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Merken   Drucken   04.04.2011, 15:32 Schriftgröße: AAA

   

Rohstoffsicherung: China streckt Fühler nach Afrikas Kupferminen aus

Für den rasanten Wirtschaftsaufschwung benötigt die Volksrepublik enorme Rohstoffmengen. Chinas größter Metallhändler will deswegen für 6,5 Mrd. Dollar den kanadischen Bergbaukonzern Equinox kaufen - und sich somit Zugang zu Kupferminen in Sambia verschaffen.
Mit einer Milliardenübernahme versucht die Volksrepublik, den Nachschub an Rohstoffen für den Wirtschaftsboom zu sichern. Der kanadische Bergbaukonzern Equinox erhielt ein milliardenschweres Angebot von Chinas größtem Metallhändler Minmetals Resources. Die Offerte vom Montag beträgt 6,5 Mrd. Dollar. Der Equinox-Vorstand werde zur Beratung des Angebots zusammenkommen, teilte der Bergbaukonzern mit.
Ein Vorarbeiter überblickt eine Kupfermine in Sambia   Ein Vorarbeiter überblickt eine Kupfermine in Sambia
Minmetals will sich mit der Übernahme den Zugang zu Kupferreserven in Sambia und Saudi-Arabien sichern. Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg hätten die Chinesen durch den Zukauf Zugang zu der größten Kupfermine Afrikas. Das Unternehmen betreibt selbst Bergbau in Australien und Asien.
Bloomberg-Daten zufolge verbraucht China 39 Prozent der weltweiten Kupferproduktion, im Februar importierte das Land 158.185 Tonnen des Metalls. Analysten zufolge wird die weltweite Nachfrage nach dem Metall 2011 um 4,1 Prozent ansteigen, das Angebot aber nur 1,7 Prozent wachsen. Die Chinesen bemühen sich bereits seit Längerem darum, ihren Bedarf an Kupfer und anderen Edelmetallen zu sichern.
Ein Grund für die hohe Nachfrage ist Chinas vorwiegend auf Infrastrukturbau setzendes Konjunkturpaket, das seit 2009 greift. So werden im Rahmen des Pakets etwa die Stromnetze ausgebaut - und dafür braucht das Land viel Kupfer. Minenkäufe und Firmenakquisitionen im Ausland sind nur ein Teil der Rohstoffsicherungsstrategie. Im vergangenen Jahr bunkerte die Regierung plötzlich Seltene Erden, von denen 90 Prozent der weltweit geförderten Mengen aus China kommen.
Beim Kupfer ist vor allem problematisch, dass neue Reserven schwer zu finden sind. Die Qualität der Erzfunde nimmt ab. Die Produktion der weltgrößten Kupfermine Escondida in Chile werde wegen des rückläufigen Kupfergehalts der geförderten Erze bis zum Sommer 2011 um bis zu zehn Prozent sinken, teilte der Bergbaukonzern BHP Billiton  im August vergangenen Jahres mit. Bei der Produktion muss deshalb verstärkt auf Recycling gesetzt werden. Bislang macht recyceltes Kupfer nur rund ein Sechstel der weltweiten Produktion aus.
Pro Equinox-Aktie bieten die Chinesen 7 kanadische Dollar (5,10 Euro) und damit einen 23-prozentigen Aufschlag zum Schlusskurs in Toronto vom Freitag. Investoren bewerteten die Prämie laut der Nachrichtenagentur Reuters als akzeptabel.
Eine mögliche Übernahme durch den chinesischen Konzern hängt allerdings auch davon ab, ob Equinox von seinem eigenen Kaufvorhaben des kanadischen Konkurrenten Lundin Mining Abstand nimmt. Der Kurs des kanadischen Unternehmens war in den vergangenen Wochen angesichts Sorgen der Anleger über die mögliche Lundin-Übernahme eingebrochen.
  • © 2011 Financial Times Deutschland
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