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Merken   Drucken   21.04.2011, 14:44 Schriftgröße: AAA

   

Nutzerprofile: Datenschützer attackieren Apples Ortungsspeicherung

Zwei US-Experten haben nachgewiesen, dass das iPhone sensible Daten zum Aufenthalt des Nutzers speichert und unverschlüsselt an den PC überträgt. Datenschützer sind empört über die Praxis.
Die Aufzeichnung von geografischen Ortungsdaten durch mobile Geräte von Apple  hat besorgte Fragen zum Datenschutz ausgelöst. Zwei US-Experten, Alasdair Allan und Pete Warden, stellten die Praxis im kalifornischen Santa Clara auf einer Konferenz des Verlags O'Reilly über Lokalisierungstechniken vor. Das berichtete die "New York Times" am Mittwoch.
Der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar kritisierte die Speicherung von Standortinformationen scharf und das forderte Unternehmen zu einer Änderung der Praxis auf. "Diese Speicherung von Standortdaten ohne Kenntnis der Betroffenen wäre nach deutschem Datenschutzrecht sicherlich nicht zulässig", sagte Schaar.
 
Die genauen Einzelheiten dieser Praxis von Apple seien zwar noch nicht so genau dokumentiert, dass man zu einem abschließenden Urteil gelangen könne. Allerdings habe sich die Datenschutzbehörde in Bayern der Angelegenheit bereits angenommen. "Sie recherchiert und wird Apple auch formell auffordern, diese Fakten zu klären und dazu Stellung zu nehmen." Schaar sagte weiter: "Dann wird es eine Bewertung geben, und wenn die negativ ist, wovon ich ausgehe, dann muss Apple seine Praxis ändern."
Offenbar speichert das iPhone die Bewegungsdaten der Nutzer unverschlüsselt im XML-Format. Nach ersten Erkenntnissen sammeln die Geräte von Apple, die sich mit dem Mobilfunknetz verbinden können, keine präzisen Ortsangaben. Nach übereinstimmenden Berichten von Fachzeitschriften werden allein die Daten über die Funkzellen und W-Lan-Netze erfasst, in denen sich die Nutzer mit ihren iPhones und iPads bewegen. Von einer Erfassung der auf wenige Meter genauen Koordinaten, die die eingebauten GPS-Empfänger liefern können, war keine Rede.
Interaktive Karte: Die Konzerne hinter iPhone & Co.   Interaktive Karte: Die Konzerne hinter iPhone & Co.
Der Konzern, der am Mittwoch neue Quartalsrekorde vorlegte, äußerte sich bislang nicht dazu. Die Aufzeichnung der Ortsdaten aus dem Mobilfunknetz begann vermutlich vor einem Jahr nach einer Aktualisierung des Betriebssystems iOS, das Apple für seine mobilen Geräte entwickelt hat. In Fachkreisen war sie bereits seit einiger Zeit bekannt, der breiten Öffentlichkeit nicht.
Der ehemalige Apple-Mitarbeiter Warden stellte eine Software namens iPhoneTracker bereit, mit der jeder iPhone- oder iPad-Besitzer die Speicherung der Ortsdaten auf einer Karte darstellen kann.
Das iPhone sammelt Ortungsdaten. Das ...

 

Das iPhone sammelt Ortungsdaten. Das ...

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Allan und Warden erklärten auf einer eigenen Website, dass die Daten auf dem Computer des Nutzers gespeichert werden, sobald das iPhone oder das iPad mit Mobilfunk-Simkarte angeschlossen und mit der Software iTunes synchronisiert wird. So kann jeder, der Zugriff auf Computer oder Handy hat, die Bewegungsprofile des Nutzers einsehen. Bislang gibt es aber keine Hinweise darauf, dass die Daten zu Apple übertragen werden.
Die Experten sehen ein Problem vor allem darin, dass sich Unbefugte Zugang zu diesen Daten verschaffen könnten, weil sie nicht verschlüsselt gelagert werden. Der deutsche Netzexperte Frank Rieger vom Chaos Computer Club (CCC) sagte, das Risiko in diesem Fall sei vor allem, dass das Telefon verlorengehe und die Daten ausgelesen würden. Oder dass jemand auf den Computer zugreife, auf dem eine Kopie der Daten liege, "und dann die Aufenthaltsorte der vergangenen Jahre verfügbar und auslesbar sind, ohne dass der Benutzer davon wusste".
Die technische Aufzeichnung der Ortungsdaten aus dem Mobilfunknetz begann den Berichten zufolge vor einem Jahr nach einer Aktualisierung des Betriebssystems iOS, das Apple für seine mobilen Geräte entwickelt hat.
Mit Hilfe von Positionsdaten sammelt Apple seit längerem über das iPhone weltweit Informationen über W-Lan-Netze. Ob dabei auch die Informationen genutzt werden, die jetzt bekannt wurden, ist unklar.
Allan und Warden stießen nach eigenen Angaben zufällig auf die Datensammlung, als sie an einem Datenvisualisierungsprojekt arbeiteten. Zunächst sei ihnen selbst unklar gewesen, dass Informationen über einen so langen Zeitraum gespeichert wurden. "Weder Pete noch ich glauben, dass es eine Art Verschwörung gibt, wir sind jedoch beide darüber besorgt, dass so detaillierte Ortsinformationen gespeichert werden", schrieb Allan.
Zur Bewertung dieser Praxis aus Sicht des Datenschutzes sagte der Direktor eines Informationszentrums für den Schutz der Privatsphäre, Marc Rotenberg, der "New York Times", mit der heimlichen Sammlung von Ortungsdaten werde eine Linie überschritten. Andere gaben demnach jedoch an, die Speicherung der Nutzerdaten von iPhone- und iPad-Besitzern auf deren eigenen Geräten habe keine größeren Auswirkungen auf Sicherheit und den Schutz der Privatsphäre.
Auch Mobilfunkprovider erheben beim Betrieb ihrer Netze zum Teil solche Informationen. "Wenn Sie sich mit Ihrem Mobiltelefon bewegen, wird neben der aktuellen Mobilfunkzelle auch die Anfangsfunkzelle gespeichert", sagte etwa eine Sprecherin der Deutschen Telekom. Es sei aber immer nur der aktuelle Aufenthaltsort bekannt. "Die vorherigen Ortungen werden gelöscht. Bewegungsprofile werden nicht gespeichert."
  • FTD.de, 21.04.2011
    © 2011 Financial Times Deutschland
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