brüsten war völlig unter der Gürtellinie. Ich hoffe, dass keines dieser Kinder ihre Zeilen gelesen hat." Susanne C. meint, die Politik müsste "viel härter bei den vielen falsch deklarierten Lebensmittel einschreiten". Oder beim Fast Food. Brigitte R. beschreibt einen aktuellen TV-Spot: "Ein Kleinkind versucht, mit ungeeignetem Besteck Köstlichkeiten wie Muscheln, Fisch, Oktopus zu essen und verzweifelt." Dann zeigt man es, wie es glücklich in einem Fast-Food-Restaurant "alles mit den Fingern essen" darf.

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Unbeweglichkeit, ff

Die Amerikanisierung der heimischen Teenager-Figur schreitet munter fort. Kosequenzen: keine.

Eine aktuelle Untersuchung beweist's, die bald beginnende Badesaison wird es zeigen: Die Wiener Kinder sind zu dick. Es sind zu viele zu dick, und viele sind viel zu dick. Sie springen in den städtischen Freibädern (an deren Buffets, ich wette, auch heuer wieder nur Eis, Pommes, Langos und kein Stück Obst angeboten werden wird) von den Sprungbrettern, und werden begeistert bejohlt, wenn das Becken überschwappt. Und sie tun einem leid, mit ihren Schwabbel-Bäuchen und ihren dicken Beinen und ihren Fett-Brüsten.

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Was Buben halt für stark halten

Na-C-Strache-Rap: adoleszentes Machtgehabe, aber auch wache Beobachtungen.

Habe mir endlich das umstrittene Na-C-Strache-Rap-Video angesehen. Es ist ein Song, den ein heute 15-Jähriger vor zwei Jahren geschrieben, aufgenommen und mit einem Video versehen hat und den 2008 praktisch niemand zur Kenntnis nahm; jedenfalls die FPÖ nicht. Die Wahlkampf-Brandung hat das Video nun angeschwemmt.

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Foto vom Autor Doris Knecht Jetzt erst Knecht: Doris Knechts Kolumne online.



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