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Merken   Drucken   07.04.2011, 07:15 Schriftgröße: AAA

   

Fukushima: AKW-Betreiber fürchtet neue Explosionen

Die Arbeiter am havarierten Atomkraftwerk wollen mit Stickstoff die Gefahr neuer Explosionen in den Reaktoren bannen. Die extrem hohe radioaktive Verstrahlung behindert jedoch ihre Versuche, die Kühlsysteme wieder in Gang zu bringen.
Die Arbeiter im zerstörten Atomkraftwerk Fukushima in Japan haben am Donnerstag weiter Stickstoff in das Reaktorgehäuse von Kraftwerksblock 1 gefüllt. Damit wollen sie verhindern, dass es in den zerstörten Reaktorgebäuden erneut zu Wasserstoffexplosionen wie kurz nach der Havarie kommt. Die Arbeiten waren in der Nacht gestartet worden und sollen auch in den kommenden Tagen fortgesetzt werden. Das teilte der AKW-Betreiber Tepco mit. Die Regierung erwägt zudem, ein ferngesteuertes US-Flugzeug einzusetzen, um die extrem hohe Strahlung an den Abklingbecken der Reaktoren zu messen.
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Stand der Informationen: 6. April 2011, 13 Uhr (MEZ)


Unterdessen hat die japanische Zentralbank den Banken in der Katastrophenregion ihre Unterstützung zugesagt. Zum Abschluss zweitägiger Beratungen beschloss die Bank of Japan ein Kreditprogramm für die betroffenen Institute in Höhe von bis zu 1 Billion Yen (8,2 Mrd. Euro). Die Kredite sind zu lediglich 0,1 Prozent verzinst und laufen über ein Jahr. Sie sollen den Banken in der Region ermöglichen, von der Krise betroffene Firmen mit frischem Geld zu versorgen.
Atomarer GAU in Japan Drohne liefert neue Luftbilder vom AKW Fukushima
Die Zentralbank senkte ihre auch allgemeine Einschätzung der wirtschaftlichen Lage des Landes. Japans Wirtschaft sei in Folge der Katastrophe unter starken Abwärtsdruck geraten. Daran werde sich vorerst nichts ändern. Die Währungshüter beschlossen einstimmig, den Leitzins erstmal unverändert bei nahe Null zu belassen.
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Nach Angaben der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo will US-Außenministerin Hillary Clinton  nächste Woche Japan besuchen. Erst am vergangenen Wochenende war Bundesaußenminister Guido Westerwelle  zu einem Kurzbesuch in Japan. Als erster ausländischer Staatsgast war Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy  nach der Katastrophe nach Japan gereist.
In Fukushima liegen die Becken mit den gebrauchten Kernbrennstäben offen. Um sie zu kühlen, werden die Becken mit Wasser geflutet. Da dieses verseuchte Wasser überlaufen kann, muss das automatische Kühlsystem wieder in Gang gebracht werden. Die Arbeiter können diese Maschinen jedoch wegen der extremen Verstrahlung nicht erreichen. Sollten die Brennstäbe frei liegen, könnten radioaktive Partikel umherfliegen, berichtete Kyodo. Mit Hilfe eines kleinen unbemannten Flugzeugs vom Typ T-Hawk könne die Strahlenkonzentration an den Abklingbecken ohne Gefahr gemessen werden.
Noch ist die Gefahr neuer Explosionen nicht gebannt. Die Brennstäbe im Reaktorblock 1 hatten zeitweise aus dem Kühlwasser geragt und sich gefährlich erhitzt. Dadurch könnte sich das Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff getrennt haben. In diesem Fall stiege das Risiko einer Knallgasexplosion. Mit Stickstoff lässt sich das gefährliche Gemisch verdünnen. Stickstoff ist reaktionsträge, so dass unerwartete chemische Reaktionen ausgeschlossen sind. Neben Block 1 wird daher laut Betreiber auch in den Reaktorblöcken 2 und 3 Stickstoff eingefüllt. Eine unmittelbare Explosionsgefahr bestehe aber nicht, hatte der Sprecher der Atomsicherheitsbehörde am Vortag gesagt. Es handele sich um Vorbeugung.

Teil 2: Regierung erwägt kurzzeitige Erlaubnis zum Betreten der Sperrzone

  • dpa, 07.04.2011
    © 2011 Financial Times Deutschland
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