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New American Cinema Group

In Amerika organisiert sich in den sechziger Jahren erstmals eine Gruppierung künstlerischer Avantgarde, die sich auf einen Kreis in New York ansässiger Filmschaffenden beschränkt, sich jedoch gerade durch diese Distanz zu Hollywood, räumlich wie ideell, definiert. Was sie eint ist weniger ein gemeinsamer Stil als vielmehr ihre problematische Außenseiterrolle, in die sie die Zensur, die Polizei und heftige Kritik durch die Medien von vorneherein drängt. So heißt es dann auch in der Gründungserklärung der New American Cinema Group, einer 1960 gegründeten Einrichtung, die sich um Finanzierung und Vertrieb abendfüllender Experimentalfilme kümmert: "Gemeinsame Überzeugungen, gemeinsames Wissen, gemeinsamer Zorn und gemeinsame Ungeduld verbinden uns – und sie verbinden uns auch mit den jungen Filmbewegungen der ganzen Welt. Unsere Kollegen in Frankreich, Italien, Russland, Polen oder England können sich auf unsere Entschlossenheit verlassen. Wie sie haben wir die 'Große Lüge' im Leben und in der Kunst satt. [...] Wir wollen keine falschen, auf Hochglanz polierten, glatten Filme – wir wollen sie rau, ungeglättet, aber lebendig; wir wollen keine Filme in Rosa – wir wollen sie rot wie das Blut." (Film Culture 1961, 17ff)

Prinzipiell kann man das amerikanische Underground-Kino der sechziger Jahre in zwei Richtungen teilen: Die eine Gruppe bleibt dem narrativen Spielfilm verhaftet, und reflektiert in neuem Realismus ein zerrissenes, glanzfreies Amerika. Dieser Gruppe ist etwa der Film Schatten (1959) von John Cassavetes zuzuordnen, ebenso wie On the Bowery (1957) von Lionel Rogosin und Die lässige Welt (1964) von Shirley Clarke. Die zweite Gruppe greift die Idee des absoluten Films erneut auf und kombiniert diesen mit Einflüssen der neuen Avantgarde in Literatur, Theater, Neuer Musik und Performancekunst. Als ihr prominentester Vertreter tut sich Andy Warhol zunächst mit sehr statischen, von jeglichen erzählerischen Elementen befreiten Filmen hervor. Sein erster Film, Sleep (1963), etwa zeigt sinnentleert 321 Minuten lang einen schlafenden Mann. Folgenden Filme Warhols sind bisweilen provokante pornographische Kurzfilme, die mit der sterilen Ästhetik der vorhergegangenen brechen, etwa Blow Job (1963).

Film Culture, Nr. 22/23, New York, 1961. Zit.n.: Off Hollywood: Programmheft Freunde der deuschen Kinemathek. Belin, 9.-17. Nov. 1963.

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Stand: April 2011