Berlin Brandenburg International: Hauptstadtflughafen darf Fluglinien schröpfen
Fluggesellschaften sollen am neuen Hauptstadtflughafen Berlin Brandenburg ab 2012 5 Euro mehr pro Passagier zahlen. Für den Airportbetreiber ist das ein wichtiger Schritt für die Finanzierung. Sauer sind dagegen vor allem Billigfllieger.Der neue Hauptstadtflughafen Berlin Brandenburg International (BBI) ist bei seiner Finanzierung einen wichtigen Schritt vorangekommen. Das Brandenburger Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft habe jetzt die Entgeltordnung genehmigt, sagte der Chef der Berliner Flughäfen, Rainer Schwarz, der FTD. Die Entgelte, die die Fluggesellschaften dafür bezahlen, dass sie einen Flughafen nutzen, sind eine der wichtigsten Einnahmequellen für deren Betreiber.
Bei BBI sollen sie Schwarz zufolge künftig die Hälfte der Erlöse ausmachen. Der Rest soll aus dem sogenannten Non-Aviation-Bereich stammen, also dem Einzelhandel und dem Immobiliengeschäft. 2010 erlösten die beiden Flughäfen Tegel und Schönefeld, die im Juni 2012 zum BBI zusammengelegt werden, laut vorläufigen Zahlen 250 Mio. Euro.
Mit der Genehmigung hat der BBI-Chef in der traditionell hitzigen Diskussion mit seinen Kunden um die angemessene Höhe der Entgelte nun zunächst die Oberhand gewonnen. Die Vorschläge, die nun in Kraft treten, stammen von ihm. Es soll jedoch vor Inbetriebnahme des BBI Gespräche geben, ob die bisherigen Annahmen noch gültig sind, hieß es. Beide Seiten verfolgen naturgemäß gegenläufige Interessen. Auch stören sich die Fluglinien daran, dass die Länder die Entgelte abnicken: Diese sind oft an den Flughäfen beteiligt. So hält das Land Brandenburg 37 Prozent an den Berliner Flughäfen.
"Im Schnitt rechnen wir mit einer Erhöhung von 5 Euro pro abfliegendem Passagier", kündigte Schwarz an. Das Entgelt bemisst sich nach diversen Faktoren, wie der Größe des Flugzeugs oder dem Lärmpegel. Grob gerechnet mussten die Fluglinien in Berlin bislang im Schnitt rund 18 Euro zahlen: In Schönefeld, wo vor allem Billigflieger wie Germanwings landen, war es günstiger als in Tegel, den klassische Fluglinien wie die Lufthansa ansteuern.
"Wer in eine nagelneue Wohnung zieht, in der auch schon Platz für ein zusätzliches Kinderzimmer ist, bezahlt mehr als in seiner alten Studentenbude", verteidigte Schwarz die Erhöhung. 2010 flogen ab Berlin 22,3 Millionen Menschen, den BBI sollen bis zu 45 Millionen Passagiere jährlich nutzen können.
Besonders laut hatte sich der Billiganbieter Ryanair beschwert: Da künftig alle Anbieter denselben Flughafen ansteuern, fühlte sich Unternehmenschef Michael O'Leary übermäßig zur Kasse gebeten. Er drohte daher wiederholt damit, den neuen Flughafen zu boykottieren. Zu der Drohung des Billigfliegers, den BBI nicht mehr anfliegen zu wollen, sagte Schwarz: "Der Erfolg des BBI ist nicht abhängig von der Ryanair-Präsenz."
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FTD.de, 06.04.2011
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