Kapitalerhöhung der Commerzbank: Danke, Herr Blessing
Kommentar Der Commerzbank-Chef gönnt dem Steuerzahler etwas für seinen Einsatz zur Bankenrettung - und zahlt einmalig 1 Mrd. Euro. Eine wichtige Geste.Kaum eine Woche ist es her, da warnte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die Banken, die Politik mit ihrem "Katz und Maus Spiel" nicht weiter zu provozieren. Die Finanzkrise habe der Akzeptanz der sozialen Marktwirtschaft schon genug geschadet, meinte sie.
Bundespräsident Christian Wulff solidarisierte sich am Bankentag in Berlin mit den Bürgern: Diese könnten nicht nachvollziehen, dass die Politik mit Hunderten von Milliarden Banken rette, während man Sportanlagen und Bibliotheken schließe.
Die Commerzbank hat nun einen ersten Schritt gemacht, damit sich die Finanzwirtschaft mit der Bevölkerung versöhnen kann.
Mit der angekündigten Mega-Kapitalerhöhung kann eines gelingen, ein kleines Stück Bürgervertrauen zurückzugewinnen. Über 18 Mrd. Euro hat der Steuerzahler in die Commerzbank gesteckt, nochmals 12 Mrd. Euro in andere Banken, weitere 55 Mrd. Euro stehen als Garantien zur Verfügung.
Dass die Commerzbank sich so schnell an die Herkulesaufgabe macht, dieses Geld zurückzuzahlen, muss in der Rubrik "Vertrauen zurückgewinnen" verbucht werden. Wenn der Chef des Unternehmens, Martin Blessing , dann auch noch das Wort "Danke" in den Mund nimmt, so ist das wie Weihnachten und Ostern zugleich.
Dabei handelt Blessing sicher auch eigennützig. Zu unangenehm muss ihm das - vernichtend klingende - Gerede sein, Deutschland habe nur noch eine private Großbank. Es brennt ihm sicher unter den Nägeln, den Ruf einer staatseigenen Bank abzuwerfen, und - das darf man nicht vergessen - die Vorstandsgehälter bei 500.000 Euro deckeln zu müssen.
Und der Steuerzahler? Obwohl es immer hieß, der Bankenrettungsfonds Soffin solle kein Zuschussbetrieb sein, erschien er dem Bürger bisher genau als solcher. Während sich das amerikanische Gegenstück Tarp nach Rückzahlungen von 250 Mrd. Dollar an geschätzten 20 Mrd. Dollar Gewinn erfreut, hat der deutsche Steuerzahler noch keinen Euro gesehen.
Im Gegenteil: Dank eines Bilanzierungstricks konnte die Commerzbank sogar zwei Mal längst fällige Zinszahlungen von je 1,5 Mrd. Euro umgehen. Heute aber ist es endlich so weit und sie stellt dem Soffin ein Leckerli in Sicht - eine einmalige Zinszahlung von 1 Mrd. Euro. Wir sagen: Danke, Herr Blessing.
- © 2011 Financial Times Deutschland
Kommentare
- 07.04.2011 12:04:32 Uhr
Mittelstand: Danke
Doch, ich glaub auch, dass das "Danke" - und eigentlich fast der ganze Artikel - ironisch gemeint war.
Also Kopf hoch, und weiter FTD lesen. - 07.04.2011 09:31:26 Uhr Burdenski: Ich hör' wohl nicht recht ..
- 06.04.2011 20:52:13 Uhr Ragnar Danneskjöld: Bankenpassiva,
- 06.04.2011 17:18:59 Uhr Bernd H. Köhler: COBA
- 06.04.2011 16:04:47 Uhr focus: aus den Fängen des Staates befreit
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