Montag, 4. April 2011

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Rapid: Hörtnagl tritt zurück

Schlusspfiff im Machtkampf: Der Konflikt zwischen Trainer Pacult und Sportdirektor Hörtnagl hat ein Ende.

Letztes Update am 02.04.2011, 10:46

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Alfred Hörtnagl ist nicht mehr Sportdirektor von Rapid. Alfred Hörtnagl ist nicht mehr Sportdirektor von Rapid.

Es ist ein Bild mit Seltenheitswert - und das letzte seiner Art. Freitag, 10.56 Uhr, Sportdirektor Alfred Hörtnagl und Trainer Peter Pacult beschreiten nebeneinander den Gang im Hanappi-Stadion Richtung Spielerkabine.

Um 11.05 Uhr ist alles vorbei. Hörtnagl hat den verdutzten Spielern im Beisein von Pacult und Manager Werner Kuhn von seinem sofortigen Rücktritt berichtet und noch alles Gute für das heutige Spiel gegen Sturm in Graz gewünscht.

Sieben Monate zuvor hatten Pacult und Hörtnagl den letzten gemeinsamen Auftritt - bei der Präsentation von Stürmer Vennegoor of Hesselink. Schon damals war das seit jeher auf Reibung aufgebaute Verhältnis zwischen den beiden hart arbeitenden, aber doch sturen Schlüsselfiguren beschädigt. In den letzten Wochen war es nicht mehr zu kitten.


Abschied

Rapid-Grafik Die schrecklich nette Rapid-Familie.Der Rücktritt des 44-jährigen Tirolers war insofern sogar logisch, ist aber problematisch für den Rekordmeister. "Ali hat viel Gutes für den Verein geleistet. Ich hoffe, er ist mit seinem Entschluss glücklich", sagt Kapitän Steffen Hofmann, der Donnerstagnacht von Hörtnagl informiert worden war, aber bis zum offiziellen Ende dichthielt.

Tormann Helge Payer meint: "Er hat einen super Job gemacht. Mit so viel Emotion in der täglichen Arbeit war es aber für den Sportdirektor wie auch für den Trainer auf Dauer schwierig."

Rudolf Edlinger, der als Präsident das Zentrum der komplexen Hütteldorfer Familienaufstellung bildet (siehe Grafik), hatte bis zuletzt auf Kontinuität gesetzt: "Hörtnagl hat wie Pacult hervorragende Arbeit geleistet. Diese war für mich entscheidend - nicht das persönliche Verhältnis."


Machtkampf

Doch Hörtnagl machte nach dem verpatzten Frühjahrsstart intern klar, dass es so nicht weitergehen könne. Es entwickelte sich ein Machtkampf, bei dem Pacult neben seinen sportlichen Verdiensten auch seine Wiener Wurzeln halfen. Für den Tiroler stand hingegen am Ende nur noch die Nachwuchsabteilung bedingungslos ein.

Der besonnene Edlinger versuchte, die vielen Interessen im Mitgliederverein unter einen Hut zu bringen. Der Ex-Finanzminister beriet sich mit Manager Kuhn, der über alle wichtigen Entscheidungen wacht. Mit Klubservice-Leiter Andy Marek, der die Meinungen der einflussreichen Fans kanalisiert. Mit Funktionären wie dem Kuratoriumsvorsitzenden Dietmar Hoscher.

Hörtnagl war derweilen am Rand der oft beschworenen Rapid-Familie angekommen - und wählte den freiwilligen Abschied. Donnerstagabend wurde in einer Sitzung das Ende besiegelt.

Übergabe

"Ich habe vor ein paar Tagen Präsident Edlinger meinen Entschluss mitgeteilt. Qualitätsarbeit wäre nicht mehr gewährleistet gewesen", sagt im KURIER-Gespräch Hörtnagl, dessen Angestelltenvertrag mit der Kündigungsfrist am 30. Juni endet. "Ich werde für einen geordneten Übergang sorgen. Der Abschied fällt mir schwer. Es macht aber keinen Sinn, wenn ich noch die Kaderplanung gestalten würde."

Diese Aufgabe kommt in Zusammenarbeit mit Pacult dem langjährigen Teammanager Stefan Ebner zu. "Ebner ist ein hervorragender Mann, er übernimmt aber sicher nur interimistisch", sagt Edlinger.

Nachfolger

Das von Pacult favorisierte "Modell Magath" mit einem Trainer-Manager wird es nicht geben. "Der Nachfolger von Hörtnagl soll wie bisher mit dem Trainer die Transfers aufarbeiten. Die im Nachwuchs aufgebauten Strukturen mit 'Pro Rapid' sollen fortgesetzt werden", sagt Edlinger, der bereits einige Kandidaten im Auge hat und in den nächsten Wochen entscheiden will.

Edlingers Anforderungsprofil ist klar: "Der Neue soll ein anerkannter früherer Rapidler sein. Er soll sich weiterentwickelt haben. Und er soll ein Experte für Österreichs Fußball sein, aber auch wirtschaftlich bewandert." Der Favorit des Präsidenten müsste aus einem Vertragsverhältnis aussteigen: "Wir brauchen keinen Arbeitslosen zu nehmen."

Doch welcher Kandidat erfüllt diese anspruchsvolle Liste? Andreas Herzog war bisher nur als U-21-Teamchef tätig. Peter Schöttel sieht seine Zukunft als Trainer. Peter Stöger gilt bei den Fans als Austrianer. Und beim extrovertierten Jan Åge Fjørtoft wäre ein Krach mit Pacult unausweichlich.

Letztes Update am 02.04.2011, 10:46

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Artikel vom 01.04.2011 10:00 | KURIER | Alexander Huber | « zurück zu Fußball


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