Champion Inter fand seinen Meister
Inter Mailand wurde im Viertelfinale von Schalke vorgeführt. Die 2:5-Pleite könnte das Ende einer Ära eingeläutet haben.
Letztes Update am 06.04.2011, 17:19
Fingerzeig: Außenseiter Schalke war gegen Titelverteidiger Inter Mailand obenauf. Die Deutschen stehen nach dem 5:2-Coup von Mailand mit einem Bein im Semifinale.
Waren sie das wirklich? Waren das wirklich die Champions, die Besten der Besten also? Jenes Team, das in den vergangenen zwölf Monaten alles gewonnen hat, was es im Fußball zu gewinnen gibt: Meisterschaft, Cup, Champions League, Weltpokal. War das wirklich Inter? Sie waren es, und sie waren nicht mehr wiederzuerkennen.
Entlarvend 2:5. Daheim. Gegen Schalke 04. Selten zuvor hat ein Titelverteidiger eine so erbärmliche Figur abgegeben wie Inter Mailand im spektakulären Viertelfinal-Hinspiel gegen den letzten deutschen Vertreter in der Champions League. Ja, der Auftritt war sogar so ernüchternd und entlarvend, dass die Tifosi nicht einmal mehr auf ihre Mannschaft pfiffen.
Ärger und Enttäuschung über das 2:5 schlugen in Agonie und Fassungslosigkeit um. Von einem "Selbstmord" schrieb tags darauf die Gazzetta dello Sport, ein "Disastro" titelte Tuttosport, das Ende einer Ära sei eingeläutet, vermeldeten die italienischen TV-Analytiker.
Rotzfrech
Tatsächlich wurde der Titelverteidiger im eigenen Stadion vorgeführt. Von einer Schalke-Mannschaft, in der zwei 19-Jährige zum Einsatz kamen; von einem Trainer, der seine Spieler munter drauflosstürmen ließ. Mit seiner rotzfrechen Offensiv-Variante überrumpelte Ralf Rangnick nicht nur Inter-Coach Leonardo sondern auch die behäbigen Verteidiger des Champions.
Nicht einmal das rasche Sensationstor von Stankovic (aus 51 Metern) und ein 1:2-Rückstand ließ Schalke von dieser stürmischen Strategie abbringen. "Es hat sich ausgezahlt, dass wir von Anfang an eine sehr offensive Aufstellung gewählt haben", meint Rangnick, dessen Team nach der Pause dermaßen auftrumpfte, dass man mit Inter Mailand beinahe schon wieder Mitleid haben musste. "Es ist wenig realistisch, noch an eine Wende zu glauben", stammelte Leonardo nach der Schmach in die Mikrofone.
Zweite Demütigung
Es war für ihn und Inter die zweite Demütigung binnen weniger Tage. Erst am Samstag war Inter, das zuletzt fünf Mal im Folge die Meisterschaft gewonnen hatte, im Prestige-Duell gegen den Stadtrivalen AC Milan mit 0:3 untergegangen. Die kurze Ära des Brasilianers Leonardo, der erst im Dezember den glücklosen Spanier Rafa Benitez abgelöst hatte, dürfte damit zu Ende gehen. Barcelona-Coach Josep Guardiola wird als Nachfolger gehandelt.
An ein Fußball-Wunder im Rückspiel verschwendet keiner mehr einen Gedanken. Und auch im Lager von Schalke 04 hält sich nach der Mailänder Gala die Angst vor der eigenen Courage in Grenzen. "Das dürfen wir uns nicht mehr nehmen lassen", weiß Rangnick.
Letztes Update am 06.04.2011, 17:19
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